Fehlinterpretationen von Luthers Regimentenlehre

Hallo Leute,
Ich überlege schon die ganze zeit, was mögliche Fehlinterpretationen zu Luthers Reiche- und Regimentenlehre sein könnten?
Hat jemand vielleicht Tipps?
Danke

Also, wenn ich das richtig in ERinnerung habe, wollte Luther Kirche und Staat unter ein Hut bringen. ER stellte die Theorie auf, das das Reich der Welt (Regierungen auf der Erde) und das Reich Gottes in den Himmel beides von Gott zum jeweiligen Nutzen der gläubigen oder nichtgläubigen von Gott geführt wird.

Ich frag mich nur, meinst du, von Seiten Luthers her eine Fehlinterpretation oder von heutigen Theologen und Freidenkern??

Ich meine eher von Seiten Luthers
-> Aber von heutigen Theologen wäre natürlich auch perfekt, wenns eine Lösung gibt !

Dazu kann ich nichts beisteuern. Vielleicht Theologen fragen.

Z.B. könnte man das als Rechtfertigung von Diktatur fehlinterpretieren; als antidemokratisch und antiemanzipatorisch bewerten…

Hallo Leute,

Ich überlege schon die ganze zeit, was mögliche
Fehlinterpretationen zu Luthers Reiche- und Regimentenlehre
sein könnten?

Hat jemand vielleicht Tipps?

Danke

Lieber Leo,

da muss ich leider passen, ich hab keine Ahnung. Vielleicht ist die Tatsache, dass ich kath. Theologe bin da eine genügende AUsrede?
Liebe Grüße
K.M. Hofer

Was gemeint sein könnte:
Luther sprach einerseits (stets situationsbezogen und nie systematisch) von der Regimenterlehre (als politischer Lehre) und der 2 Reiche Lehre (theologische Aussagen).

Die Kurzfassung:
Ein Irrtum wäre die Vermischung von zwei Reichen und zwei Regimenten: weltliche Ordnungen sind nicht heilsrelevant (eine große Frage im Nationalsozialismus!).
Das göttliche Reich wiederum kann nicht durch weltlich-strukturelle-politische Umwälzungen (womöglich noch blutige!) erzwungen werden

Regimenterlehre: die 2 Regimente sind einerseits die politisch organisierte Welt (bzw. ihre Machthaber mit Schwert und Richtbarkeit) andererseits das geistliche Regiment (Glauben, Sakramente und Kirche)
Zu dieser „Lehre“ (wie gesagt es handelt sich um konkrete und auf einem bestimmten Hintergrund verfasste Schriften) zählen Buchtitel wie „Von weltlicher Obrigkeit und wie weit man ihr Gehorsam schuldig sei“ (aus dem Jahr 1523) Luther wurde aufgrund dieser Schriften oft als „Knecht der Landesherren“ bezeichnet, weil er einen radikalen Widerstand gegen die weltliche Macht immer abgelehnt hat. Mitunter hat er den Herrschaftsanspruch der Kaiser, Könige und Fürsten aus der „Schöpfungssordnung“ des alten Testamentes heraus verstanden, andererseits die bereitschaft unrecht zu dulden aus Stellen wie der Bergpredigt im NT gefolgert. (den „Tyrannenmord“ - die revolutionäre Beseitigung eines Despoten - lehnt Luther z.B. ab. Das sieht Calvin anders)
Missverständnis: Die Regimenter sind keine heilsrelevanten Kategorien. Die Herrscher sollen den äußeren Frieden sichern. Gleichzeitig verurteil Luther die Bauernaufstände, die sich wie er auf die Bibel berufen mit der Schrift „wider die mörderischen und räuberischen Rotten der Bauern“

Reichelehre: eine theologische Lehre in der das (kommende/gegenwärtige) Reich Gottes dem (mitunter verdorbenen) Reich der Welt (der Sünde) gegenüber gestellt wird. Dabei handelt es sich aber um „innere“ Reiche - nicht um politische. Es ist der Herrschaftsbereich des Teufels (für Luther sehr real) und der Sünde im gegenüber zum Reich Gottes. Das Reich Gottes existiert unabhängig von den beiden oben beschriebenenen Regimenten. Christen unterwerfen sich aber aus Nächstenliebe der Obrigkeit, bzw. dem weltlichen Regiment, obwohl sie es eigentlich nicht nötig hätten. So ergibt sich für die Christen das Problem, inwieweit sie berechtigt sind, sich politisch in Staat/Welt zu betätigen.
Nun besteht die Synthese also darin, dass Christen für sich freiwillig Unrecht unter der Obrigkeit erleiden, aber für die/den andere/n Unrecht verhindern. Das trifft besonders für das gewaltlose passive (!) Widerstandsrecht gegen einen ungerechten Fürsten zu: An dieser Stelle gilt als verbindliche Verhaltensregel: „Man muß Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5,29)

Ein Irrtum wäre also die Vermischung von zwei Reichen und zwei Regimenten: weltliche Ordnungen sind nicht heilsrelevant (eine große Frage im Nationalsozialismus!).
Das göttliche Reich kann nicht durch weltlich-strukturelle-politische Umwälzungen (womöglich noch blutige!) erzwungen werden. Es existiert als eigene Größe in, neben, unter den Systemen der politische Welt

… nach Rückspachre mit meinen Pfarrer!

Hallo Leo - 92,
versuche es in folgendem Buch: Heinrich Bornkamm „Luthers geistige Welt“ Carl Bertelsmann Verlag Gütersloh. Dort wird ausführlich über die Reichs -und Regimentenlehre geschrieben und vor allem in den Kontext zu div. Antiken und MA-Staaten dargestellt.Vielleicht helfen Dir auch veröffentlichte Schriften von Landesbischof v. Sachsen J. Bohl - in der Sächsischen Zeitung u.a. Schriften. Wenn noch was ist bitte melde Dich wieder.
Viel Erfolg wünscht Dir die Mamsell

sorry-war verhindert
Also, Luther reformierte die Kirche, ich denke, er wollte abgestaubte Lehren, die zudem mehr traditionell als alles andere waren, wieder mehr auf Grunbdlage der Bibel bringen.

„Mit seiner 2 Reichenlehre will Luther sagen: In „Von weltlicher Obrigkeit…“ unterscheidet Luther zu Beginn das Reich Gottes vom Reich der Welt.Zu diesen beiden Reichen treten nun die beiden Regimente Gottes, mit denen Gott allerdings nur das Reich der Welt regiert.“

Da sehe ich einen Fehler. Die Bibel dagegen lehrt, das die Welt in der Macht dessen liegt, der böse ist (1.Joh5,19) und in Querverweisen wird der böse als Teufel idendfifiziert. Das Reich der WElt wird nicht von Gott regiert.

„Der Mensch findet sich nun entweder im Reich Gottes durch die Rechtfertigung allein aus Glauben vor, in dem es keine Regimente braucht, weil aus dem Glauben automatisch die guten Werke fließen“

Dem kann ich auch nicht ganz zustimmen, aus falschem Glauben, sprich Fanatismus werden viele unsinnige Dinge getan. So haben Kirchen in der Vergangenheit Kriege gesegnet, im vollen Glauben, das Gott das unterstützt. Auch wenn man sich heute überlegt, das wir in einem Land leben, wo es 30% evangelische Christen gibt, die sich scheinbar darauf verlassen das „aus dem Glauben automatisch die guten Werke fließen“ sprechen die Tatsaachen was anderes.

Es gibt sicherlich auch Ausnahmen.

Für mich logisch ist an dieser Stelle, das man was für seinen Glauben tun muss, er ist in meinen Augen und nach meinem Verständnis wie eine Pflanze, wenn man sie nicht gießt verkümmert sie. Ebenso muss man den Glauben begießen-Bibel lesen, studieren, beten, sich mit Menschen treffen, die Glauben haben…usw

Ich hoffe, meine Ausführung hilft dir,sicherlich gibt es weitere Gründe

MfG