du hast es so gewollt(viel text)
Trotz der vielversprechenden Behauptungen über die Erfolge des Feng shui kann von deren Befürwortern nicht ein einziger verifizierbarer Beleg für dessen Nutzen erbracht werden. Es wurden bisher keine wissenschaftliche Studien dazu angefertigt. Die Erfolgsmeldungen der Feng shui-Berater beschränken sich auf anekdotische Berichte. Diese persönlichen Erfahrungen sind keinesfalls objektiv bewertbar, da dort lediglich Erfolge geschildert werden, währen sich die Autoren der einschlägigen Feng shui-Literatur selbstredend über Mißerfolge ausschweigen.
Die „Beweise“ werden in der Regel nach folgendem bekannten Muster geschildert: Ein völlig verzweifelter Klienten in einer großen Not kommt in die Praxis. Der Feng shui-Berater untersucht dessen Wohnung an und erkennt natürlich, warum der arme Mitmensch in eine solche prekäre Situation gekommen ist. Es werden dann ein paar Möbel verschoben und einige Spiegel und Windspiele aufgehängt. Nach einiger Zeit meldet der Kunde, sein Unglück wäre vorbei und er habe überdies auch noch völlig unerwartet Erfolg in anderen Beziehungen, er ist demzufolge seinem Helfer ewig dankbar.
In diesem Vorgehen ist unschwer das Muster erfolgreicher Quacksalberei zu erkennen. Mediziner und Psychologen sind in der Regel viel zurückhaltender. Krankheiten und Leid haben Oft vielfältige Ursachen und sind meist kaum durch einzelne Eingriffe zu beseitigen. Auch wird in diesen Erzählungen nie das weitere Schicksal der angeblich Geheilten berücksichtigt. Oft ist die geschilderte vermeintliche Verbesserung lediglich das Produkt einer kurzfristigen Euphonie, die zunächst mal nach einer vielversprechenden (Pseudo-)Therapie eintritt. Der Anwender hat für diese Leistung viel Geld ausgegeben und erwartet entsprechendes davon. So werden kleinste Veränderung im gesundheitlichen oder seelischen Zustand völlig überbewertet. Oft tritt dann nach kurzer Zeit die Ernüchterung ein und der Geprellte geht zum Nächsten, von dem er Heilung erwartet.
Auch werden gerne für bereits eingetretene Ereignisse, Erklärungen durch Feng shui nachgeliefert. Daß die Ehe von Prinz Andrew und Sarah Ferguson scheitern würde, war auch für andere außer dem britischen Feng shui-Autor Derek Walters erkennbar, der dieses Ereignis einem falschen Palastgrundriß zuschob. Auch weiß er, warum das britische Empire zugrunde ging: Der Obelisk vor dem Buckingham-Palace in London zog die positiven Energien ab, kein Wunder also! Wenn Feng-shui Experten etwas vorhersagen wollen, dann ist es ebenso banal. Objekt der Analyse ist z.Z. das neue Kanzleramt in Berlin. Welch erstaunliche Erkenntnis, lesen wir im „Feng shui Magazin“ vom Januar 1999: „das Gebäude wird Unstimmigkeiten forcieren und ein dort regierender Kanzler dürfte die Unterstützung politischer Freunde und Förderer verlieren“. Natürlich könne eine Feng shui-gerechte Möblierung Schröders Büros da helfen.
Solch vollkommen überzogene Bewertungen dieser Technik, sowie die geradezu grenzenlos unkritische Haltung seiner Befürworter legen die Vermutung nahe, daß die Behauptungen über der Feng shui-Berater lediglich deren Phantasie, bzw. deren Gewinnstreben entsprungen sind.Schlüssel für die angebliche Wirkungsweise des Feng shui ist die behauptete Existenz einer Art Lebensenergie, welche die Chinesen „Qi“ nennen und in ähnlicher Form anderen Kulturen bekannt wäre. Dieses Qi sei angeblich wissenschaftlich nachgewiesen.
Diese Behauptung ist nicht zu belegen. Alle Versuche, dieses Qi oder eine ähnliche Urkraft nachzuweisen sind bisher gescheitert. Das „Qi“ einspringt eher einer religiös metaphysischen Vorstellung, ähnlich wie das Konzept des „heiligen Geist“ in der christlichen Terminologie. Es ist die Idee der Verbindung menschlicher Existenz mit dem Göttlichen. Darüber wurde in fast allen Kulturen intensiv spekuliert. Die Inder haben dafür die Begriffe „Prana“ bzw. „Akasha“ gefunden, auch kennen wir den „Äther“ sowie das „Od“ im europäischen Okkultismus. Daß diese Konzepte sich im einzelnen oft unterscheiden zeigt nachdrücklich, daß der Glauben an diese sogenannten feinstofflichen Ebenen durch keine empirischen Erkenntnisse getrübt wurde. Was allerdings das harmonische, weich fließende Qi mit der starren Erstahlengittern der Wünschelrutengänger zu tun haben sollte, bleibt auch nach ausgiebiger Feng shui-Lektüre schleierhaft.
Zudem ist die Übersetzung von Qi mit Lebens-“Energie“ durchaus fragwürdig. „Qi“ ist eben „Qi“ und läßt sich weder erfolgreich mit „Materie“ noch mit „Energie“ übersetzten. Die Gleichsetzung von „Qi“ mit dem in Europa verbreiteten Energiebegriff ist schlichtweg unzulässig. Dieses dient lediglich dem Unterfangen, die chinesische Konzeption mit denen des westlichen Okkultismus in Beziehung zu setzten.
Geisterglaube
Die Wirkung von Feng shui kann man auch nur dann als möglich ansehen, wenn man außer an Qi noch an die Existenz von Geistern und Gespenstern, welche Einfluß auf unsere Geschicke haben, annimmt. Die Passagen von Jes Lim über die Gefahr, in der Nähe eines Bestattungsinstitutes zu leben, sind meines Erachtens sehr bedenklich. Des Glaube an Feng shui geht von einem Weltbild aus, in dem der Mensch nicht in der Lage ist, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen, sondern von guten, wie auch schlechten Wesen geleitet wird. Ich halte diese Vorstellung in einer demokratischen, offenen Gesellschaft für äußerst abträglich. Es zeigt sich, daß viele Menschen mit der Last, ein eigenverantwortliches Leben zu führen, überfordert sind und sich nach Strukturen zurücksehen, die schon längst überwunden geglaubt wurden. Feng shui ist sicher nicht nur kein Beitrag zum gesellschaftlichen Entwicklungsprozeß, sondern es kann auch ein erheblicher angstauslösender Faktor sein. Bedenklich scheint mit auch die Verbreitung dieses Glauben gerade unter Leuten, welche sich einst zur aktiven Umweltschutzbewegung zurechneten . Es zeigt, daß jene Menschen ihre Hoffnung, eine Verbesserung der ökologischen Rahmenbedingung zu schaffen, auf „Geister“ projiziert haben, statt sich selbst mehr zu engagieren.
noch mehr informationen und quelle dieses artikels:
http://www.gwup.org/skeptiker-online/a01/fengshui1.html
ich weiß selber, daß es nicht ins schulbrett gehört, deshalb war ja meine bitte so eindringlich.
strubbel
*schulterzuck*