FI Steckdose (Schuko-Steckdose mit integr. FI-Schutz)

Moin,

meine Garage liegt etwas abseits (diagonal gute 20m) und es ist Licht und eine Steckdose darin vorhanden… diese wurde meines Wissens nach nie benutzt.
Im Sicherungskasten kommt was Dreiadriges an - in der Garage sind aber nur 2x 1² und das mit schon brüchiger Isolation (aus den 50ern?) - also keine „Erde“.
Eine Leitung müsste dann komplett über den Hof geführt werden - ging ja 75 Jahre bisher gut.

Jetzt will mein Nachbar da seine alten und neuen Werkzeuge zum Restaurieren anschließen (Winkelschleifer, kleine Bohrmaschine etc… also alles keine 1000 Watt)

Würde das aber gern zusätzlich absichern mit so einem FI-Steckdose eben… und das auf max 5A einstellen?

Braucht eine FI-Steckdose nun eine „wirkliche Erde“ oder geht das auch mit nur „schwarz und grau“?

… und nein - ich mag kein neues Kabel verlegen. Der Mitbenutzer darf dann gern seine Kabelrolle aus dem 3. Stock durch Nachbarsgarten und über die Mauer wuchten. Ich nutze die „Garage“ nur als … Sperrmüll/Abfalllager.

Danke für sachdienliche Hinweise

LG
Ce

Hallo!

Die Geräte werden sicherlich überhaupt keine „Erde“ brauchen weil schutzisoliert, Klasse 2. Bei E-Werkzeugen sehr üblich. Erkennbar auch am Stecker ohne Erdungsspangen.

Aber ein Steckdosen FI kann nicht schaden. Es gibt ja eine „Erde“ gemeint den Erdboden dort der mit einem Pol des Stromnetzes verbunden ist . Deshalb kann der FI auf einen Fehlerstrom, zum Beispiel durch versehentliches Berühren eines schadhaften Kabels reagieren. Denn dann fließt über die Person ein Strom zur Erde ab, ist der groß genug für den Auslösestrom des FI (sollte Typ 10 oder 30 mA sein) löst er aus.
Ob man aus den 2-Adern durch eine Brücke vor dem FI ein
3 Ader-Netz machen kann müsste man vor Ort sehen.

Achtung: was er nicht kann ist auf einen Fehler reagieren wenn das Gerät eine Erdung braucht, Schutzklasse 1 also. Zum Beispiel Kompressor, Hochdruckreiniger. Hier kann der FI nicht bei Fehlerauftritt ( Spannung kommt an Metallgehäuse) regieren, erst wenn Person das Gehäuse berührt !

Wenn Du sagst es kommt 3-adriges Kabel in Garage an, geht aber nur 2 adrig und sehr dünn weiter würde ich das mal abklären lassen. Vielleicht wäre ja ein Schutzleiter vorhanden und nutzbar.

MfG
duck313

Vermutlich hast du dort ein TN-C System im Endstromkreis, welches bereits illegalerweise an eine neuere, dreiadrige Leitung angeschlossen wurde.

Es besteht daher kein Bestandschutz, die Steckdosen / Leitung dürfen nicht genutzt werden.

Ein Winkelschleifer lässt selbst „normale“ 16A-Leitungsschutzschalter gerne beim Anlaufen auslösen - 5 A (was es gar nicht gibt, 6 A wäre die nächste Normgröße) reichen da niemals.

Wenn es dieses TN-C im Endstromkreis („klassische Nullung“ genannt) ist, dann ist eine der beiden Adern - normgerecht nach der seit 1972 nicht mehr zulässigen Installationsart, also nicht zwingend, die graue Ader - ein kombinierter Schutz- und Neutralleiter. Eine Ader, zwei Funktionen.
Schutzleiter dürfen niemals, unter keinen Umständen, geschaltet werden.

Alleine schon deshalb ist ein FI-Schalter an so einer Zuleitung vollkommen unzulässig.

Desweiteren wird er stets auslösen, wenn ein geerdetes Gerät irgendwie mit einem anderen, geerdeten Gegenstand in Kontakt kommt.

Fazit:
Es war niemals normgerecht,
du wirst es ohne Leitung niemals normgerecht installieren können,
es wird zu Fehläuslösungen kommen,
die massive Gefahr eines Bruchs des PEN-Leiters bliebe bestehen.

Würde ich so etwas sehen, dann würde ich den Stromkreis abschalten, die Gefahr kennzeichnen und das Wiedereinschalten untersagen.
Was der Kunde dann macht, ist nicht mehr mein Problem. Jedenfalls bekomme ich dann keinen Ärger wegen fahrlässiger Tötung.

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nie gehört

äh, wollte ich das?

nicht zulässig - jupp. Mir ging es eher um „gefahrmildernd“.

verstehe ich gar nicht - Beispiel?

Daraus schließe ich: geht nicht und die Steckdose werde ich dann… zumindest unzugänglich machen

BTW: gibt es eigentlich eine Statistik, wie viele „Stromverletzte oder schlimmer“ so in den 50er/60er gab? Weil dieses
" TN-C-System (französisch terre neutre combiné ‚kombinierte neutrale Erde‘) wird ein PEN-Leiter eingesetzt, der gleichzeitig Schutzleiter (PE) und Neutralleiter (N) ist"
dürfte doch noch in vielen Haushalten vorhanden sein, oder?

Stelle gerade fest; meine eins in Physik ist lange her…

Danke dennoch

Wenn eine der beiden Adern der PEN ist, dann: JA, genau das wolltest du.

Eine Brücke (wie von Duck vorgeschlagen), um aus zwei Adern „drei zu machen“, würde aus dem kombinierten PEN je einen separaten N und PE machen. Dann würde der PE nicht über den FI laufen, was formal zulässig wäre. Jedoch stellt dies eine Änderung/Erweiterung im Jahr 2024 dar, die nur nach den Regeln bis 1972 zulässig gewesen wäre.

Da habe ich einen Fehler gemacht. Sobald hinter dem FI dreiadrig installiert wird und der Schutzleiter entweder vor dem FI vom PEN abgegriffen wird (nicht erlaubt, weil PEN weniger als 10mm² dick) oder ein separater Erder erstellt wird, kommt es nicht zu solchen Fehlauslösungen.

Eine mögliche Lösung, die Gefahren mildert:
Grau und Schwarz auf den FI. Dahinter dreiadrig neu installieren und die grüngelbe Ader an einen neu zu schaffenden Erder anschließen.

Um eine Gefahr zu mindern (ohne in die überaltete Installation einzugreifen), könnte man, sofern eine Schukosteckdose mit PEN vorhanden ist, an die Steckdoser einen Zwischenstecker mit FI einsetzen. Macht man auch bei Altanlagen mit PE und N im Außenbereich gern mal. An einer „Schweinenasensteckdose“ (ohne Schutzleiterklemme) geht das aber nicht, der Schalter ließe dich nicht einschalten.
Als Beispiel:

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