Festessen zur Zeit Jesus Christus

Hallo liebe Experten :wink:

Ich plane ein lustiges Weihnachtsfest mit ca. 10 bis 15 Freunden und nun habe ich mir gedacht, dass ich ein typisches Festessen auftischen könnte, das so vor rund 2000 Jahren im nahen Osten zubereitet worden wäre.

Was war typisch für diese Zeit? Würdet ihr eher etwas römisches servieren, falls ja, was? Oder etwas jüdisches? Oder eher etwas an die 3 Könige angelehntes, also eher orientalisches? Ass man bei solchen Festen in Tellern, oder eher eine grosse Schüssel aus der sich jeder bediente, in der Art wie ein Couscous?

Ich bin für jede kreative und witzige Idee dankbar!

merci :wink:

l.

Hallo!

Schlachte ein Schaf - aber koscher!

Gruß
Falke

Hallo Leroux,

nun habe ich mir gedacht, dass ich ein typisches
Festessen auftischen könnte, das so vor rund 2000 Jahren im
nahen Osten zubereitet worden wäre.

das geht nur mit viel Fantasie und ohne jeden ernsthaften Anspruch auf Authentizität. Einfach, weil es dazu keine Quellen gibt. Natürlich weiss man, dass in dieser Weltgegend z.B. gerne Hammel- und Lammfleisch gegessen wurde - aber wie genau es zubereitet und gewürzt wurde: Fehlanzeige.

Würdet ihr eher etwas
römisches servieren, falls ja, was?

Das könnte man einigermaßen authentisch machen - aber das ist nun auch nicht nahöstliche Küche. Obwohl man sicher davon ausgehen kann, dass Speisen der gehobenen römischen Küche auch in den Palästen z.B. von Herodes und seinen Söhnen auf den Tisch kamen. Das älteste überlieferte antike Kochbuch ist nämlich ein römisches, und es ist sogar zeitgenössisch: ‚De re coquinaria‘ von Marcus Gavius Apicius. Trotzdem wird auch das wie gesagt nur „einigermaßen“ authentisch, da bei den Rezepten die Mengenangaben fehlen und auch etliche Zutaten heute nicht mehr erhältlich sind und ersetzt werden müssen - z.B. die unvermeidliche Fischsauce ‚Garum‘.

Es gibt (Teil-)übersetzungen des Werkes mit Vorschlägen zum Nachkochen auf dem Markt (natürlich auch eine ‚unverfälschte‘ Übersetzung, preiswert zweisprachig bei Reclam). Auch im Internet findet man über Suche mit ‚Apicius‘ einiges. Ob Deine Gäste freilich Delikatessen wie gekochten Saueuter oder Gebärmutter vom Jungschwein zu schätzen wissen, ist eine andere Frage …

Freundliche Grüße,
Ralf

Guten Tag Leroux,

also die Aufgabenstellung ist wohl: Festessen zu Weihnachten wie zu Jesu Zeiten.
Da würde i c h kein römisch-antikes Essen servieren.
Die Römer waren ja bekanntlich dort eine Besatzungsmacht und deshalb von den Juden nicht nur nicht akzeptiert sondern geradezu gehasst. (ich habe gerade zwei Bücher dazu gelesen).

Also: ein wenig Stil sollte schon sein.

Schöne Grüße und Erfolg bei der Suche!
Gruß Walter VB

Such doch mal nach jüdischen Festessen. Das wird eher hinkommen, da Ostern zu dieser Zeit war.

http://www.judentum-projekt.de/religion/feste/pessac…

Hallo Leroux,
nochmals zu Deinem Anliegen:
verschiedene Speisen sind erwähnt in dem Buch
Gerald Messadié „Ein Mensch namens Jesus“. Dort wird ab Seite 13 im Kapitel „Ein Festmahl bei Herodes“ ein üppiges (Fr)essen mit vielen Gängen beschrieben.
Da hast Du zumindest einige Anhaltspunkte, die Du ausschmücken kannst.

Viel Spaß beim „Ausbrüten“.
Gruß Walter VB

hallo

römische Küche würde ich vermeiden - die Römer sind ja irgendwie die Bösen in der Geschichte…

Jesus Eltern waren Zimmerleute - also auch nicht unbedingt ein opulentes Fressen.

Jesus war Orientale - ich denke nicht, dass sich die traditionelle Küche extrem geändert hat, denn traditionelle Küche ist recht konservativ.

Jesus war Jude - heute geboren wäre er ein Mizrachim (orientalisch-jüdisch), schau doch mal hier so als Anregung: http://en.wikipedia.org/wiki/Cuisine_of_the_Mizrahi_…

An Verschiedenes muss man denken, um halbwegs authentisch zu sein:

Keine Milchprodukte (zb Joghurtsauce) zu Fleisch
Kein Schwein, Kaninchen und nicht alle Fische

ach ja: Amerika war noch nicht bekannt, Kartoffeln, Tomaten, Bohnen (ausser der dicken Saubohne) Paprika inkl Chili etc. gab es damals noch nicht

Alkohol ist erlaubt, Wein wurde angebaut

Gruss und en Guete
sama

Guten Tag Leroux
also nach den vielen theoretischen Überlegungen hier einige Gerichte von dem Festessen des Herodes aus dem schon erwähnten Buch von Messadié:

Rebhuhn in Granatapfelsaft,
Langusten- und Olivenspieße,
Zitronenschalen, in Honig gegart,**
in Öl gebratene Seezunge mit Sauerrahm, Zwiebeln + gehackter Petersilie,
gekochte Entenbrust mit Feigen in Weinsoße,
Johannisbrotsaft,**
Lammbraten mit Wurzelstockstücken des Aaronstabes mit Schalotten und Safransoße,
Zichoriensalat mit Olivenöl, Knoblauch, Salz,
Honigbrot mit Mandel- + Dattelgelee,
frische Trauben
** - zum Neutralisieren.

Dazu gab es verschiedene Weine und immer wieder Granatapfelsaft zum Verdauen.

Alsdann - versuch Dich mal in alt-orientalisch!
Gruß Walter VB

Hallo Walter,

also nach den vielen theoretischen Überlegungen hier einige
Gerichte von dem Festessen des Herodes aus dem schon erwähnten
Buch von Messadié:

Dir ist aber schon bewusst, dass es sich Messadiés Buch um einen Roman handelt? Die ‚Rezepte‘ sind literarische Fantasie und dürften übrigens weitestgehend von Apicius (den Du ja für unpassend hältst) inspiriert sein. Bis auf die in Honig gegarten Zitronenschalen natürlich - die sind ein böser Anachronismus. Zitronen tauchen im Mittelmerraum erst ca. 1000 Jahre später auf.

Freundliche Grüße,
Ralf

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Guten Tag Ralf,
klar ist das Buch von Messadie „Ein Mensch namens Jesus“ ein Roman, ich habe ihn z. Zt. auf meinem Schreibtisch.
Das mit der Zitrone war mir nicht bekannt, danke für den (wichtigen) Hinweis.
Übrigens hat Messadié (oder die Übersetzerin) noch einen gravierenden Fehler begangen: er schreibt, dass man sich damals u.a. von Mais bzw. Maismehl ernährt hätte - das ist mindestens zweimal erwähnt, obwohl der Mais doch erst etwa 1520 nach Europa kam. Naja, nobody is perfect …
Gruß Walter VB

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Hallo leroux,
ein tolles Projekt, was du da vorhast. Ich empfehle zum Beiessen verschiedene Sorten Weintrauben und dann auf einer großen Schale Lammcarrees, von denen sich jeder nimmt, was er mag. Eigene Teller sind zum Wohlfühlen wichtig. Dazu reichst du ungesäuertes Brot (es gibt unendlich viele Rezepte im Netz).
Bin gespannt, wie es sein wird. Über ein feedback an [email protected] würde ich mich sehr freuen.
Liebe Grüße
Stefan

Hello liebe Freunde und Experten

Besten Dank für Eure mehr oder weniger hilfreichen Antworten bisher, aber ich bin da doch eher misstrauisch, da ich, als Atheist, aber jüdischer Abstammung, als Kind (zu) oft in den Genuss typisch jüdischer Küche kommen konnte. Ich bin da eher skeptisch, das ist wohl so ungefähr vergleichbar mit englischer „Haute Cuisine“ :wink: Matze, Zworisch und dergleichen sind echt nicht mein Ding :smile: von Saueuter und gefüllter (gefühlter?) Gebärmutter, insofern das ernsthaft gemeint war, ganz zu schweigen.

Löst Euch doch mal von historischen Dogmen, was würdet ihr, als kreative und aufgeschlossene Gastgeber, Euren geladenen Freunden anbieten?

Desweiteren möchte ich Euch bitten, ausschliesslich Menuvorschläge zu unterbreiten, Diskussionen über Sinn und Unsinn etc sind zwar nett, aber in meinem Fall nicht relevant und vorallem nicht zielführend :smile:

thx & bye

Laurent

PS: Dass man vor 2000 Jahren Euter, Gebärmutter, Testicules usw ass mag wohl wahr sein, dass ich mit solchen Speisen aber wohl eher ein misslungenes Festessen servieren würde, bedarf meiner Ansicht nach keiner weiteren Erläuterungen, oder?

Hallo,

sind echt nicht mein Ding :smile: von Saueuter und gefüllter
(gefühlter?) Gebärmutter, insofern das ernsthaft gemeint war,
ganz zu schweigen.

das war ernstgemeint. Darf ich dich erinnern, dass Du gefragt hattest:

Was war typisch für diese Zeit?

Saueuter galt (sicher zu Recht) als zartestes und begehrtestes Stück vom Schwein, vergleichbar der Wertschätzung, die man heute einem Rinderfilet entgegenbringt (Rind schätzte man in der Antike nicht sonderlich). Ansonsten ist nichts daran auszusetzen - was Du da äußerst, sind lediglich kulturell bedingte Vorbehalte und Vorurteile. Gekochter Kuheuter ist übrigens heute noch in Deutschland Bestandteil regionaler Spezialitäten (Berliner Schnitzel, Fränkische Schnickerli).

Davon abgesehen findest Du bei Apicius natürlich auch weniger ‚exotische‘ Gerichte wie Rebhuhn, Seezunge, Languste, Spargelomelett, Hülsenfrüchte usw. usf. sowie verschiedene Rezepte für Gewürzwein. Offensichtlich warst Du zu bequem, dem Hinweis selbständig nachzugehen.

Löst Euch doch mal von historischen Dogmen,

Sorry, aber ich dachte, Du wolltest auf Deine Frage nach einem Festessen,

das so vor rund 2000 Jahren im nahen Osten zubereitet worden wäre

eine ernsthafte und fundierte Antwort. Schließlich geht es in diesem Brett um Esskultur - und damit auch um deren historische Aspekte. Für „kreative“ Menuvorschlage solltest Du Dich besser ans Rezeptebrett wenden.

Okay, Du hast mir schon genug Zeit gestohlen. Das war’s dann.

Ralf

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was würdet ihr, als kreative und aufgeschlossene Gastgeber, Euren geladenen Freunden anbieten?

Serviere Kartoffelsalat und Würstchen und erzähle Deinen Gästen, das Rezept hätte man auf einer der Qumran-Schriftrollen entdeckt.

3 Like

Lieber Ralf

besten Dank für Dein Posting, Deine Zeit habe ich nicht gestohlen, schliesslich kommt immer welche nach :wink:

http://www.imperiumromanum.com/kultur/kulinarium/kul…

Du hast offenbar, absichtlich oder nicht, die für die heutige Zeit wohl abstrusesten Vorschläge gemacht. Eigentlich hätte ich mir erhofft, dass mir jemand aus eigener Erfahrung einen Tipp hätte geben können, ich bin Dir aber für Deinen Hinweis für „marcus gavius apicius“ dankbar, da ich bisher mit google keine brauchbaren Rezepte finden konnte.

Da ich selbst kein Fan jüdischer Küche bin, werde ich wohl etwas römisches versuchen, im vollen Bewusstsein, dass das Volke Israel und die Römer Todfeinde waren, man vergebe mir meine Ignoranz.

Frohe Feststage wünsche ich allen :wink:

Gruss

Laurent

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Hallo Laurent,

Da ich selbst kein Fan jüdischer Küche bin, werde ich wohl
etwas römisches versuchen, im vollen Bewusstsein, dass das
Volke Israel und die Römer Todfeinde waren, man vergebe mir
meine Ignoranz.

die gehobene Küche dürfte im antiken Mittelmeerraum ähnlich ‚international‘ gewesen sein wie heute. Auch die deutsche Oberschicht hat sich durch die ‚Erbfeindschaft‘ mit Frankreich ja nicht daran hindern lassen, haute cuisine, Champagner und Bordeaux-Weine zu schätzen. Und Galiläa, Samaria und Judäa waren ja schon vor der Ankunft der Römer stark hellenisiert.

In diesem Fall einen praktischen Hinweis: das unvermeidliche liquamen / garum durch Fischsauce aus dem Asia-shop ersetzen (thailändische Nam Plaa oder vietnamesische Nuoc Mam). Ist nicht eigentlich ‚Ersatz‘, denn der Herstellungsprozess entspricht ziemlich genau dem, was man über den von garum weiss. Vorsichtig dosieren ( sehr salzig) und nicht durch den Geruch abschrecken lassen - der verfliegt beim Kochen und der Geschmack ist erstaunlicherweise überhaupt nicht ‚fischig‘ oder sonst unangenehm.

Notfalls Worcestershiresauce von Lea & Perrins verwenden - aber das ist dann wirklich ‚Ersatz‘.

Freundliche Grüße,
Ralf

Gib den Gästen Bier, denn schon Schwanzus Longus hat sowas getrunken. :wink:

Hallo,
die ersten Christen hielten sich noch an die Biebeltexte, die dann spaeter aufgeschrieben wurden?
Sowas wie -gab Euch alle Fruechte und Samen-

oder -tötet weder Mensch noch Tier, noch die Nahrung, die Euer Mund aufnimmt. Denn wenn Ihr lebendige Nahrung esst, wird sie Euch beleben, aber wenn Ihr Eure Nahrung tötet, wird Euch die tote Nahrung ebenfalls töten-

Das geht stark Richtung vegetarisches Weihnachtsmenue.
Gruss Helmut

Hallo,
Ich hab nicht alle anderen Antworten gelesen, also sorry, wenn ich mich wiederhole.
Ich hab heute in meine Geschichtsseminar zufällig von dem Kochbuch des Apicius (ca. 200 bis 400 n.Chr.) gehört. Evtl. findest du unter dem Suchbegriff was leckeres im Netz. Allerdings waren auch nicht so nette Sachen dabei (Qualle, Schweinegebärmutter und so, ihh)
LG
batz

Hier sind ein paar rezepte:

http://www.kirchenweb.at/kochrezepte/service/bibelre…

und hier ein Kochbuch

http://www.amazon.de/Rezepte-aus-Bibel-Joachim-Hutt/…

Grüße
miamei