Fernbeziehung: Er ist eifersüchtig, auf die Zeit, die ich meinen Freunden widme. Was soll ich tun?

Hallo ihr Lieben. Mein Freund und ich führen eine Fernbeziehung - erst seit Kurzem. Wir sind auch noch nicht sonderlich lange zusammen, also ist das alles zusätzlich noch eher neu für uns. Er ist für sein Studium weggezogen. Jetzt kommt er fast jedes Wochenende nach Hause, dass wir uns sehen könne (oder ich fahre zu ihm). Daran gibt es ja eigentlich auch nichts auszusetzten und ich bin ja auch froh, dass er sich so für die Beziehung engagiert, aber das Problem ist, dass ich genau wie er die ganze Woche mit Arbeit eingedeckt bin und deswegen für Freunde und Familie nur am Wochenende Zeit habe. Mir sind Freundschaften außerordentlich wichtig und wenn mich meine Freunde fragen, ob ich dann und wann mit auf einen Geburtstag komme, wir uns einfach nur mal so treffen wollen , oder auch mal feiern gehen wollen, dann sage ich gerne zu. Blöd ist nur, dass mein Freund das nicht verstehen möchte. Er ist der Meinung, wenn er schon extra kommt, dann müsse ich von Freitag Abend bis Sonntag Abend pausenlos bei ihm sein. Und mich stresst das um ehrlich zu sein. Ich brauche meinen Freiraum und meine Zeit für mich selbst. Er möchte aber auch nicht mitgehen, wenn ich mich mit Freunden treffe, sondern „die Zweisamkeit genießen“. Die Fernbeziehungskiste geht jetzt grade mal 3 Wochen lang und es ist jetzt schon ne echte Katastrophe in meinen Augen. Ich habe auch schon versucht mit ihm darüber zu reden, aber er sucht die Schuld natürlich nur bei mir und will von dem Thema auch eigentlich nichts wissen. Ich meine, natürlich versteh ich ihn auch, er verpasst bei sich auch Partys etc. aber er hat auch in seinem vorherigen Zuhause noch Familie und Freunde. Es ist also nicht so, als hätte er nichts anderes zu tun. Was soll ich denn jetzt machen? Ich habe keine Lust mich jedes mal aufs Neue zwischen ihm und meinen Freunden entscheiden zu müssen. Und ich habe erst recht keine Lust darauf immer ein schlechtes Gewissen haben zu müssen, wenn ich mich mit meiner Mädlsclique zum quatschen treffe. Was würdet ihr tun? Wie soll ich nochmals das Gespräch mit ihm suchen, ohne dasss er gleich wieder abblockt? Ich sollte vielleicht noch dazu sagen, dass ich es natürlich auch liebe mit ihm Zeit zu verbringen - da verstehen wir uns immer super und haben unseren Spaß, so wie es eben sein sollte, aber das „Drumherum“ scheint einfach nicht zu stimmen…

Such dir einen anderen. Ich war selbst mal mit einem Kontrollfreak zusammen. Das hält keine Beziehung auf Dauer aus.

Ja, wenn Ihr und da mehrheitlich er, keinen Konsenz findet, ist diese Beziehung zum Scheitern verurteilt.
Und selbst wenn nicht, dann läuft es darauf hinaus, dass Du Dich ihm, auch in ferner Zukunft, wohl unterordnen mußt, was das Thema sich mit Freunden treffen betrifft.
Ich finde es ja zeimlich heftig was Dein Freund da veranstaltet, er will zu den Treffen nicht mitgehen, Dir aber unter dem Vorwand des Zweisamkeit genießens, dies auch verbieten.
Allmächtiger, das geht´s mal um ein paar Stunden und Ihr seht Euch jedes Wochenende.
Wie Black schon schrieb, das ist ein Kontrollfreak, egoistisch noch dazu, der nicht bereit ist auf Deine Bedürfnisse einzugehen.
Was glaubst Du wie´s Dir damit erst ergehen wird wenn bei Euch die Verliebtseinsphase rum ist und der Alltag eingekehrt ist? ramses90

Eine Beziehung muss sich erst einpendeln. Wenn sie unter erschwerten Bedingungen entstanden ist - wie bei euch - erst recht. Hier ist die erste Entscheidung, die du treffen musst, ob du ganz grundsätzlich genug Interesse am neuen Freund hast, um auch bereit zu sein, dich mit ihm auseinanderzusetzen.

Mit Schuldzuweisungen nach der einen oder anderen Seite kommt ihr da nicht weit. Ihr werdet - wenn ihr als Paar eine Chance haben wollt - darum ringen müssen, einen Weg zu finden, mit dem ihr beide zurecht kommt.

Vielleicht könnte es eine Idee sein, deine Mädelstermine so rechtzeitig zu planen, dass dein Freund sich darauf einstellen kann? Dann macht es für ihn vielleicht Sinn, mal ein Wochenende gar nicht zu kommen oder erst am Samstagmorgen anzureisen, wenn du am Freitag anderweitig unterwegs bist.

Ich kann deinen Freund zumindest insofern verstehen, als ich es auch nicht prickelnd fände, viele Kilometer zu fahren, um dann dort die Hälfte der Zeit alleine rumzuhängen. Nicht so recht nachvollziehen kann ich, dass er sich an seinem eigentlichen Heimatort nicht auch anders beschäftigen kann.

Wie auch immer: Setzt euch zusammen und besprecht, was jeder vom anderen braucht, um sich in der Beziehung wohlzufühlen. Ich würde dazu raten, bei diesem Gespräch zunächst mal nur eine Art „Bestandsaufnahme“ zu machen und euch dann eine Woche Zeit zu lassen, in Ruhe darüber nachzudenken.

Dabei kann jeder für sich rausfinden, ob er willens und in der Lage ist, dem anderen weit genug entgegenzukommen. Wenn sich dabei rausstellt, dass es tatsächlich nicht zusammengeht, weil eure Bedürfnisse zu unterschiedlich sind - okay.

Möglicherweise genügt es aber auch bereits, ein wenig klarer zu organisieren, um beide zufrieden zu sein.

Jule

Hallo,

wie man darauf kommt, Deinen Freund als Kontrollfreak zu bezeichnen, ist mir ein Rätsel. Er will einfach nur möglichst viel der spärlichen gemeinsamen Zeit mit Dir verbringen. So mancher würde das als Kompliment verstehen und es ist in jedem Falle besser, als würdet Ihr beide Euch die Wochenenden mit getrennten Terminen vollpacken, um sich sonntags abends wieder zu trennen, ohne Zeit miteinander verbracht zu haben.

Aus seiner Sicht wird die Zeit jedenfalls nicht optimal genutzt und genauso wenig wie ihm die aktuelle Situation gefällt, wäre es Dir vermutlich auch nicht recht, wenn er abends mit seinen Freunden um die Häuser zöge, anschließend mit dickem Kopf bis mittags im Bett herumläge, um abends zur nächsten Etappe aufzubrechen.

Bei Euch mangelt es insofern am gemeinsamen Verständnis, wie die gemeinsame Zeit am besten verbracht bzw. so genutzt wird, daß beide zufrieden sind. Ein Kompromiß, der hier offensichtlich erforderlich ist, kann kaum so aussehen, daß der eine seinen Stiefel unbeirrt durchsetzt und der andere in die Röhre schaut.

Daß Kompromisse erforderlich sind, ist eine Erkenntnis, zu der beide kommen müssen, bevor man sich daran macht, die Sache konkret auszugestalten. Dafür sind Gespräche notwendig, die nicht mit Anschuldigungen und Vorwürfen eingeleitet werden sollten, sondern mit einer Bestandsaufnahme und Euer beider Wünsche. Anschließend kann man dann überlegen, wie der Kompromiß aussehen sollte. Ich kann aber nur davon abraten, auf den Gedanken zu verfallen, sich nur alle zwei Wochen zu treffen und dann das WE komplett für Euch beide zu verplanen.

Die Hauptprobleme bei Fernbeziehungen sind, daß man a) den Einblick in den Alltag des jeweils anderen verliert und b) zu hohe Erwartungen an die verbleibende gemeinsame Zeit entwickelt. Je länger die Abstände zwischen den Treffen sind, desto relevanter werden beide Probleme.

Gruß
C.

Das hast du gut zusammengefasst. Danke dafür. Ich werde mich auf jeden Fall mit ihm zusammensetzen und versuchen ein gutes Gespräch zu führen, dass uns dann hoffentlich zu einem Kompromiss führt mit dem wir beide leben können. Verlieren will ich ihn nämlich nicht.

Moin!

Nicht, dass er den Wunsch hat, Zeit mit ihr zu verbringen hat mit Kontrolle zu tun, sondern dass er ihr die Freunde verbieten will.
Und wenn er sie so unter Druck setzt für etwas, was ihr wichtig ist, dann will er hier schon Kontrolle ausüben über die Entscheidungen, die sie hinsichtlich ihrer Zeitplanung und ihrer Freunde treffen will.

Das ist kein Kompliment. Oder würdest du auch sagen, es ist ein Kompliment, wenn mich mein Freund im Haus einsperrt, weil er mich nicht gehen lassen will?
Das ist nur seine Bedürftigkeit und sein Kontrollzwang.
Wenn er sie wirklich lieben würde, dann würde er verstehen, dass sie außer Arbeit und Beziehung auch Kontakte zu ihren Freunden und ihrer Familie benötigt.
Warum er sich nicht einfach anschließt, zumindest bei Partys und sonstigen Feiern, ist ja auch so eine Frage.
Die Zweisamkeit kommt zwangsläufig kürzer bei einer Fernbeziehung, wenn man dem Partner aber einen wichtigen Teil dessen sozialer Kontakte nehmen will, ist man nicht an dessen Wohlergehen interessiert.

Von einem Extrem ins andere!
Als wenn es nichts dazwischen gäbe.

Wenn er Freitags abend kommt, sie sich am Samstag morgen zum Frühstück mit ihren Freundinnen trifft, dann haben sie den Freitag abend (und die Nacht), den Samstag nachmittag, den Samstag abend.
Dann können sie Sonntag zusammen frühstücken gehen, mittags zu den Eltern gucken, nachmittags im Wald spazieren - und abends fährt er zurück.
So hat bei mir ne Fernbeziehung über Jahre sehr gut funktioniert. Und das war vorher auch ne Zusammen-leben-Beziehung und sie hat keinen Schaden genommen durch 700 km Distanz.

Gruß

Er sagt, was er will und sie macht, was sie meint. Das hat mit Kontrolle genauso viel zu tun wie jemand, der anderen sagt, sie möchten in seiner Gegenwart bitte keinen Thunfisch essen oder keine Lieder summen. Mit Kontrollfreak hat das nichts zu tun, sondern mit dem Äußern der eigenen Wünsche. In einer Beziehung sollte man auch genau das tun dürfen, andernfalls läuft das ganze auf eine Situation hinaus, in der Unzufriedenheit irgendwann zur Trennung führt.

Die Frage ist natürlich, wie man die Wünsche durchzusetzen versucht, aber von irgendwelchen Zwangsmaßnahmen seitens ihres Freundes war da nichts zu lesen.

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