Hallo,
z.T. kenne ich auch solche Ignoranzen gegenüber den Lehrern in der
Berufsschulzeit. Es ist nicht nur anstrengend für die Lehrer, sondern
auch für die Schüler, die mit „runtergezogen“ werden von Mitschülern,
die kein Interesse am Unterricht haben.
Ich kenne das Gesetz für die Berufsschule nicht und die Antworten
hier bezogen sich ja auf die Allgemeine Schulzeit, wo die Schüler da
meist Schulpflichtig sind oder zumindestens Minderjährig - da lässt
sich, wenn die Motivation der Schüler fehlt oft mit Ausspielen der
Machtinstrumente ein brauchbares Arbetisklima erzeugen.
Aber Du hast es hier mit erwachsenen Berufsschülern zu tun. Die sind
vielleicht nicht immer so erwachsen, wie man es von ihnen
erwartet.Fakt ist: sie sind FREIWILLIG in der Schule. Sie haben sich
auf eine Lehrstelle beworben, sie bekommen und die Schule ist
Bestandteil der dualen Ausbildung. Das würde ich zunächst versuchen
dem Quälgeist zu verklickern. Dann folgen die 6en wegen der
Nichtbeteiligung am Unterricht und ein Paar Tests zwischendrin machen
sich auch ganz gut.
Und jetzt werde ich selber ein wenig unbequem - auch einkalkuliert,
dass ich von den Lehrern hier eins auf dem Deckel bekomme.
Meine Schulzeit war begleitet von Lehrern die cholerische Ausbrüche
hatten, Referantinnen (nennt man die so?), die weinend den Unterricht
verlassen haben, Lehrer die Alkoholiker waren und Lehrer die
minderjährige Schülerinnen verführt haben. In der Berufsschule war
das nicht viel anders. Die Lehrer hatten es dann auch noch schwerer,
weil sie es mit älteren Schüern zu tun hatten, die keine Lust mehr
auf Schulbank hatten - sonst hätten sie ja Abi gemacht und vielleicht
studiert. Wenn ich grob überschlage, komme ich auf ca. 5 von ca. 50
Lehrern, die ich je während der Schulzeit hatte, die engagiert und
mit Liebe zu den Schülern dabei waren. Sie wurden auch von den
„schwierigen“ Schülern gemocht. Ich weiss immer noch, was ich bei den
Lehrern gelernt habe, welche Bücher ich im Unterricht gelesen habe
und ich habe immer noch ein freundschaftliches Verhältnis, bzw.
Briefkonakt zu diesen Lehrern.
Für mich ist das ganz einfach: der Lehrer gibt dem Schüler etwas,
nämlich sein Wissen. Und die Voraussetzung dafür ist ein Schüler, der
sich für dieses Wissen interessiert. Ist diese Regel nicht gegeben,
dann kann kein Unterricht funktionieren. Und ich meine hier nicht den
konkreten Fall von einem Schüler der „Fick dich“ geraunt hat, sondern
ich denke da in erster Linie an deine Aussage, dass die ganze Klasse
schwierig ist.
Hast du schon mit den anderen Lehrern gesprochen, die andere Fächer
in dieser Klasse unterrichten? Hast du schon mit den Betrieben
Kontakt aufgenommen? Wie verhalten sich die Schüler dort? Hast du mal
daran gedacht ein persönliches Gespräch (vielleicht mit
Ausbildungsleiter, Schulleitung und Schüler).
DU hast als Lehrer eine Verantwortung zu tragen, auch wenn es dir
schwerfällt dich positiv gegenüber deinen Schülern zu verhalten. So
wie du es beschreibst kann es nicht weitergehen - die Schüler lernen
nichts und bekommen schlechte Noten und du vielleicht irgendwann ein
Magengeschwür. Unternimm was!
Viel Glück