@ KleinerDummer:
Selbst wenn deine Analysen zu den Sozialsystemen richtig wären, ziehst du dennoch die falsche Schlussfolgerung. Es ist das genaue Gegenteil zutreffend.
Im Kern beschreibst du viele Schwierigkeiten, die die Sozialsysteme ohnehin schon haben, also auch ohne die Flüchtlinge. Daraus nun den Schluss zu ziehen, mit den Flüchtlingen ändere sich nichts daran, geht an der Realität vorbei. Richtig ist vielmehr, dass die Einwanderung in die Sozialsysteme die bestehenden Probleme noch weiter verschärft.
Und dass die Flüchtlinge sehr häufig in die sozialen Systeme einwandern, liegt auf der Hand. Ob es sich nun um versicherungs- oder steuerfinanzierte Systeme handelt, ist nicht entscheidend, da sowohl die einen als auch die anderen, wie schon erwähnt, genau austariert sind und keine plötzlichen Zuwächse ohne Ausgleich vertragen können.
Weniger schlimm wäre es nur, wenn ein Großteil der Flüchtlinge bald in Arbeit gebracht werden könnte. Dagegen sprechen aber zunächst die zum Teil schlechte Ausbildung und die fehlenden Sprachkenntnisse. Zum anderen aber müssten hierfür sehr viele Arbeitsplätze bereitstehen. Aktuell mag die Arbeitslosigkeit zwar gering sein. Das liegt aber am Exporterfolg Deutschlands. Dieser wird sich abschwächen, wenn die Eurokrise zurückkehrt, was Experten in den nächsten Jahren befürchten. Dann wird es selbst für uns Einheimische schwer, einen gut bezahlten Job zu finden.
Im Ergebnis werden die Sozialsysteme durch die Flüchtlinge also signifikant mehrstrapaziert und an den Rand ihrer Funktionsfähigkeit gebracht. Dein Ansatz:
erinnert fatal an die Aussage des Schwarzfahrers, die U-Bahn fahre ja sowieso, wieso solle er sich dann ein Ticket kaufen.
Das ist sogar im ersten Moment richtig, denn der Schwarzfahrer verursacht nur marginal zusätzliche Kosten und die U-Bahn wäre tatsächlich auch ohne ihn gefahren. Wenn man ihn aber gewähren ließe, würde sich keiner mehr ein Ticket kaufen. Die Finanzierung des Nahverkehrs würde auf diese Weise auseinanderbrechen.
Bei den Flüchtlingen ist es ähnlich. Nimmt man die ersten auf, mag man das irgendwo noch ausgleichen können. Doch die ersten Flüchtlinge werden ihren Erfolg in die Heimat melden. Und dann kommen immer mehr. Wo soll das enden?
Dass immer mehr kommen, ist übrigens keine These, noch nicht einmal eine Prognose. Das ist schon längst passiert. Die Flüchtlingszahlen sind seit September, nachdem Angela Merkel scheinbar nur für ein paar Tausend Flüchtlinge aus Ungarn die Tore geöffnet hatte, markant angestiegen. Heute haben wir ca. 10.000 pro Tag, die nach Deutschland kommen. Die Politik, durch Schönrechnen oder Parolen („wir schaffen das“) so zu tun, als sei der Zustrom zu bewältigen, ist also gescheitert. Sie war von vornherein falsch, hat aber auch so gravierende Dauerwirkungen, dass jeder früher oder später davon abkehren wird. Bei einigen - wie dir - scheint der Zeitpunkt leider im Bereich „später“ zu liegen. Schade…