FI-Schalter löst aus bei Berührung von Null und Schutzerde. Normal?

Hallo,

Beim Anschließen einer Deckenbeleuchtung (Phase natürlich abgeschaltet), flog der SI-Schalter raus, als ich die 3 abisolierten Leiter von der Decke durch ein Loch im Lampengehäuse fädelte. Auf der Suche nach der Ursache stellt ich fest, daß die Berührung von Null (blau) zum Schutzleiter (gelb/grün) den FI auslöst. Alle 3 Leiter lassen sich ohne Probleme anfassen. Zwischen Null und Schutzleiter messe ich ca. 156mV (Wechselspannung). Der Schalter ist ein FI-SAFEMAT 40-003.
Da ich mich mit FI-Schaltern nicht wirklich auskenne, hätte ich gern gewußt, ob das beschriebene Verhalten normal ist.

Gruß
Pauli

Hallo!

ja, das mag überraschend sein ist aber normal und ist kein wirklicher Fehler.
Vor allem ist es ungefährlich.

Es liegt daran, dass es geringe Spannungsunterschiede zwischen dem N und dem Schutzleiter gibt.
Da das Leitungsnetz aus Kupfer sehr niederohmig ist, reichen also geringste Spannungsunterschiede aus um bereits einen Auslösestrom für den FI zu liefern.
Diese Spannungsunterschiede kommen durch den Spannungsabfall an den Leitungen, weil ja im Haus zur Zeit Strom fließen wird. Dieser Strom verursacht den geringen Spannungsabfall und der wiederum kann bei Verbindung N-PE zur Auslösung führen.

MfG
duck313

Hallo duck313,

herzlichen Dank für Deine Erklärung. Anfangs ist es allerdings ein Schreck, wenn sowas passiert, denn auf Schlag ist dann die gesamte Wohnung ohne Strom. Bei meinem bisherigen Haus gab es keine SI-Schalter, sodaß mir der Umgang mit dieser Sicherung nicht geläufig ist.

schönes Wochenende
Gruß
Pauli

Hallo!

Ich weiß, es ist zuerst überraschend und kann auch erschrecken. Etwa wenn man ein an der Sicherung abgeschaltetes Kabel durchschneidet.
Dann kann man sogar einen Lichtblitz sehen und die Zange kann sichtbare Schäden an der Schneide davontragen.
Denn der Strom im Berührmoment ist sehr hoch. Die Spannung ist minimal, deutlich unter 1 Volt.
Da aber die Leitungsschleife die diese kleine Spannung über den FI kurzschließt, sehr niederohmig ist kann ein hoher Strom fließen. Viele 10 A bis 100 A sind das, und die können dann auch Material aus einer Zange ausbrennen.

Abhilfe böte ein 2-poliger Sicherungsautomat, der neben der Phase auch den zugehörigen N abtrennt. Dann kann der FI nicht mehr fehlerhaft auslösen, wenn sich N und PE berühren sollen.
Solche Automaten sind in Österreich Vorschrift, aber nicht aus diesem Grund. Sie haben allgemein Vorteile, etwa bei der Prüfung auf Fehler.

MfG
duck313

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N’Abend,

…bis 100 A? Wie kommst du denn auf den Wert? Das scheint mir für den allgemeinen Haushalt etwas hoch angesetzt.

Hallo,

bei einer PE-N Verbindung fließt maximal soviel (fehlerhaft) über den PE, wie vorher (korrekt) über den N floss.
In der Regel sogar deutlich weniger, da der Strom ja bereits bis zur N-Schiene des Verteilers gelangte und sich dann aufteilt: Ein Teil über den z.B. 10mm² Richtung Hausanschluss, der andere Teil über einige Meter 1,5mm² oder 2,5mm² auf dem N des abgeschalteten Stromkreises und die selbe Strecke wieder zurück, dann über den 10mm² PE zum Hausanschluss.
Der Schleifenwiderstand dürfte so 0,3 - 0,5 Ohm sein - als Minimum. Dann müsste man einige ZIG Volt zwischen N und PE haben, damit 100A flössen. Das kommt im Normalfall nicht vor.

Hallo,

das ist ganz normal und muss sogar so sein.
Hier wird es mit Bildern erklärt:
http://www.reiter1.com/FI/FI_04.htm

Dümmer und komplizierter kann man das nicht erklären!
Eher liegt es daran das sich wenn man N und PE verbindet der Strom von N aufteilt. Wenn dann der Auslösestrom vom FI erreicht ist fällt er.
Wenn absolut kein Verbraucher (oder eben sehr klein) am FI hängt kann man auch N und PE verbinden und es passiert nicht.

Das ist aber normal und auch gut so das er fällt!