FI die Zweite - 3mA zu empfindlich im Altbau?

Hi allseits,

ich hatte schon vor 2 Wochen nach größeren Umbauten einige Probleme mit dem FI Schalter meiner Hausinstallation (BJ 1978), und schlißlich Ruhe geschaffen durch den Tausch eines offenbar defekten Steckdoseneinsatzes im EG. Danach war eine Woche lang Ruhe.

Am letzten Wochenende war der Elektriker da und hat die gesamte neue und alte Hausinstallation mit einem Fluke Messgerät durchgemessen, und für OK befunden. Dabei dann hat er bemerkt, dass der FI ja noch ein uralter 300mA Typ war, hat ihn für nicht mehr zulässig erklärt und gegen einen nagelneuen 3mA Typ ausgetauscht. Ich war einverstanden, was tut man nicht alles für seine Sicherheit.

Erst mal ließ sich der neue FI überhaupt nicht einsetzen. Durch Abklemmen von einzelnen Kreisen wurde die Ursache auf den Keller festgenagelt (in dem nichts an der Installation gemacht wurde). Der Meister schlug mir vor, die Elektrik im gesamten Keller rauszureißen, obwohl sie sich augenscheinlich in zwar 30 Jahre altem, aber durchaus ordentlichen Zustand befindet. Ich fand das nicht witzig, und habe mich selbst auf die Fehlersuche gemacht, indem ich Raum für Raum ab- und wieder angeklemmt habe. Schließlich habe ich das Problem durch Austauschen von 3 versifften Steckdoseneinsätzen im Bereich Waschküche, Naturkeller und Pumpensumpf behoben, und dazu gelernt, was nach 30 Jahren passiert, wenn man in Feuchtröumen Steckdosen ohne Dichtungsklappe verbaut. Offenbar Kriechströme durch Biofilm :smile:. Eine Kontrolle aller anderen Einsätze im Keller hat gezeigt, dass sie in taldellosem Zustand sind.

Ich habe allerdings nicht verstanden wozu dann die Rummesserei mit dem Fluke gut war, wenn dieses Problem mit dem Gerät nicht vorab feststellbar war?

Egal. Aber au weia, dachte ich mir, das neue Ding ist sehr empfindlich, aber es hat ja letztendlich geklappt.

Eine Woche war nun alles gut, bis meine Freundin heute ziemlich entnervt anrief, sie hat das Bügeleisen eingesteckt und der FI ist rausgeflogen. Die betroffene Steckdose liegt im neuen Hausteil. Ich habe ihr erklärt wo und wie sie ihn wieder reinmacht und danach haben wir das Bügeleisen x mal ab- und angesteckt und der FI blieb drinnen.

Langsam frage ich mich, ob der Einbau des hoch empfindlichen FIs in eine alte Hausinstallation nicht ein taktischer Fehler war. Es gäbe ja auch 30mA Typen, die nach meinen Recherchen ebenfalls zulässig wären. Wenn ich mich recht erinnere geht man davon aus, dass ein Mensch 50mA idR überlebt --> 30mA scheinen mir daher vernünftig --> sind da 3mA nicht sowieso sicherheitstechnischer Overkill?

Was meint ihr?

Zusatzfrage: Es fällt mir auf, dass sich der neue FI nur einsetzen lässt, wenn ich den Schalter flott nach oben drücke. Drücke ich ihn langsam hoch, fällt er durch. Gut dachte ich mir, ist vermutlich mechanisch bedingt und normal für diesen Typ FI. Ist das richtig, oder hat das Teil eventuell einen Knacks?

Danke für eure Meinungen,

Armin.

Hallo !

3 mA wäre definitiv zu empfindlich,kein Fachmann baut den ein !

Nur,ich kenne überhaupt keinen FI-Typ mit 3 mA. Es gibt schon seltene(teure) 10 mA,Standard und z.T. vorgeschrieben ist 30 mA .
Und im Bestand wäre auch 300 mA nichts,was man von vorneherein rauswerfen müsste. Seine Funktion hätte man mit dem VDE 0100-Tester nachweisen können.

Alles andere wäre etwas für Spezialzwecke und niemals für ein ganzes Haus.
Wenn es ein Typ mit 3 mA sein soll(Typenschild würde mich schon interessieren,Foto ?),dann löst der bereits bei - 50% aus,bzw. fertigungsbedingt darf er es,also extrem niedrige 1,5 mA.

Das ist Unfug,so etwas hat in Hausinstallation nichts zu suchen. Entstörfilter verurschen solche geringen"Leckströme",die ungefährlich sind und zulässig wären. FI löst ständig unbegründet aus.

Dass es scheinbar nicht wiederholbar beim Bügeleisen auslöste,kann an einem Fehler N-PE liegen,der besonders bei starken Geräten auffällt.
Hier ist also am Gerät selbst alles OK,Fehler ist im Leitungsnetz/Verteiler zu suchen.

Isolationsmessung muss ihn aufzeigen,nicht immer,gebe ich zu. Das kann in stundenlanger Suche mit Wutausbrüchen(Schweißausbruch sowieso!) enden .

mfG
duck313

hi

Elektriker und Kunden, die in einen Altbau erstmals einen FI-Schalter einsetzen wollen, sind Idealisten und müssen leidensfähig sein. Der Eli muss viel Zeit mitbringen und der Kunde sehr viel Geld…

Der Eli hat alles richtig gemacht! Er hat den Einbau eines 30mA-RCD empfohlen und er hat die Isolation vorher durchzumessen.

(Anmerkung: Der Wert des FI-Schalters muss heissen 30mA, es handelt sich wohl nur um einen Kommunikationsfehler. 3mA gibts in der Haustechnik nicht)

Dass es mit 99,9%iger Wahrscheinlichkeit ständige Folgefehler geben wird, hätte er dir besser vorher sagen sollen. Das ist leider in Altanlagen unvermeidbar

Langsam frage ich mich, ob der Einbau des hoch empfindlichen FIs in
eine alte Hausinstallation nicht ein taktischer Fehler war …
mehr auf

Wenn angedacht war, daß es einfach und schnell geht und zuverlässig funktioniert, war es ein Fehler

Gruss

Hi auch ,

Nur,ich kenne überhaupt keinen FI-Typ mit 3 mA. Es gibt schon
seltene(teure) 10 mA,Standard und z.T. vorgeschrieben ist 30
mA .

Verlutlich tatsächlich ein Fehler meienrseits. Ich komme erst morgen Abend nach Hause, aber wenn es zutrifft dass 3mA FIs extreme Exoten sind, hätte das Kästchen sicher mehr als die knapp 50 Euro gekostet die er mir dafür verrechnet hat.

Und im Bestand wäre auch 300 mA nichts,was man von vorneherein
rauswerfen müsste. Seine Funktion hätte man mit dem VDE
0100-Tester nachweisen können.

Das ist nnun allerdings neu, und im krassen Widerspruch zu dem was mir der Elektriker erzählt hat. Er hat mir klipp und klar gesagt dass durch den neuen Installationsteil im An- und Ausbau der FI getauscht werden MUSS.

Der alte FI war übrigens einwandfrei. Der Elektriker hat ja zuerst gemessen und erst ganz am Ende den FI getauscht, und meine Aufgabe war es, während der Messungen, den ständig auslösenden alten FI immer wieder reinzumachen. Also war er eigentlich OK.

Alles ander

Dass es scheinbar nicht wiederholbar beim Bügeleisen
auslöste,kann an einem Fehler N-PE liegen,der besonders bei
starken Geräten auffällt.

Hier ist also am Gerät selbst alles OK,Fehler ist im
Leitungsnetz/Verteiler zu suchen.

Isolationsmessung muss ihn aufzeigen,nicht immer,gebe ich zu.
Das kann in stundenlanger Suche mit
Wutausbrüchen(Schweißausbruch sowieso!) enden .

Rate mal wie es mir im Keller bei der Sucherei ergangen ist :smile: Die erste versiffte Dose hatte ich relativ schnell gefunden, und danchte jedes Mal, so, das wars … bis dann der FI wieder geflogen kam.

Ich werde also am kommenden WE meinen Idealismus zusammenkratzen und NICHT den immer noch rumliegenden alten FI wieder einbauen (lassen), sondern erst mal weiter nach Problemen, vorzugsweise mit Feuchtigkeit im Keller, wo ich ja schon fündig geworden bin, suchen.

Thx

Armin.

Und im Bestand wäre auch 300 mA nichts,was man von vorneherein
rauswerfen müsste. Seine Funktion hätte man mit dem VDE
0100-Tester nachweisen können.

Das ist nnun allerdings neu, und im krassen Widerspruch zu dem
was mir der Elektriker erzählt hat. Er hat mir klipp und klar
gesagt dass durch den neuen Installationsteil im An- und
Ausbau der FI getauscht werden MUSS.

nunja. Er hat Recht und Unrecht
Er hätte durchaus den Altbauteil auf dem alten 300mA-FI lassen dürfen und nur den NEUEN Teil nach der neuen Norm errichten können

Dennoch hat er nur seine Pflicht erfüllt, als er dir den empfindlicheren FI für alle Teile empfohlen hat.

Einen gröberen Fehler des Elis kann ich immernoch nicht entdecken. Er hätte dich nur eben besser über die zu erwartenden Schwierigkeiten aufklären können.

lG

Einen gröberen Fehler des Elis kann ich immernoch nicht
entdecken. Er hätte dich nur eben besser über die zu
erwartenden Schwierigkeiten aufklären können.

Ich bin auch nicht böse auf den Mann, ich bin durachaus auch der Meinung dass man mit Strom nicht spaßen soll, und ich hatte 2 Mal in meinem Leben auch schon das Vergnügen mit (damals) 220V, und die damaligen FIs haben sich davon nicht beeindrucken lassen. Ich hätte ihm den Austausch also auf jeden Fall machen lassen, auch wenn ich gewusst hätte dass es Probleme geben kann, allerdings nicht gerade dann wenn ich eine Woche auf Reisen gehe und meine wenig technik-affine Freundin alleine zu Hause ist.

Die Idee, den 300-er FI in die Kellerkreise zu hängen behalte ich mir mal als Plan C vor. Im Keller ist es feucht, und da liegt mein Hobby- und Bastelraum, gerade da könnte der empfindliche FI eventuell irgendwann zu einem echten Segen werden.

Mal sehen, ob ich mit Geduld und Spucke aus dem Dilemma rauskomme.

Thx

Armin.

Am letzten Wochenende war der Elektriker da und hat die
gesamte neue und alte Hausinstallation mit einem Fluke
Messgerät durchgemessen, und für OK befunden. Dabei dann hat
er bemerkt, dass der FI ja noch ein uralter 300mA Typ war, hat
ihn für nicht mehr zulässig erklärt und gegen einen nagelneuen
3mA Typ ausgetauscht.

  1. 3mA gibt es nicht, es wird ein 30mA Typ sein
  2. Unzulässig stimmt nicht. Es gibt VDE Regeln. Aber eine Anlage muss lediglich den Regeln entsprechen, die zum Zeitpunkt der Errrichtung/Erweiterung galten.

Erst mal ließ sich der neue FI überhaupt nicht einsetzen.
Durch Abklemmen von einzelnen Kreisen wurde die Ursache auf
den Keller festgenagelt (in dem nichts an der Installation
gemacht wurde).

Und das Messgerät hat vorher keinen unzulässig niedrigen Isolationswiderstand angezeigt??? Merkwürdig.

Ich fand das nicht witzig, und habe mich selbst auf
die Fehlersuche gemacht, indem ich Raum für Raum ab- und
wieder angeklemmt habe.

Merkwürdig. Ich habe selber noch nie Kunden auf die Fehlersuche geschickt.

Schließlich habe ich das Problem durch
Austauschen von 3 versifften Steckdoseneinsätzen im Bereich
Waschküche, Naturkeller und Pumpensumpf behoben, und dazu
gelernt, was nach 30 Jahren passiert, wenn man in Feuchtröumen
Steckdosen ohne Dichtungsklappe verbaut.

So ein Fehler hätte bei einer Isolationmessung auffallen müssen.

Ich habe allerdings nicht verstanden wozu dann die Rummesserei
mit dem Fluke gut war, wenn dieses Problem mit dem Gerät nicht
vorab feststellbar war?

Keine Ahnung, merkwürdig. Ich würde in einem größeren Altbau auch niemals nur EINEN FI setzen, sondern immer zwei.

Eine Woche war nun alles gut, bis meine Freundin heute
ziemlich entnervt anrief, sie hat das Bügeleisen eingesteckt
und der FI ist rausgeflogen.

Dampfbügeleisen sind ein Klassiker unter den FI-Auslösern.
Feuchtigkeit in den Teilen. Oft nach längerem Nichtgebrauch, dann nach einmaligem Aufheizen (an einer Steckdose ohne FI) wieder ganz normal betreibbar. Aber da ist ein Fehler im Eisen - nicht zwingend, aber sehr wahrscheinlich.

Langsam frage ich mich, ob der Einbau des hoch empfindlichen
FIs in eine alte Hausinstallation nicht ein taktischer Fehler
war. Es gäbe ja auch 30mA Typen,

Das MUSS ein solcher sein. Ich kenne überhaupt nur noch 10mA Typen, nichts darunter.

Zusatzfrage: Es fällt mir auf, dass sich der neue FI nur
einsetzen lässt, wenn ich den Schalter flott nach oben drücke.
Drücke ich ihn langsam hoch, fällt er durch. Gut dachte ich
mir, ist vermutlich mechanisch bedingt und normal für diesen
Typ FI. Ist das richtig, oder hat das Teil eventuell einen
Knacks?

Ein Elektriker sollte in der Lage sein, eine Isolationsmessung durchzuführen UND dir auch die Ergebnisse zu geben.
Ebenso ist ein Tausch von „ohne FI“ auf „30mA FI“ sehr, sehr problematisch, ein Tausch von 300mA auf 30mA dagegen sehr oft gut durchführbar. Aber bitte für ein HAUS niemals nur EINEN FI setzen.

Ich finde das Vorgehen deines Elektrikers nicht optimal, möchte dazu aber aus der Ferne nicht weiter meckern.

Das ist nnun allerdings neu, und im krassen Widerspruch zu dem
was mir der Elektriker erzählt hat. Er hat mir klipp und klar
gesagt dass durch den neuen Installationsteil im An- und
Ausbau der FI getauscht werden MUSS.

Seit Juli 2007 gibt es die Pflicht, alle Steckdosen über 30mA FI zu sichern, die ab dann neu installiert wurden (es gab Übergangsfristen).
Seit den 80ern ist ein solcher FI für Badezimmer und Außensteckdosen Vorschrift, auch da nur für solche Steckdosen, die ab dann installiert wurden.

Wenn ich Alt- und Neubau habe, dann hätte ich im Neubau den 30mA gesetzt und im Altbau den Tausch gegen einen WEITEREN 30mA FI in Erwägung gezogen - nach einer Messung.

50 Euro für eine 4x40A/0,03A FI-Schalter zzgl. Einbau sind nicht günstig, aber im Rahmen.

Ich würde wetten, dass ein weiterer Fehler eingebaut wurde, dazu bitte ich dich aber, ein Bild vom Sicherungskasten zu machen, bei einem Online-Bilderspeicherdienst hochzuladen und hier zu verlinken.

(Es geht darum, dass ein 40A FI vor einer Belastung mit mehr als 40A zu schützen ist. Entweder durch Vorsicherungen oder durch die nachfolgenden Sicherungen. Das ist ein alter Hut, jedes Betriebsmittel ist gegen Überlast und Kurzschluss zu schützen, aber bei FIs wird es sehr oft „vergessen“.)