Feuersteinfunken

Hallo,

in einem Urmenschmuseum wurde das Feuermachen mit Feuerstein und Zunder erklärt. Mich wunderte, dass die Kombination Feuerstein auf Feuerstein bzw. Kiesel nicht funktionierte, weil diese Materialpaarung nur „kalte“ Funken lieferte. Verwendet wurde deshalb Feuerstein mit pyrithaltigem Gestein (Katzengold), eine Paarung die „heiße“ Funken liefert.

Kann jemand nähere Auskunft geben über kalte und heiße Funken, und warum Feuerstein überhaupt funkt? Danke!

Wolfgang D.

Zusatzfrage
Moin Wolfgang,

was ich nicht verstehe, ist folgendes. Wenn es Funken gibt, sind die doch mindestens 800-900°C heiß. Warum soll es dann kalte und warme Funken geben?
Funken heißt für mich, dass die Teilchen leuchten und dazu gehört eine ausreichende Temperatur.

Gruß Volker

Moin Wolfgang,

was ich nicht verstehe, ist folgendes. Wenn es Funken gibt,
sind die doch mindestens 800-900°C heiß. Warum soll es dann
kalte und warme Funken geben?
Funken heißt für mich, dass die Teilchen leuchten und dazu
gehört eine ausreichende Temperatur.

Hallo Volker,

heiße und kalte Funken - diese Unterscheidung habe ich bis dato auch noch nie gehört, deshalb frage ich hier an. Die Aussage, die im Urmenschmuseum gemacht wurde, war, dass mit Feuerstein auf Feuerstein zwar Funken entstehen, man könne damit aber keinen Zunderschwamm zum Glimmen bringen, dazu eigne sich (u.a.?) die Paarung Feuerstein - Pyrit. Möglicherweise hat das nichts mit der Temperatur zu tun sondern mit der Kurz- oder Langlebigkeit oder der Größe der Funken.

Wolfgang D.

Unter dem Begriff „Feuerzeug“ findet sich bei wikipedia u.a.:
‚1. Schlagen eines Funkenlösers (z.B. Feuerstein) gegen einen Funkengeber (Schwefelkies)‘
Mit Hilfe von google kann man unter: ‚Funkenlöser‘ und ‚Funkengeber‘ weiterkommen.

MfG

watergolf

Unter dem Begriff „Feuerzeug“ findet sich bei wikipedia u.a.:
‚1. Schlagen eines Funkenlösers (z.B. Feuerstein) gegen einen
Funkengeber (Schwefelkies)‘
Mit Hilfe von google kann man unter: ‚Funkenlöser‘ und
‚Funkengeber‘ weiterkommen.

Danke watergolf, damit sind die Angaben, die ich im Museum hörte, erhärtet. Warum aber reicht die „Feuerkraft“ von Feuerstein auf Feuerstein nicht aus?

Wolfgang D.

Hallo,

Warum aber reicht die „Feuerkraft“ von
Feuerstein auf Feuerstein nicht aus?

es kommt wohl auf die Energie des Funken an. Und die hängt davon ab, wieviel der Energie (bei gleichem Aufwand zum aneinanderklopfen der Steine) in die Funken geht und wieviel die Steine aufnehmen. Das wiederum hängt von der Elastizität der Steine, ihrem Kristallgefüge, ihrer Härte,… ab.
So als Vermutung eines Laien.
Gruß
loderunner

Hallo,

ich nehme an, daß sich eine ähnliche chemische Reaktion abspielt wie bei der technischen Beseitigung des Eisensulfids (Pyrit), wenn es als Verunreinigung etwa in Kupfersulfid vorliegt.
Die beiden untenstehenden Reaktionen sind exotherm und die entstehende Hitze kann über die von reinen Funken gelieferte Wärme hinausgehen und die Entzündung z.B. trockener Zellulose (bzw. Zunder aus bestimmten Baumschwämmen) bewerkstelligen:
FeS + 1½ O2 --> FeO + SO2 + 460 kJ
2 FeO + SiO2 (aus dem Feuerstein) --> Fe2SiO4 (= Schlacke) + 37 kJ

So hat sich vielleicht auch Ötzi sein Feuer gemacht.

Mit freundlichen Grüßen

watergolf

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Moin Wolfgang,

was ich nicht verstehe, ist folgendes. Wenn es Funken gibt,
sind die doch mindestens 800-900°C heiß. Warum soll es dann
kalte und warme Funken geben?
Funken heißt für mich, dass die Teilchen leuchten und dazu
gehört eine ausreichende Temperatur.

Hallo Volker,

heiße und kalte Funken - diese Unterscheidung habe ich bis
dato auch noch nie gehört, deshalb frage ich hier an. Die
Aussage, die im Urmenschmuseum gemacht wurde, war, dass mit
Feuerstein auf Feuerstein zwar Funken entstehen, man könne
damit aber keinen Zunderschwamm zum Glimmen bringen, dazu
eigne sich (u.a.?) die Paarung Feuerstein - Pyrit.
Möglicherweise hat das nichts mit der Temperatur zu tun
sondern mit der Kurz- oder Langlebigkeit oder der Größe der
Funken.

http://www.chemieunterricht.de/dc2/pyrit/inhalt1.htm

http://www.chemieunterricht.de/dc2/pyrit/pyrit_06.htm

ich weiß nicht, ob dich das weiter bringt, aber da steht einiges auch auf weiterführenden links und grundsätzlich ist deine frage wie die, warum ein stoff schwerer entzündbar ist als der andere. da findet man die antwort eingentlich immer in der bindungsenergie und der reaktionsfreude.

Hallo watergolf93
Genau so ist es. Mit einem Stück Flint (Silex) hat man von einem Pyrit (griech. Pyr- = Feuer) einige Splitterchen losgeschlagen. Da die Oberläche eines Pyritsplitters in Bezug auf sein Volumen sehr groß ist und durch die Schlagenergie Energieeintrag erfolgt, wird der Pyrit zu Eisen(n)oxid und Schwefel(n)Oxid umgesetzt. Die Oxidationswärme reicht aus, um Zunderschwamm zu entzünden.
Kalter Funken:
Zwei Quarzkristalle, die weder Eisensulfid noch sonst ein oxidierbares Element enthalten, liefern beim Zusammenschlagen durch den Piezoeffekt einen el. Funken innerhalb des Kristalles, der auch nach Aussen über die Haut des Menschen abgeleitet werden kann: Besorge Dir zwei dicke, möglichst klare Rheinkiesel (mindestens kastaniendick) und schlage die in der Dunkelheit richtig fest aufeinander, Deine Pupillen müssen weit offen sein! Wenn Du die Schlagrichtung glücklicherweise in etwa mit der Piezorichtung des Kristalles gewählt hast, so wirst Du im Inneren des Kiesels und eventuell auch aussen Funken sehen.
Ich habe so was als Doppelpendel mit Quarzkugeln (Durchmesser 4,5cm) gebaut, das funktionierte prima.

Frage jemand anderen, woher der eigenartige Geruch kommt, Ozon ist es nicht, und ich habe es auch noch nicht herausbekommen.

Gruß vom KS

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Danke Olsch, watergolf93 und ihr anderen,

das waren gute und plausible Antworten! Erstaunlich, was unsere Altvorderen schon alles gewußt haben, wohl nicht in der Theorie, aber in der Praxis!

Wolfgang D.

Genau so ist es. Mit einem Stück Flint (Silex) hat man von
einem Pyrit (griech. Pyr- = Feuer) einige Splitterchen
losgeschlagen. Da die Oberläche eines Pyritsplitters in Bezug
auf sein Volumen sehr groß ist und durch die Schlagenergie
Energieeintrag erfolgt, wird der Pyrit zu Eisen(n)oxid und
Schwefel(n)Oxid umgesetzt. Die Oxidationswärme reicht aus, um
Zunderschwamm zu entzünden.
Kalter Funken:
Zwei Quarzkristalle, die weder Eisensulfid noch sonst ein
oxidierbares Element enthalten, liefern beim Zusammenschlagen
durch den Piezoeffekt einen el. Funken innerhalb des
Kristalles, der auch nach Aussen über die Haut des Menschen
abgeleitet werden kann: Besorge Dir zwei dicke, möglichst
klare Rheinkiesel (mindestens kastaniendick) und schlage die
in der Dunkelheit richtig fest aufeinander, Deine Pupillen
müssen weit offen sein! Wenn Du die Schlagrichtung
glücklicherweise in etwa mit der Piezorichtung des Kristalles
gewählt hast, so wirst Du im Inneren des Kiesels und eventuell
auch aussen Funken sehen.
Ich habe so was als Doppelpendel mit Quarzkugeln (Durchmesser
4,5cm) gebaut, das funktionierte prima.

Frage jemand anderen, woher der eigenartige Geruch kommt, Ozon
ist es nicht, und ich habe es auch noch nicht herausbekommen.

Gruß vom KS

Hallo Wolfgang
unsere Altvorderen konnten gut beobachten und vergleichen.
z. B. kannten sie Meteoreisen. Beim Brennen von Keramik entstand in der Ecke eines Brennofens wohl ein Eisenklumpen. Derjenige, der den entdeckt hatte, muss die Vorzüge von Meteoreisen gegenüber Bronze und Kupfer gekannt haben und hat halt so lange rumprobiert, bis er noch einen Eisenklumpen erzeugt hatte. Methode: Versuch und Irrtum. Wenn es denn klappt, machen wir es noch mal und fangen dann langsam an zu verbessern.
Kennst Du die Ayla Bücher? Die Autorin hat sich mit vielem auseinandergesetzt. In dieser kompakten Form wie dort beschrieben wird es nie gegangen sein, aber der Grundtenor stimmt.
Wir haben alle Bände verschenkt, weil wir Romanbücher meist nur einmal lesen. Nur Fachbücher gehen bei uns nicht aus dem Haus.

Gruß Olschi

Danke
Moin,

Danke an euch für die interessanten Infos.

Gruß Volker

Wenn Du die Schlagrichtung
glücklicherweise in etwa mit der Piezorichtung des Kristalles
gewählt hast, so wirst Du im Inneren des Kiesels und eventuell
auch aussen Funken sehen.
Ich habe so was als Doppelpendel mit Quarzkugeln (Durchmesser
4,5cm) gebaut, das funktionierte prima.

Weißt Du in welcher Richtung der Schlag auf einen perfekten Quarzkristall erfolgen muss ? Werden die Piezo Chips senkrecht zur Längsachse geschnitten ?
Übrigens: Augen weit aufreißen und Kieselsteine aufeinander schlagen kann ins Auge gehen.
Udo Becker

Übrigens: Augen weit aufreißen und Kieselsteine aufeinander
schlagen kann ins Auge gehen.

Dann würde ich den Augen zuliebe eine Schutzbrille (irgendeiner Art) empfehlen :wink: