Ich möchte Dir ja gerne helfen, aber Dein Anliegen ist ein bißchen schwierig, zumal in dieser allgemein Form.
Leitmotive haben natürlich die meisten Filmmusiken, aber Bücher darüber gibt’s meines Wissens kaum - und wenn, dann eher im englischen Sprachbereich. In Deutsch fällt mir nur Norbert J. („Enjott“) Schneider ein, Professor für Filmkomposition an der Münchner Musikhochschule, der einige Handbücher über Filmmusik herausgebracht und auch selber unterschiedlichste Scores komponiert hat („Jahrestage“, „Schlafes Bruder“, „Wildfeuer“, „Stalingrad“, „Schwabenkinder“, „Herbstmilch“, „Die Flucht“, „Bibi Blocksberg“, „Charlie & Louise“ usw.). Da hätte man wenigsten Theorie und Praxis aus einer Hand.
Es gibt ferner einige deutschsprachige Online Magazine über Filmmusik, die auch mit längeren Rezensionen zu bestimmten Soundtracks aufwarten - vielleicht findest Du dort geeignete Beispiele auch zu Filmen, die Dir für Deine Analyse besonders zusagen. Die wichtigsten Webadressen sind:
www.cinemusic.de
www.filmmusik2000.de
www.filmmusikwelt.de
www.cinemamusica.de
www.original-score.de
www.filmusicjournal.ch
Im englischsprachigen Bereich gibt’s natürlich noch viel mehr, ich greife nur zwei wichtige heraus:
www.filmtracks.com
www.soundtrack.net
Sowie der Klassiker Film Score Monthly (allerdings nur mit Anmeldung):
www.screenarchives.com/fsmonline/main.cfm
Mir selbst fällt als geeignetes Beispiel für den gekonnten Einsatz eines Leitmotivs auf Anhieb ein amerikanischer Film von 1988 ein: „Shoot to Kill“ (dt. „Mörderischer Vorsprung“) - kurioserweise aufgrund Deiner Frage nach Disney, denn tatsächlich wurde der Film von Disney produziert, auch wenn es sich um einen Thriller und nicht um einen von Disney’s üblichen Märchen-, Kinder- oder Familienfilmen handelt.
Im dem Film von Roger Spottiswoode (ehemals Cutter von Sam Peckinpah) geht es um die Verfolgung eines Killers, wozu sich zwei völlig konträre Charaktere zusammentun müssen: ein moderner Großstadt-Cop (gespielt von Sidney Poitier) und ein zivilisationskritischer Naturbursche (gespielt von Tom Berenger). Je nach Umgebung, sei es in der Stadt oder in der Bergwildnis, kann der eine oder der andere seine Kompetenzen ausspielen.
Der britische Komponist John Scott (ein Oldtimer, bekannt durch viele Scores wie „Lionheart“, „William the Conqueror“, „Greystoke - The Legend of Tarzan, Lord of the Apes“, „The Deceivers“, „The Long Duel“ usw.) hat dazu eine Musik komponiert, deren Leitmotiv sich kongenial den unterschiedlichen Umgebungen anpaßt, in der Stadt als leicht jazziges Saxophon-Thema, in der Natur als breit ausladene Sinfonie. Ein wirklich bemerkenswerter Score, der es wert wäre, mal genauer beschrieben zu werden. Die DVD wird bei eBay oder Amazon öfters preisgünstig angeboten. Leider gibt’s keine separate Veröffentlichung des Soundtracks - übrigens gerade wegen Disney: John Scott beklagt seit Jahren auf seiner Website, daß ihm Disney die Lizenz zur Veröffentlichung nicht erteilen will. So geistern bis heute nur Bootlegs umher, die bei eBay hin und wieder angeboten werden.
Ich hoffe, ich konnte Dir ein paar Anregungen geben, und wünsche Dir viel Erfolg mit Deiner Arbeit!