Fenster / Türen und die Anschlussfugen

Hallo,

jemand, der sich etwas mit Dämmung auskennt (theoretisch) meinte, die Anschlussfugen von Fenstern und Türen zum Haus müssten außen aus anderem Material sein als innen. Außen Diffusionsoffen, innen Luftdicht, damit von Innen möglichst keine Feuchtigkeit in den Anschlussbereich eindringen kann und nach außen Feuchte weg kann.

Ist das so und weiß ggf. jemand, wie wichtig das ist, also welche Schäden bei Nichtbeachtung zu erwarten sind?
Wäre normaler Mörtel nicht ausreichend? Oder Silikon?

Danke,
Paran

hi,

das kommt immer auf die Situation an.

Bei einer Massiven Wand ohne Dämmung wäre das dann auch noch egal.
Hat man vielleicht ein Fachwerk, da will man auf keinen Fall Kondenswasser riskieren.

Schäden laufen - mehr oder minder - auf Schimmel hinaus.

Wird nur die Tür getauscht, hat man nicht immer die Chance die Bänder korrekt anzubringen.
Mörtel hafter nicht am Fenster, das gibt in kürzester Zeit eine offene Fuge.

Es gibt Situationen, da würde man darauf achten und auch welche, da isses schlicht egal.

grüße
lipi

Hallo,

vielen Dank.
Da ich schlicht massive Wände mit Luftzwischenraum habe, ist es dann wohl eher wurscht, wenn ich dich richtig verstehe?
Da kann man dann auch z.B. Standartsilikon nehmen, oder?

Gruß,
Paran

hi,

nur wenn die Dämmsicht nicht für das Fenster und die Tür weitergeführt wurde.

Wenn es ein Altbau ist, bei dem die Laibungen einfach gemauert sind und ohnehin eine Wärmebrücke bilden, ist es halbwegs egal.

Schaum oder Kompriband und die Fuge, wenn sie denn eine normale Größe hat, verschließen.

es sollte für außen habwegs UV-Stabil sein. Innen ist Acryl oft besser, ja Silikon nicht überstreichbar ist.

grüße
lipi

Hier muss ich ausnahmsweise mal @littlepinguin wiedersprechen.

Das Thema Anschlussfugen bei Fenstern ist ein sehr komplexes. Hier muss wirklich ganz genau auf die aktuelle Situation eingegangen werden.

Die Grundannahme innen dichter als aussen ist dabei völlig korrekt. Dies soll verhindern, dass Feuchtigkeit (auch Raum- / Luftfeuchte) in die Fensterfuge von innen eindringen kann. Wenn es denn doch der Fall ist, dann soll diese nach aussen ablüften können.

Daher wird nach heutigem Stand der Technik auf der Außenseite keine Silikonfuge mehr gemacht. Die Fugen werden mit so genannten Kompribändern ausgestattet, die Schlagregendicht sind, jedoch Diffusionsoffen.

Das ganze wird in 3 Schritten aufgebaut.

Außenseite: Kompriband, Diffusionsoffen, Schlagregendicht.
Mitte: Ausgeschäumt mit einem Dämmschaum
Innen: Diffusionsgeschlossener Anschluss.

Die Innenseite kann in verschiedenen Versionen ausgeführt werden.
Entweder mit einem Anschlussband, welches nach Montage des Fensters eingeputzt wird.
Dies ist in Neubauten der Fall.

In der Altbaumontage / im Austausch von Fenstern wird hier eher mit dauerelastischen Fugen gearbeitet.

Wichtig ist: Das Fenster bewegt sich. Nicht nur der Flügel sondern auch der Rahmen durch Temperaturunterschiede. Aus diesem Grund werden alle Fugen zwischen Fenster und Wand die durch Putz ausgeführt sind mit der Zeit reissen. Schon wäre die Fuge wieder da, durch die Feuchtigkeit in die Fuge eindringen kann. Die Folge: Schimmel!

Daher ist die bewährte Variante auf der Innenseite eine Silikonfuge.

Hier wird das Fenster in der Mittelebene ausgeschäumt mit ca. 10 mm Luft nach innen. Hier kann dann ein Hinterfüllband eingelegt werden. Darauf kann eine Silikonfuge eingebracht werden.
Bitte kein Acryl verwenden, denn dieses härtet aus und bleibt nicht elastisch.

Es gibt Silikone für den Innenbereich die Streichbar sind. Dadurch lässt sich auch ein schönes Ergebnis erzielen.

Wenn noch Fragen dazu sind, dann beantworte ich die gerne. Die Normen habe ich auch hier, muss ich dann nur entsprechend die korrekte Skizze daraus suchen.

Viel Erfolg !
Gruß
Marcel

Hallo,

vielen Dank für die ausführliche Antwort. Für Fenster weiß ich also Bescheid und kann den geplanten Austausch einiger Altfenster entsprechend beauftragen.

Wie ist es bei Türen? Gilt dort das gleiche? Zargen sind ja meist weniger breit als Fensterrahmen und es gibt ev. nicht viel Raum zum Ausschäumen - oder vertue ich mich da?
Mir würde da vor allem die Fuge am Boden Sorgen machen, da sich dort mangels Ablauf ja leicht Feuchtigkeit sammelt und auch das beste Silikon irgendwann schimmelt. Ein Band gegen Schlagregen wäre dort ev. auch nicht dicht, oder?

Gruß,
Paran

Hallo,

was sollen denn hier für Türen eingebaut werden, dass es Zargen gibt?
Reden wir über Innentüren, oder Dinge wie eine Terassentür?

Bei einer Innentür gibt es keinerlei Punkte in diesem Sinne die zu beachten sind.

Bei einer Terassentür besteht ist die Situation vor Ort sehr entscheidend.
Denn hier kann (fast) nie eine einheitliche Lösung geboten werden.
Wichtig ist hier, was derzeit verbaut ist, und was wieder verbaut werden soll.
Die Seiten und der obere Bereich wird genauso verarbeitet wie bei den Fenstern auch.
Der Knackpunkt liegt hier tatsächlich an der Bodenfuge.

Meist ist es nicht möglich hier einen wirklich korrekten Anschluss im Altbau herzustellen.
Die Gängige Variante ist jedoch bei einer Flacheinstieg Variante die Bodenschiene mit Silikon zu unterspritzen.

Einen Anschluss mit einem Band unterhalb des Estrichs zum Betonboden ist nur Möglich wenn der Estrich erneuert wird.

Ansonsten gibt der Leitfaden zur Montage leider keine genauen Vorgaben für die Montage von Altbauschwellen.

Gruß