Femizid - sinnvoller Begriff?

Haltet ihr den Begriff „Femizid“ für einen sinnvollen Begriff? Nach Wikipedia Töten einer Frau, weil sie eine Frau ist. Typisch sind die (grauenhaften) Fälle, in denen ein Mann seine ehemalige Partnerin tötet, weil er es nicht akzeptieren kann, dass sie ihn verlässt.

Aber wird die Frau da getötet, „weil sie eine Frau ist“? Oder eher, weil diese Männer in keiner Weise mit ihren Gefühlen umgehen können? Weil diese Männer, so vermute ich, nicht akzeptieren können, dass die Welt nicht so funktioniert, wie sie das wollen. Und weil sie vermutlich seit ihrer Kindheit gelernt haben, Probleme mit Aggressivität zu „lösen“. Sicherlich spielt in der Regel ein diskriminierendes Frauenbild eine Rolle.

Die Frage erstaunt mich von dir etwas. Wenn man den Wikipedia-Artikel ganz liest, erübrigt sich m.E. die Frage in dieser Form.

Gruß, KHK

Es ist kein sinnvoller Begriff, weil er eine Ideologie hinter solchen Morden unterstellt.
Das macht es zwar leichter gegen die Männerwelt vom Leder zu ziehen, lenkt aber vom eigentlichen Problem ab - der Erziehung in der Familie und der (anarchischen) Kultur, die durch die Erziehung vermittelt wird.

Ich kann manchmal nur den kopf schütteln, wenn ich sehe, was manche Mütter ihren kleine Prinzen alles durchgehen lassen. Da hat man automatisch Mitleid mit den späteren Ehefrauen.
Anderseits ist es erstaunlich welche Anforderungen von Duldung und Nachgiebigkeit von den selben Müttern von den auch vorhandenen Töchtern gefordert werden.

Nun ja, die Gefühle der Männer sind ja gerade deshalb verletzt, weil sie verinnerlicht haben, dass sie einen Anspruch auf - individuelle oder ganz allgemein - Frauen haben.

Es geht dabei nicht nur um den Schmerz beispielsweise durch eine Trennung, sondern vielmehr darum, dass sie Frauen nicht zugestehen, ein eigenes Leben ohne sie und eventuell sogar mit einem anderen Mann zu führen. Es wird nicht nur ein Gefühl, sondern quasi ihre „männliche Ehre“ verletzt - wobei diese „männliche Ehre“ zu einem großen Teil darauf gründet, sich Frauen im Allgemeinen und Besonderen überlegen zu fühlen. Ein Täter tötet sein Opfer also, um sein frauenfeindliches Weltbild aufrecht erhalten, denn der Mord macht ihn zu demjenigen, der über das Leben der Frau entscheidet.

Die Aufnahme des Konzepts des Femizids in die Rechtsprechung gleicht zudem die bisherige Benachteiligung von Frauen im Bereich Partnertötung aus. Bislang kamen viele Männer, die ihre (Ex)Partnerinnen töteten, mit vergleichsweise niedrigen Strafen davon, da ihnen ihre verletzten Gefühle zugutegehalten wurden und die Tat als Totschlag im Affekt verstanden wurde, ohne das zugrunde liegende Weltbild zur berücksichtigen. Andererseits wurden selbst in der Beziehung schwer misshandelte Frauen, die ihren Mann beispielsweise vergifteten, weil sie sich nicht anders zu helfen wussten, als Mörderinnen bestraft.

Nota bene: Auch wenn das Konzept des Femizids akzeptiert wird, ist nicht automatisch jede Tötung einer Frau durch einen Mann ein Femizid. Wenn das Motiv beispielsweise Habgier ist, liegt kein Femizid vor.

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Werden Kinder nur von Müttern erzogen?

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Nein aber sie sind näher dran.

Übrigens unterschreibe ich Deinen vorherigen Beitrag zum größten Teil. Wobei ich das Problem mehr in der Haltung „Besitz denken“ und „Machtfrage“ sehe.

Was dann auch wieder auf beide Seiten zutrifft, wobei die Reaktionen und ihre Auswirkungen zugegebenermaßen unterschiedlich sind.

Wenn Männer primitiv sind, sind sie (körperlich) einfach gefährlicher als Frauen.

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Und das ist eben auch typisch für einen Femizid… dass eine Frau von einem Mann getötet wird, weil sie eine Frau ist und er sie ausschließlich aufgrund ihres Geschlechts (!) für minderwertig, unterlegen und deswegen für tötenswert hält

Ich sehe das eher so, dass er sie als seinen Besitz so hoch bewertet, dass er ihn (nämlich sie) lieber vernichtet, als ihn an andere Männer abzugeben.

Zusätzlich schützt er sein Ego durch den Mord vor dem Vergleich in intimsten Bereichen mit einem anderen Mann.

Nein :woman_shrugging: eben nicht wertvoll - das ist es ja eben

Glauben, Annahmen, Sichtweisen …
Nichts genaues weiß man nicht.

Stimmt, das ist plausibel.

Weil es in dem Bereich immer wieder falsche Ansichten gibt, die sogar in aktuellen Krimis weiterhin verbreitet werden (deutsches Strafrecht):

Frauen, die ihre Männer vergiften, droht das Mordmerkmal „Heimtücke“, die Tat wird also dann als Mord gewertet (lebenslängliche Haftstrafe im Sinne des deutschen Strafrechts). Aus meiner Sicht ist Heimtücke eine völlig aus der Zeit gefallende Komponente, die gestrichen werden müsste. Denn durch die Arglosigkeit des Opfers musste dieses weniger leiden - würde ich Opfern immer wünschen.
(offenbar wird mit §49 StGB heutzutage in passenden Fällen zum Glück das Strafmaß gemildert)

Totschlag im Affekt gibt es so ungefähr (minder schwerer Totschlag), aber viel seltener als Laien denken, und es ist nicht die Unterscheidung zwischen Totschlag und Mord!

  1. StGB 211 Mord, wenn bestimmte Merkmale zutreffen (lebenslänglich)
  2. 212 Totschlag („Nicht unter fünf Jahren…“)
  3. 213 Minder schwerer Totschlag
  4. weitere Differenzierungen der Tötungsdelikte

Man(n) kann nur dann eine andere Person als seinen Besitz betrachten, wenn man(n) diese als minderwertig bzw. sich selbst unterlegen hält. Eine Person, die einem anderen gleichwertig ist, kann nicht dessen Besitz sein.

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Stimmt, das war unsauber formuliert.

Mir ging es eigentlich auch vor allem darum, dass bei männlichen Tätern in den entsprechenden Prozessen bislang meist angenommen wurde, dass sie wegen ihrer - als nachvollziehbar geltenden - Gefühlswallungen gehandelt hätten.

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Das muss man hier sicher Keinem extra erklären, die Frage ist doch: wie bringt man diese Selbstverständlichkeit in das Hirn der entsprechenden Personen oder besser: wie verhindert man, dass ein solches Besitzdenken überhaupt erst aufkommt und von dem Menschen Besitz ergreift?
Es ist der nackte Egoismus und leider gerade in Beziehungen (beidseitig) gang und gäbe.