Feuchten Kellerboden auswechseln oder versiegeln ?

Hallo ,

möchte einen Keller in Jugendstilvilla benutzbar machen (als Büro Werkstatt ) … falls möglich .
Altes nicht isoliertes Mauerwerk , Bodenbelag aus Klinkern
->beides feucht . kann man den feuchten Boden direkt versiegeln ? mit spez Betonmischungen - Estrichen bzw. Kunststoffbeschichtungen oder muß man die Klinker vorher rausnehmen ?
Danke für alle Tipps + Links
Gruß B

zuvor ermitteln, woher die Feuchtigkeit kommt! Schlimmstenfalls, oft aber auch nur die einzige Lösung, wäre eine Drainage um das Haus herum. Gerade bei älteren Häusern können Grundwasserstand u.a. die Ursache der Feuchte sein, da hilft Kosmetik = irgendwelche Pinselübungen überhaupt nichts! Ich habe so meine Erfahrungen gemacht; unsere derzeitige „Hütte“ ist eine ehem. Schule, geb. 1908. Im Zweifel einen ERFAHRENEN Architekten, Bauexperten einschalten. Erfahren deshalb, weil auch viele Architekten von diesen Problemen oft nur Kenntnisse aus den Vorlesungen haben, aber noch nie eine (Beinahe-)Pleite durch Sanierung eines altes Gebäudes erlebten. Die Architekten, mit denen wir zusammenarbeiten, haben so ihre eigenen, leidvollen Erfahrungen gesammelt.

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Hi Bradbury,

aus der Ferne läßt sich in solchen Fällen nichts konkretes sagen sondern nur allgemeines. Das was Klaus geschrieben hat kann ich unterstützen. Such Dir einen erfahrenen(!) Menschen, der sich die Sache anschaut und dann entscheidet, was wie zu tun ist.

Prinzipielle Methoden gibt es viele.

Da ist die schon erwähnte Drainagierung: aufwendig, teuer, aber die beste bzw. sicherste Lösung.

Unterfangen und isolieren des Mauerweks: auch ziemlich aufwendig und wenn Du Pech hast nutz es nicht viel, weil das Wasser nicht nur von unten kommt.

Alles andere wie Versiegeln mit eingespritzten Kunststoffemulsionen, einschieben von Bitumenpappe etc. sind Lösungen, die klappen können, aber in einem recht hohen Prozentsatz zumindestens nur z.T. was bringen.

Wenn Du ein Büro oder Arbeitszimmer einrichten willst und mit der Zeit verschimmeln alle Bücher und Unterlagen ist das sehr ärgerlich bis noch teurer als eine vernünftige Sanierung.

Sprech mit dem Architekten auch über die Alternative eines Anbaus. Machmal ist diese Alternative, wenn sie aus optischen/räumlichen Gründen möglich ist, deutlich billiger.

Gandalf

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Hallo Bradbury,

wenn Dein Keller wohnlich werden soll, dann mußt Du ihn
heizen. Dazu brauchst Du eine Heizung, eine Wärmedämmung außen
an den Kellerwänden und dichte Fenster. Wenn Du die
Wärmedämmung machst, solltest Du an deren Außenseite auch
gleich eine Folie gegen Nässe anbringen. Den Kellerboden
kannst Du lassen, aber rund um das Haus mußt Du aufgraben.

Ich habe das so gemacht. Gelten tut das aber nicht für
Problemfälle mit sog. drückendem Wasser wie z.B. wenn der
Keller im Grundwasser steht.

Gruß

Wolfgang Berger

Danke
Danke für die Antworten ,
Die Profimethoden kannte ich so ungefähr , fallen aber weg, da zu aufwendig -> und ich nicht der Eigentümer (sondern nur symb. Mieter )bin .
es ging mir darum :
kurzfristig =für die nächsten 2 Jahre
A)einen belastbaren trockenen Fußboden zu kriegen ->welche Materialien können auf feuchten Untergrund aufgebracht werden ,die Lösungen brauchen nicht perfekt zu sein sollten aber auch keine bleibenden Schäden verursachen
und B)
die Luftfeuchte auf papier- und elektronikfreundliche Maße
zu regeln -> per Adsorbtionstrocknung

Nochmal Danke und Gruß
B

Wenn von außen Wasser 'reinkommt, vergiss es lieber, da kannst du nicht gegen an trocknen…

Ich vermute aber eher, daß die im Keller vorhandene Luftfeuchtigkeit am kältesten Punkt kondensiert, und das ist da eben der Boden.

Nun könntest du den isolieren (Styropor + Verlegeplatten + Teppich), dann hättest du einen noch immer fußkalten, aber trockenen Boden. Nur würde dann das Wasser woanders kondensieren, und du hättest z.B. feuchte, schimmelnde Wände.

Langer Rede kurzer Unsinn: Versuch herauszufinden, wieso es da überhaupt so feucht ist! Was passiert denn, wenn man den Keller mal testweise ne Woche oder 14 Tage ganz normal beheizt, so daß er 20 Grad hat? Oder geht das schon gar nicht, weil dich die Kosten für den Heizlüfter-Strom ruinieren würden? Das wäre dann auch ein sicheres Indiz dafür, daß du es besser lassen soltest!

Hallo Bradbury,

Du hast nicht gesagt, ob Du Deinen Keller überhaupt heizen kannst.
Wenn ja, dann kannst Du unter Inkaufnahme erhöhter Brennstoffkosten den Keller (auch im Sommer!) trockenheizen; dann brauchst Du auf den Oberflächen nicht zu isolieren.
Wenn nein, dann kannst Du noch so viel nach innen isolieren, es wird halt trotzdem auf der Isolierung Feuchtigkeit niederschlagen, denn normalerweise kommt die Kellerfeuchtigkeit aus der Kellerluft!

Gruß

Wolfgang Berger

Hallo !

Als mehrfach Kellergeschädigter kann ich Dir nur raten, da sehr überlegt und langsam vorzugehen. Auf jeden Fall über die letzten Jahre nachzudenken, ob es während dieser Zeit schon mal stärker geregnet hat und das Wasser dabei gestiegen ist. Im Keller.
Hast Du gemauerte Wände oder gegossene Betonwände, die 100%ig dicht sind.
Meine Erfahrung mit später „verbessertem“ Keller : Hast Du den Keller unten dicht, steigt die Wasserpuelle mit hoch und das Wasser kommt trotzdem ins Haus.
Eine Sanierung von Außen wäre die sicherste Methode, aber viel zu aufwendig und teuer.

Es gibt ganz selten die Möglichkeit, einen nassen Keller 100%ig trocken zu bekommen. Und das muß sein, wenn man dort wohnen will. Ist der Boden trocken, fangen die Wände an zu schwitzen!
Gruß Max.

Eine Sanierung von Außen wäre die sicherste Methode, aber viel
zu aufwendig und teuer.

Es gibt ganz selten die Möglichkeit, einen nassen Keller
100%ig trocken zu bekommen. Und das muß sein, wenn man dort
wohnen will. Ist der Boden trocken, fangen die Wände an zu
schwitzen!

Hallo Max,

Abdichtung außen und thermische Isolierung - unbedingt auch außen - sind die einzigen brauchbaren Methoden. Für Leute mit gesunden Knochen ist das ohne weiteres selbst durchzuführen. Dann ist es nur noch viel und harte Arbeit, aber nicht teuer.
Abschnittweise Aufbuddeln bis unter das Fundament, Wand reinigen, Putz ausbessern, Feuchtigkeitssperre mit Mehrfachanstrich aufbringen, Isoliermatten zur thermischen Isolierung aufkleben, Drainagerohre verlegen und das Ganze mit Kies verfüllen. Bei der Gelegenheit baut man gleich größere Fenster ein und installiert neue Lichtschächte. Auf eine Bepflanzung direkt am Haus sollte man fortan verzichten. Statt Mutterboden erhält die Kiesverfüllung eine Deckschicht aus dekorativem Kiesel.

Trotz der Sanierung sollte man im Keller auf Teppiche verzichten. Steingut neigt nicht zum Verrotten. Wandverkleidungen aller Art, auch Tapeten, gehören nicht in Kellerräume. Andernfalls provoziert man Schimmelnester. Alles bis auf die letzte Ecke vollstellen sollte man sich auch verkreifen. Die Räume müssen luftig bleiben und regelmäßig stoßweise gelüftet werden. In der warmen Jahreszeit am besten nur lüften, wenn es draußen kühler als im Keller ist, also am späten Abend oder nachts. Sonst holt man sich zu viel Luftfeuchtigkeit in die Räume und es gibt muffigen Geruch.

Gruß
Wolfgang

Nochmal Danke
Hallo ,

als Nachtrag : den Keller kann man Heizen -drehstrom ist auch drin.
Hab ihn gerade besichtigt : in eine Außenwand kam bei schweren Regen Wasser rein -> eine Bodenplatte war gesprungen und der Dachrinnenabfluss naturlich genau dort ,
aber schon gelõst
Super die Informationen : kein theoretisches Architektengeschw…
sondern reine Praxisberichte
Ansonsten scheint wirklich die Luft Hauptfeuchtigkeitsquelle zu sein (und die Regenwand)
Nochmal vielen Dank
Gruß B