'festhalten' auf schwäbisch

Hallo,
im bayerischen Schwabenland habe ich das Verb „einhalten“ in der Bedeutung „festhalten“ mehrmals gehört („Einhalten!“ = festhalten).
Ich bin mir ganz sicher, dass das mit dem hiesigen Dialekt zu tun hat.
Wer kennt sich mit dem Schwäbischen aus?

In Schwaben „hebt“ man - und das was auf Hochdeutsch „einhalten“ ist, heißt bei den Maultaschenfans „verheba“.
Ma verwechsle das nicht mit dem hochdeutschen „heben“ - das ist auf gut schwäbisch „lupfa“

Blah

Servus,

kannst Du beschreiben, wie sich das anhört?

Schöne Grüße

MM

Hi, das scheint dann im ganzen allemannischen Einflußbereich so zu sein.
Auch im Außerfern(Tirol) ist „heben“ und „lupfen“ in diesem Sinn gebräuchlich.
da, heb amal = da, halt das bitte fest
lupfen = hochheben

Gruss

M@x

Gru

‚auslassen‘ auf bairisch
Hallo!

Zu halten/heba/lupfa wurde ja schon alles gesagt. Mich brachte das auf einen anderen Gedanken.

Ich kenne aus dem bairischen/österreichischen/tirolerischen (?) das Wort auslassen für loslassen, z. B. bei Wolfgang Ambros „Watzmann“: Wenn er Dich einmal gerufen hat, dann lasst er Dich nimmer aus!

Interessant ist, dass viele Bayern/Österreicher/Tiroler (?) dieses Wort auch in der vermeintlichen Hochsprache verwenden; so schreibt z. B. mancher Bayer: „Man lässt die Bremse ganz aus.“ Aber ich gehe doch schon recht in der Annahme, dass das Dialekt und nicht etwa Hochdeutsch ist, stimmt’s?

Michael

Hi!

Ich kenne aus dem bairischen/österreichischen/tirolerischen
(?) das Wort auslassen für loslassen,

Das ist auch in Niederbayern die einzig mögliche Wiedergabe von „loslassen“. Meine egerländische Verwandtschaft sagte auch so.
Es dürfte gemeinbairisch sein.
Ludwig Zehetner (Bairisches Deutsch, ISBN 3-88034-983-5 Buch anschauen) schreibt darüber, und dort heißt es im Anhang „Umkehrwörterbuch“ (S. 367):
„loslassen H auslassen“,
und (so die Erklärung der Sigla auf S. 341) es bedeutet
„H Das Wort ist in Altbayern (Süddeutschland) hochsprachlich.“

Aber ich gehe doch schon recht in der Annahme, dass das

Dialekt und nicht etwa Hochdeutsch ist, stimmt’s?

Siehe oben!
Gruß!
H.

Hallo, Michael,

Ich kenne aus dem bairischen/österreichischen/tirolerischen
(?) das Wort auslassen für loslassen,

Aber ich gehe doch schon recht in der Annahme, dass das
Dialekt und nicht etwa Hochdeutsch ist, stimmt’s?

in Wörterbüchern findet sich bei dieser Bedeutung von „auslassen“ der Vermerk „süddt. österr.“ bzw. „bayr.-österr.“, z. B. DWDS (7.) und Bertelsmann (3b).

Bei Grimm ist übrigens die Bedeutung „aus der hand und gewalt … lassen“ an erster Stelle erwähnt.

Gruß
Kreszenz

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Servus,

Es dürfte gemeinbairisch sein.

giebt es zwischen „aus-“ und dem südlichen „lucklassen“ (weiß nicht genau, wo man das benutzt - in unserem Schulliederbuch ward behauptet, es sei Schwäbisch, aber das ist es nicht - ich täte es im Gsibergischen und/oder in Tirol vermuten) eine topographische Grenze oder ist da eine Nuance Unterschied in der Bedeutung?

Schöne Grüße

MM

Hallo, Martin,

keine Antwort auf Deine Frage, aber eine Anmerkung dazu:

dem südlichen „lucklassen“ (weiß
nicht genau, wo man das benutzt - in unserem Schulliederbuch
ward behauptet, es sei Schwäbisch, aber das ist es nicht

Aus dem Allgäuerischen ist mir „lugg laɔ̃“ - sowohl im wörtlichen als auch im übertragenen Sinn - durchaus geläufig (und anderen anscheinend auch:
http://www.vokabeln.de/v5/vorschau/Schwaebisch_Allta…
http://www.obadoba.de/allgaeu/hochdeutsch_lexikon
http://www.allgaeuerurlaubsportal.de/allgaeuerischho…)

Gruß
Kreszenz

Aus dem Allgäuerischen ist mir „lugg laɔ̃“ - sowohl im
wörtlichen als auch im übertragenen Sinn - durchaus geläufig

Ich kenne es (lugg lossn) auch aus Niederbayern.
H.