Hallo Thomas
es gibt zwei Entscheidungsträger, das Herz und der Verstand. Dein Herz sagt Dir, ja, das isser, dein Verstand sagt Dir, will ich mir das finanziell leisten? - was ist, wenn es nicht funktioniert?
Bei meinem heutigen Mann und mir war das so. Wir lernten uns kennen und wollten uns so sehr, dass wir 900 km Entfernung in Kauf nahmen. Die Entscheidung dafür war keinesfalls leicht. Wir waren damals noch mit anderen Partnern verheiratet und mussten jeweils einen dicken Trennstrich ziehen, inklusive Scheidung, Stress, finanzielle Sorgen, viel Geheule und jede Menge Anwalts- und Notarkosten. Die Frage aber, ob wir überhaupt eine Fernbeziehung führen wollen stellten wir uns garnicht. Wir hatten uns für „uns“ entschieden, mit allen Folgen und Konsequenzen. Wer da wo wohnte war völlig egal. Finanziell und jobmässig konnten wir es uns nicht leisten uns jede Woche zu sehen. Wir sahen uns alle 5 Wochen und wenn wir uns in die Arme schliessen konnten flennten wir vor Freude, wenn wir uns wieder verabschieden mussten, heulten wir vor Trennungsschmerz. Bahnhöfe hassen wir bis heute!
Wir haben 4 Jahre ohne Probleme eine Fernbeziehung geführt und vor einem halben Jahr sind wir zusammen gezogen.
Man muss die Chancen im Leben nutzen, die sich einem anbieten. Morgen könntest Du tot sein, also lebe jeden Tag als ob es der letzte wäre. Hört sich vielleicht blöd an, aber ich habe eine schlimmen Autounfall überlebt und ich bin froh, dass ich meine Chancen im Leben immer genutzt habe!
230 km sind ja nichts! Ihr könnt euch jedes Wochenende sehen!
Und falls es später doch nicht funktioniert hat, dann hast Du es wenigstens versucht und kannst dir nichts vorwerfen. Das Finanzielle ist dabei absolut nicht wichtig! Wenn Du dir das Pendeln leisten kannst, dann sowieso nicht.
Wichtig ist bei einer Fernbeziehung absolutes Vertrauen! Keine eifersüchteleien, keine Vorschriften, keine grossen Geheimnisse, keine Angst, aber auch absolute Treue, Rituale (z.B. jeden Morgen und jeden Abend ein Anruf), tägliches chatten, tägliche Mails.
Heute vermissen wir das ein bisschen. Manchmal chatten wir - ich unten vom Wohnzimmer aus, er oben vom Arbeitszimmer 
Es gibt Paare, die ein Leben lang damit zufrieden sind, dass sie eine Fernbeziehung führen, andere so wie wir planen mit der Zeit das Zusammenziehen (mit Job kündigen, Freunde verlassen, neuen Job finden, neue Freunde finden). Ich bereue es nicht, dass ich meinen top-bezahlten Job aufgegeben habe. Ich verdiene heute ein viertel von dem, was ich vorher verdient habe, aber Geld macht nicht glücklich. Glücklich ist man, wenn man bei seinem Schatz ist und man sich zuhause fühlt. Das einzige, was ich vermisse, sind meine „alten“ Freunde und die Schweizer Berge. Aber da machen wir dann eben Urlaub.
Geld ist nicht alles, nutzt die Chance und lebt euer Leben!
alles Gute
marion