Fermacell Estrich auf Ausgleichsschüttung mit oder ohne Dämmschicht?

Hallo,

ich bin am Renovieren mehrer Zimmer im 1. OG (Geschoss darunter ist bewohnt) und habe den alten Fußbodenbelag bis auf die Betondecke entfernt. Nun möchte ich einen neuen mit Fermacell Trockenestrich aufbauen.

Hierfür werde ich ca. 5cm Ausgleichsschüttung benötigen, worauf die Estrichplatten kommen.

Nun meine Frage:
Ist es sinnvoll, für diese Estrichplatten noch welche auszuwählen, die eine Holzfaser- bzw Mineralwollenschicht als Trittschallschutz / Wärmedämmung aufgebracht haben?
Oder wird die Trittschalldämmung schon vollständig durch die Ausgleichsschüttung übernommen und es würde keinen merkbaren Unterschied zu Estrichplatten ohne Dämmschicht machen?
Denn dann kann ich mir das Geld lieber sparen.

Vielen Dank!
Nils

Ja.
Du musst aber natürlich Randdämmstreifen verwenden (also schon vor der Schüttung an den aufgehenden Wänden anbringen ).

Gilt aber nur für die trockene, lose Schüttung, nicht für gebundene Schüttung.

Es wäre auch verkehrt auf eine lose Schüttung Estrichplatten mit Dämmung aufzulegen. Das drückt sich in die Schüttung ein. Hier braucht es ein flächiges Aufliegen.
Bei Loser Schüttung in Rasterplatten (auf Holzdielen oft angewandt) verlegt man zur Erhöhung der Trittschalldämpfung aber gedämmte Stufenfalzplatten.
Hier sorgt das Rastergitter für Auflage.

MfG
duck313

hi,

Fermacell hatte dazu eine sehr ausführliches Datenblatt. Leider haben die wohl gerad ihre Server umgestellt, da ist nix zu finden.

Es nennt sich: Fermacell-bodensysteme-planung-und-verarbeitung oder ähnlich.

Leider ist das Bild etwas schwer zu lesen.

Grob:
Ausgleichsschüttung bringt wenig bis keinen Schallschutz.
Wenn Schallschutz erwünscht ist, dann Holzfaser oder Mineralwolle.
EPS bringt ebenso sehr wenig Schallschutz, vergleichbar mit der Schüttung.

Mineralwolle liegt vor Holzfaser. Mineralwolle ist bei einem Wasserschaden jedoch schnell hinüber.

glücklicher Weise sieht das der Hersteller anders. Oder hast du irgendwelche anderen Angaben gefunden? Es ist auch eher unlogisch, dass eine Schüttung sich irgendwo rein drückt, wo bereits ein Material vorhanden ist. Die Schüttung ist sehr stabil und neigt eher nicht dazu punktuell in die Dämmung zu drücken.

Bis 60 mm ist das kein Problem.

Ist im Geschoss darunter eine andere Wohnung? Dann wäre Trittschall angebracht, wenn nicht sogar Pflicht.
Ist es die eigene Wohnung… naja, muss man selbst wissen. Der Beton schluckt schon einiges, durch seine Masse.

Beachte dabei, dass es sich um dB handelt. Der Vergleich von 18 zu 27 klingt zwar nicht viel, ist aber ein relativ großer Schritt.

grüße
lipi

Danke für deinen Hinweis und die Tabellen.
Da lag ich falsch.

Vielen Dank für die Informationen, das ist sehr hilfreich!

Über Google findet man das „Planung und Verarbeitung“ Dokument noch auf anderen Seiten. In der Version von Ende 2018 heißt es dann auf Seite 33 unter „Untergrund und Vorbereitung“:

„Sind geeignete Mineralwoll-Dämmplatten
auf der fermacellTM Ausgleichsschüttung
vorgesehen, ist z. B. eine 10 mm dicke
fermacell ® Gipsfaser-Platte zwischen
der fermacellTM Ausgleichsschüttung und
den Mineralwoll-Dämmplatten notwendig
(siehe Detail).“

Da dort vorher getrennt von (druckfesten) Holzfaser- und Mineralwollplatten die Rede ist, scheint mir, dass ihr beide Recht habt - ich würde dies so verstehen, dass Holzfaserplatten direkt auf der Ausgleichsschüttung liegen können, während Mineralwollplatten eine Zwischenlage aus losen Gipsfaserplatten benötigt.

Ich hätte noch eine kleine Frage hinterher:
Laut dem Dokument ist die Einzelbelastbarkeit einer 2x10mm + 10mm Holzfaserplatte bei 3kN.
Diese wäre auf bis zu 4kN erhöhbar, indem eine 3. Lage 10mm Gipsfaserplatte aufgebracht wird.

Nun muss ich sagen, dass mir jegliche Vorstellung fehlt, was das in der Praxis bedeutet. Die Höchste Belastung wird bei mir wohl im Schlafzimmer sein, wo ein schwerer Massivholzschrank stehen wird.

Selbst wenn der Schrank selbst schon seine 300kg wiegt, wäre dieses Gewicht über mehrere Elemente verteilt, da der Schrank ja groß ist. Zusätzlich liegt noch Parkett, was das Gewicht auch nochmal verteilt.

Das führt mich zu der Annahme, dass es recht schwierig sein dürfte, tatsächlich 300kg Last auf ein einzelnes Estrichelement zu bringen. Was für mich danach klingt, dass es für mich unnötig sein dürfte, die 3. Lage aufzubringen.

Vergesse ich hier etwas, bzw. gibt es hier Erfahrungen, wann man die 3. Lage aufbringen sollte? Oder die Frage anders gestellt, sehe ich das richtig, dass das 2x10mm + 10mm Estrichelement für einen „Standardhaushalt“, bei dem zwar schwere Holzmöbel, aber nicht solche Dinge wie ein Klavier oder ähnliches vorhanden sind, ausreichen sollte?

Vielen Dank!
Nils

hi,

das betrifft zusätzliche Dämmstoffe. also alles, was nicht an der Fermacellplatte klebt und zusätzlich verbaut wird.
Da macht die Lage schon daher Sinn, um die Dämmstoffe überhaupt vernünftig auslegen zu können.

Die Lastverteilungsschicht ist auch weiter oben genauer beschrieben.
Unter Punkt 3.3.3 steht:

Lastverteilende Platte
Bei den nachfolgend aufgeführten
Ausführungen muss oberhalb der
FERMACELL Ausgleichsschüttung
eine lastverteilende Platte angeordnet
werden. Dies kann z. B. mit einer
stumpf gestoßen verlegten 10 mm
dicken FERMACELL Gipsfaser-Platte
erfolgen.

  • Verlegung der mit Mineralwolle
    kaschierten FERMACELL
    Estrich-Elemente 2 E 32, 2 E 34
    und 2 E 35 ab Schütthöhen von
    60 mm.
  • Einsatz einer WarmwasserFußbodenheizung
    (siehe Kapitel 3.6.6).
  • Verlegung von geeigneten
    Mineralwoll-Dämmplatten
    (siehe Kapitel 3.5).
  • Verlegung von FERMACELL
    Powerpanel SE.

Da du die fertigen Fermacellplatten nehmen möchtest und etwa bei 30 bis 40 mm Schüttung landest, entfällt das für dich.

die 2 x 10mm sind die üblichen Elemente für Wohnräume.
Vermische aber nicht die Einzellast und die Flächenlast.
Einzellast bedeutet die Last auf einem Punkt von 5 cm Durchmesser.
Verkehrslast ist die Last über die Fläche verteilt. die liegt bei Wohnräumen bei 1,5 kN.

Da es bei Mineralwolle ohnehin keinen Unterschied macht, bleibt also Holzwolle.
Diese hat 3 kN ohne 3. Lage.
Das erachte ich für ausreichend. Ist ja auch bis Anwendungsbereich 3 freigegeben.
Bei 2x10mm auf Schüttung ist mir nix bekannt, was nicht gehalten hätte, die sind mit 2 kN Einzellast angegeben (gut, so eine Fliese verteilt auch noch etwas).

Mit 2x10 mm + Holzwolle bist du save, würde ich meinen.

grüße
lipi