Feinwerk-, Industrie-, Werkzeugmechaniker

Hallo,
ich interessiere mich für eine Ausbildung im Metallbereich. Die entsprechenden Beschreibungen zu diesen Berufen habe ich bereits auf der Website der Arbeitsargentur gelesen, allerdings keine wirklich gravierenden Unterschiede ausmachen können. Zumindest als Laie.
Einzig, dass der Feinwerkmechaniker anscheinend der einzige Zweig ist, bei dem man sich später auch als Meister ausbilden lassen kann.

Könnte mir jemand erklären, wo die Unterschiede sind. Vll auch inwieweit man von einer höherwertigen Ausbildung sprechen kann?

Vielen Dank schon mal im Vorraus

Hallo, da sich bisher noch niemand gemeldet hat hier mal meine unqualifizierte Antwort.
Die 3 Berufe sind wirklich sehr ähnlich, sie unterscheiden sich eigentlich eher in der Art dessen, was sie bearbeiten.
Der Werkzeugmechaniker stellt Werkzeuge her, in der Fachrichtung Instrumententechnik sind das zB. chirurgische Instrumente in den anderen FAchrichtungen sind das durchaus große Werkzeuge für Industriemaschinen (also zB. die Formen für den Kunststoffguß oder Schleifscheiben für große Industriemaschinen oder Vorrichtungen für solche Maschinen).
Industriemechaniker sind überwiegend in der Wartung von Maschinen eingesetzt, dh so wie ein KFZ-Mechaniker (ja ich weiß den gibts so nicht mehr nur so als etwas bekannteres Gegenstück) fürs Auto da ist ist der Industriemechaniker für die großen Industriemaschinen zuständig, die meist auch schon mit Computersteuerung ausgestattet sind. Daher werden für diese Aufgaben auch oft Mechatroniker eingesetzt.
Beide Berufe gibts auch in der Herstellung von Maschinen, je nachdem was es für MAschinen sind noch kombiniert mit den zerspanenden (also Material abnehmend) Berufen die einzelne BAuteile fertigen.

All diese Berufe sind in der Industrie dh man kann anschließend Techniker (Metallbau oder Maschinenbau o. ähnliches) oder Industriemeister-Metall werden.
Allerdings haben es Industriebetriebe meist so an sich, dass man selten eine Madchine komplett fertigt, sondern eher Einzelteile, und irgendeine andere Abteilung setzt die dann wieder Stück für Stück zusammen.

Der Feinmechaniker ist ein Handwerksberuf und stellt eher Geräte als Maschinen her. Dafür kann es aber sein, da Handwerksbetriebe oft kleiner sind, dass man vielseitigere Arbeiten macht.
Allerdings ist der Feinmechaniker auch wieder in verschiedene Sparten eingeteilt, wobei es bei Ihm noch viel stärker auf Präzision bzw. kleinfriemelei ankommt (daher das Fein- im Namen, auch wenn mich jetzt alle anderen Mechaniker steinigen)
Entsprechend macht man später evtl den Handwerksmeister.

Alle diese Berufe erfordern aber eigentlich präzises Arbeiten (soll ja hinterher alles zusammenpassen), gute Mathekenntnisse v.a. Geometrie, Formverständnis/räumliches Vorstellungsvermögen und alle Metallberufe können recht anspruchsvoll sein. das hängt hauptsächlich davon ab, welche Hierarchie in dem Betrieb herrscht und wieviel der Arbeiter seilbst zu verantworten hat.
Allerdings gibt es auch Betriebe, in denen die Arbeiter der letzte A*** sind und zum Knöpfchendrücker degradiert ist. Entsprechend gibt es auch sehr viele Kollegen, die keine umfassende Ausbildung hatten.

Und es gibt durchaus auch in den Betrieben, in denen dann doch wieder sehr viel Eigen-Verantwortung (zB. hinsichtlich der Entscheidung Ausschuß oder nicht bzw. eigenständiges Programmieren der Maschinen) auf dem Arbeiter lastet, Chefs die eher Knöpfchendrückerbetriebe kennen und meinen die einzelnen Positionen sind beliebig austauschbar und die benötigte Einarbeitungszeit unterschätzen.

Die Qualität der Ausbildung hängt also sehr von dem jeweiligen Betrieb ab und ist anfangs eher schwer einzuschätzen. Allerdings ist man danach auch frei durch zusätzliche Weiterbildungsmöglichkeiten oder durch Wechsel des Arbeitsplatzes dazuzulernen.
Du solltestd ir auf jeden Fall die Fertigung zeigen lassen beim Vorstellungsgespräch und versuchen die Maschinen ein wenig vom Alter zu schätzen (Monitore in Farbe oder Bernsteinfarbig?, Design mehr kantig oder antik rundlich, Fertigung in geschlossenen Kabinen an den jeweiligen Maschinen mit Sicherheitseinrichtungen, zB. automatischem Stoppp wenn die Maschine geöffnet wird) oder evtl findest du irgendwo ein Typenschild wo das Produktiosjahr draufsteht.
Sieht die Fertigung eher museumsreif aus, dann nimm, sofern du die Auswahl hast, das andere Angebot.

Allerdings gibts noch ganz viele andere Berufe, die die gleichen Inhalte haben, und mit denen man später an dieselben Stellen kommen kann, die aber evtl anfangs etwas spezialisierter sind und in noch speziellere bereiche hineinreichen, in die man mit der 08/15-Mechanikerausbildung nicht reinkommt.
Statt dem Feinmechaniker oder Werkzeugmechaniker/Instrumententechnik kannst du gleich Chirurgiemechaniker machen und kommst so evtl noch in Bereiche, die noch nicht so überlaufen sind.

DAher frag ich mich, warum hast du dir diese 3 Berufe ausgeguckt, was waren die Stichworte die dich ansprachen und dazu führten dass du zB. den Zerspanungsmechaniker oder Anlagenbauer rausgelassen hast.

Hast du bei Berufenet mal die Suche nach Berufsfeldern abgeklappert, da findet man manchmal noch ganz andere Möglichkeiten, auf die vielleicht nicht jeder kommt.
Gruß Susanne

Hallo Susanne,
erstmal vielen Dank für Deine Antwort.
Ums gleich vorweg zusagen; Ich war nicht auf der Suche nach einer betrieblichen Ausbilungsstelle sondern einer Umschulungsmaßnahme. Diese drei Ausbildungen sind halt die, die in meiner Gegend angeboten werden.
Ich wenn es da überhaubt gravierende Unterschiede gibt, wollte ich mich für den entscheiden, der das weiteste Spektrum an handwerklichen Techniken (und eben nicht der Knöpfchendrücker) bietet. Leider scheint es immer mehr und mehr auf spezialisierung hinaus zu laufen.

Hallo, dann ist das vermutlich eine überbetriebliche „Maßnahme“, was so zielich auf Knöpfchendrücker hinauslaufen wird.
Wenn es im ZUsammenhang mit einem Betrieb ist, dann entscheidet wirklich sehr die Ausrichtung des Betriebes darüber, welche Möglichkeiten du in der Ausbildung bekommst und damit auch was danach kommen kann.
Bei der Wahl des Betriebes (sofern möglich) güldet: Größer ist nicht zwangsläufig besser.
Allrounder ist der Industriemechaniker, wenn dir an fitzeligkleinen Teilen etwa liegt und du evtl auch in Richtung Modellbau gehen möchtest dann der Feinwerkmechaniker, werkzeugmechaniker ist schon spezieller, aber in der Spezialisierung kann auch eine Chance liegen.
Die zu lernenden Tätigkeiten sind weitgehend bei allen dreien identisch womit du später in allen anderen Metallberufen quereinsteigen könntest (die Zeitarbeitsfirmen hier suchen dauernd Zerspaner oder eben Industriemechaniker, kein erstrebenswertes Ziel, aber ein guter Hinweis auf die Einsetzbarkeit/Austauschbarkeit, Werkzeugmechaniker erwerben oft Spezial/Geheimwissen der Firmen, für die sie Werkzeuge herstellen, so dass man die evtl nicht so gern auswechselt).
Insgesamt keine leichte Entscheidung, tu was dir am ehesten liegt.
Gruß Susanne

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