Es hilft nix, der Kunde selbst sollte sich so weit mit seinen Geschäften vetraut machen, dass er versteht, was er da tut.
Ein Beispiel für jahrelange Erfahrung: langjährig eingesessene Finanzierungsberater verfallen immer in den Glauben, dass KfW-Darlehen nur bis 30% der Gesamtkosten finanzieren, keine Sondertilgungsoption ermöglicht wird, die Zinsen nur wenig niedriger als vergleichbere Marktzinsen sind und dass sich letztendlich das Ganze nicht lohnt.
Würglich? Das kenn ich anders und mache das nicht sooo lange.
Was wird denn rauskommen, wenn ich einen alten Hasen frage, was er so empfehlen würde? Was wird wohl einer empfehlen, der 30 Jahre lang nur Bausparverträge und Kapitallebensversicherungen verkauft hat?
Wenn man keine Ahnung hat, ist es egal, von wem man über den Tisch gezogen wird.
Jo! So muss es sein. Und ich dachte immer, der macht
das, weil
die so viel dafür bezahlen.
nein, ich denke, es sind die hungernden afrikanischen waisenkinder, die ihn dazu bewegen und die die dvag versorgt…
Hallo!
Der beschriebene Otto wird sicher ohne Anleitung und nur mit
dem Internet nach ein wenig Feierabendstudium einschätzen
können, wie hoch seine biometrischen Risiken sind.
Dazu ist Otto so gut in der Lage wie irgendein Berater. Der Berater müßte Ottos Risikofaktoren kennen und Otto müßte sich informieren, was denn überhaupt risikorelevante Faktoren sind. Wenn Otto nicht nur Normalverbraucher sondern auch noch normalbegabt ist, schafft er das.
dann den Unterschied zwischen Invalidität, Breufs- und
Erwerbsunfähigkeit…
Das heraus zu finden, sollte die leichteste Übung sein. Die wesentlichen Basics sind nach Befragung von wikipedia und/oder google klar.
…kann seine Absicherung aus der GRV ein- und seine
Versorgungslücke abschätzen.
Wo ist das Problem? Ein angeforderter Versicherungsverlauf von der RV hilft und ohne diesen ist auch ein Berater ziemlich hilflos.
Dann ist er natürlich umgehend in der Lage, die verschiedenen
Versicherungsbedingungen zu vergleichen und zu interpretieren
und das sinnvollste (also nicht das billigste) Angebot für
sich zu finden.
Wer lesen und deutsch verstehen kann, hat dabei Vorteile.
Dann weiß er ja auch schon, dass die GKV immer weniger leistet…
Es gibt gut und gerne verzichtbare Leistungen und den Leistungsvergleich, soweit für ihn relevant, sollte Otto auf die Reihe bekommen.
Lassen wir es mal dabei, denn wir reden am Problem vorbei. Hier stehen sich zwei inkompatible Standpunkte gegenüber. Da gibt es einmal den Glauben, man könne seine Probleme an Berater delegieren, sie werden die Sache kraft ihrer Kompetenz schon richtig machen. Der andere Standpunkt, nämlich meiner, ist der, daß man für seine Existenz grundsätzlich selbst verantwortlich ist, daß sich Verantwortung in letzter Konsequenz nicht delegieren läßt und daß es keinen einzigen Lebensbereich gibt, in dem man sich ohne elementare eigene Kenntnisse fremden Händen anvertrauen darf. Ob es nun die eigene Gesundheit inklusive medizinischer Maßnahmen oder die eigenen Finanzen sind, muß man sich selbst mindestens so weit schlau machen, daß man kritikfähig ist und überhaupt Fragen stellen und Antworten verstehen kann.
Ob im Krankenhaus, bei einer Versicherung, bei einem Notar oder wo auch immer leistet man Unterschriften, mit denen man seinen Willen kundtut und die Verantwortung für sein Handeln übernimmt. Dann ist es doch wohl eine Selbstverständlichkeit, daß man in jedem Detail begreift, was man da unterschreibt und auf was man sich einläßt. Also hat man sich schlau zu machen - und jetzt wiederhole ich mich - bis man kritikfähig ist und überhaupt Fragen stellen und Antworten verstehen kann. Wenn man so weit ist - aber keinen Moment vorher - kann man einen Berater bemühen. Der muß dann aber richtig sattelfest sein, weil man nämlich Dünnbrettbohrer und Schaumschläger sofort erkennt und vor die Tür setzt.
Otto-Normalverbraucher handhabt seine Angelegenheiten oft anders und legt sie vertrauensvoll in fremde Hände. Seltsamerweise bekommt es der gleiche Otto auf die Reihe, seinen Videorecorder so zu programmieren, daß die ersehnte Deutschland-sucht-den-Superstar-Sendung aufgenommen wird und nicht versehentlich Barbara Salesch. Der gleiche Otto kann die Betriebsanleitung seiner Waschmaschine und seines Autos verstehen und erklärt Dir haarklein den Unterschied zwischen Ober- und untergärigem Bier. Meinst Du wirklich, er ist zu blöde, eine Versicherungspolice zu lesen? Meinst Du, er ist zu beschränkt, sich den Aufbau seines Schultergelenks und des Sehnen- und Muskelapparats im Internet oder in Fachliteratur genau anzusehen, bevor er jemanden daran herumschnippeln läßt? Er ist vermutlich gar nicht zu doof, sondern nur zu faul, zu berater- und zu autoritätsgläubig, um es überhaupt für nötig zu halten, selbst kritikfähig zu werden. Im Ergebnis unterschreiben, schlucken, machen solche Leute dann Sachen, die sie gar nicht überblicken und das Ende vom Lied ist in zahllosen Fällen Katzenjammer und der Gang vor Gericht, weil sich Otto betrogen fühlt. Tatsächlich hat sich Otto mit seinem blinden Glauben an anderer Leute Kompetenz nur selbst betrogen.
Langer Rede kurzer Sinn: Ich halte es für sinnvoll, sich schlau machen, bis man einen Berater oder Spezialisten auf irgendeinem Gebiet sinnvoll befragen, Antworten verstehen, Aufträge vergeben, Verpflichtungen eingehen und überhaupt eine Unterschrift leisten kann.
Gruß
Wolfgang
Respekt vor dieser (sachlichen) Antwort. Der erste *, der von mir vergeben wurde.
Gruß
Detlev
Die halbe deutsche Wirtschaft hat in Ostdeutschland Geld
verloren, weil alle an den grooßen Boom glaubten. UnterstütztDie Verkaufsanweisungen in den Banken sind auch nicht gerade
Kundenfreundlich. Der Druck hier ist immens um die
Verkaufszahlen zu erreichen. Der (oft ahnungslose) Kunde ist
hier leider nur Mittel zum Zweck.Die Frage ist nur, warum der Kunde ahnungslos ist. Warum
Selber denken hat auch schon mal geholfen und wer das Produkt
nicht versteht, der sollte Fußballbildchen sammeln.
Hallo Wolfgang,
dann den Unterschied zwischen Invalidität, Breufs- und
Erwerbsunfähigkeit…Das heraus zu finden, sollte die leichteste Übung sein. Die
wesentlichen Basics sind nach Befragung von wikipedia und/oder
google klar.…kann seine Absicherung aus der GRV ein- und seine
Versorgungslücke abschätzen.Wo ist das Problem? Ein angeforderter Versicherungsverlauf von
der RV hilft und ohne diesen ist auch ein Berater ziemlich
hilflos.Dann ist er natürlich umgehend in der Lage, die verschiedenen
Versicherungsbedingungen zu vergleichen und zu interpretieren
und das sinnvollste (also nicht das billigste) Angebot für
sich zu finden.Wer lesen und deutsch verstehen kann, hat dabei Vorteile.
Dann weiß er ja auch schon, dass die GKV immer weniger leistet…
Es gibt gut und gerne verzichtbare Leistungen und den
Leistungsvergleich, soweit für ihn relevant, sollte Otto auf
die Reihe bekommen.
Zusammenfassend zu diesen Punkten:
Mein Eindruck ist ein Anderer. Liegt vielleicht daran, dass die Meisten üerbhaupt keine Lust haben, sich mit diesen Themen zu beschäftigen. Ist auch ein Frage der Art des Lernens beim einzelnen. Viele Menschne können nur aus dem Lesen heraus nicht alles so verarbeiten, sie benötigen Erklärungen und Rückfragemöglichkeiten, um das Wissen verarbeiten zu können. Theoretisch hast Du recht, in der Praxis löst diese Vorgehensweise aber die Probleme nicht.
…eigenen Finanzen sind, muß man sich selbst mindestens so weit
schlau machen, daß man kritikfähig ist und überhaupt Fragen
stellen und Antworten verstehen kann.… - bis man kritikfähig ist und
überhaupt Fragen stellen und Antworten verstehen kann. Wenn
man so weit ist - aber keinen Moment vorher - kann man einen
Berater bemühen. Der muß dann aber richtig sattelfest sein,
weil man nämlich Dünnbrettbohrer und Schaumschläger sofort
erkennt und vor die Tür setzt.
Das klingt für mich ganz anders, als ich die erste Aussage verstanden habe. Hier bin ich voll bei Dir. Einen guten von einem schlechten Berater unterscheiden zu können, ist Ottos wichtigste Aufgabe.
Sein Problem ist aber auch, dass wir in Deutschland den Berater in Finanzdingen nicht wertschätzen. Es gibt z.B. kaum eine Bereitschaft, Honorare für gute unabhängige Berater zu zahlen (z.B. cfp´s). Lieber läßt man sich die „kostenlose Beratung“ vom provisionsgetriebenen Ausschließlichkeitsvertreter vorgaukeln.
Otto-Normalverbraucher handhabt seine Angelegenheiten oft
anders und legt sie vertrauensvoll in fremde Hände.
Seltsamerweise bekommt es der gleiche Otto auf die Reihe,
seinen Videorecorder so zu programmieren, daß die ersehnte
Deutschland-sucht-den-Superstar-Sendung aufgenommen wird und
nicht versehentlich Barbara Salesch. Der gleiche Otto kann die
Betriebsanleitung seiner Waschmaschine und seines Autos
verstehen und erklärt Dir haarklein den Unterschied zwischen
Ober- und untergärigem Bier.
Aber er baut den Videorekorder und die Waschmaschine nicht selbst und meistens wird er sein Bier in der Brauerei herstellen lassen.
Deine erste Aussage klang für mich nicht nach „verstehen wie ich es anwenden kann“, sondern nach „alles selbst machen“.
Meinst Du wirklich, er ist zu
blöde, eine Versicherungspolice zu lesen? Meinst Du, er ist zu
beschränkt, sich den Aufbau seines Schultergelenks und des
Sehnen- und Muskelapparats im Internet oder in Fachliteratur
genau anzusehen, bevor er jemanden daran herumschnippeln läßt?
Also die AGB´s einer Versicherung zu lesen UND zu verstehen ist schon eine sportliche Aufgabe. Schließlich streiten sich oft genug Juristen über das Kleingedruckte.
Ich glaube schon, dass Otto -und nicht nur der- hiermit überfordert ist. Das hat nichts mit Blödheit im Sinne mangelnder Intelligenz zu tun. Es handelt sich einfach um eine wahnsinnig komplexe Materie. Nimm mal nur die einfache Privathaftpflicht, hinter welcher dann das ganze Haftungsrecht hängt, welches nun wirklich nicht einfach aufgebaut ist… .
Langer Rede kurzer Sinn: Ich halte es für sinnvoll, sich
schlau machen, bis man einen Berater oder Spezialisten auf
irgendeinem Gebiet sinnvoll befragen, Antworten verstehen,
Aufträge vergeben, Verpflichtungen eingehen und überhaupt eine
Unterschrift leisten kann.Gruß
Wolfgang
Gut dass wir drüber „gesprochen“ haben. Hier sind wir gar nicht mehr auseinander. 100 % Zustimmung.
Schade nur, dass die Realität oft anders aussieht. Und wer hilft eigentlich denen, die tatsächlich nicht die intellektuelle Kapazität haben?
Gruß Schorsch
Zusammenfassend zu diesen Punkten:
Mein Eindruck ist ein Anderer. Liegt vielleicht daran, dass
die Meisten üerbhaupt keine Lust haben, sich mit diesen Themen
zu beschäftigen. Ist auch ein Frage der Art des Lernens beim
einzelnen. Viele Menschne können nur aus dem Lesen heraus
nicht alles so verarbeiten, sie benötigen Erklärungen und
Rückfragemöglichkeiten, um das Wissen verarbeiten zu können.
Theoretisch hast Du recht, in der Praxis löst diese
Vorgehensweise aber die Probleme nicht.
Aber durch das Beschäftigen mit dem Thema kommen Fragen auf. Und die sollten beantwortet werden können. Liest man seine Verträge nicht, weiß man auch nicht, was man hat.
Das klingt für mich ganz anders, als ich die erste Aussage
verstanden habe. Hier bin ich voll bei Dir. Einen guten von
einem schlechten Berater unterscheiden zu können, ist Ottos
wichtigste Aufgabe.
Sein Problem ist aber auch, dass wir in Deutschland den
Berater in Finanzdingen nicht wertschätzen. Es gibt z.B. kaum
eine Bereitschaft, Honorare für gute unabhängige Berater zu
zahlen (z.B. cfp´s). Lieber läßt man sich die „kostenlose
Beratung“ vom provisionsgetriebenen
Ausschließlichkeitsvertreter vorgaukeln.
Deswegen stehen Häuser schief, platzen Finanzierungen und werden unsinnige versicherungen abgeschlossen. Außerdem unterschreibt der Kunde nicht einen Vertrag über 36.000€, sondern nur 100€ monatlich.
Er sieht es einfach nicht. Bezahlt wird aber meist für die 36000.
Hallöchen,
Es gibt gut und gerne verzichtbare Leistungen und den
Leistungsvergleich, soweit für ihn relevant, sollte Otto auf
die Reihe bekommen.Zusammenfassend zu diesen Punkten:
Mein Eindruck ist ein Anderer. Liegt vielleicht daran, dass
die Meisten üerbhaupt keine Lust haben, sich mit diesen Themen
zu beschäftigen. Ist auch ein Frage der Art des Lernens beim
einzelnen. Viele Menschne können nur aus dem Lesen heraus
nicht alles so verarbeiten, sie benötigen Erklärungen und
Rückfragemöglichkeiten, um das Wissen verarbeiten zu können.
Theoretisch hast Du recht, in der Praxis löst diese
Vorgehensweise aber die Probleme nicht.
m.E. ist es vernünftiger, keine Lebens- oder BU-Versicherung zu haben, als eine, die ein Schweinegeld kostet, auf meine Bedürfnisse überhaupt nicht zugeschnitten ist und am Ende im Ernstfall nicht zahlt.
Wenn man ein Produkt so wenig durchblickt, daß man nicht einmal die Ausführungen des immer parteiischen Verkäufers hinterfragen kann, sollte man sich entweder ein anderes Produkt oder einen anderen Verkäufer suchen.
Daß es Leute gibt, die bei ihrer neuerworbenen Kamera nicht mehr als den Auslöser bedienen kann, ist unbestritten, nur ist dann der Vermögensschaden nicht so groß, als wenn man Jahrzehnte viel Geld an eine Versicherung bezahlt, um dann am Ende einen freundlichen, aber insgesamt ablehnenden Brief zu erhalten.
Genausowenig wie Unwissenheit vor Strafe schützt, so schützt Dummheit auch nicht vor Schaden, auch nicht - bzw. erst recht nicht -, wenn man einem Berater vertraut hat.
Meinst Du wirklich, er ist zu
blöde, eine Versicherungspolice zu lesen? Meinst Du, er ist zu
beschränkt, sich den Aufbau seines Schultergelenks und des
Sehnen- und Muskelapparats im Internet oder in Fachliteratur
genau anzusehen, bevor er jemanden daran herumschnippeln läßt?Also die AGB´s einer Versicherung zu lesen UND zu verstehen
ist schon eine sportliche Aufgabe.
Nur, wenn man sich von ein paar Seiten in 10 Pkt.-Schrift abschrecken läßt. Wenn man dann Abschnitt für Abschnitt liest, kann man das durchaus auch als Laie verstehen und wenn es mal hakt, kann man ja auch mal bei der Versicherung nachfragen.
Schließlich streiten sich
oft genug Juristen über das Kleingedruckte.
AGB sind eigentlich komplett in der gleichen Schriftgröße gedruckt. Daß es bei Verträgen bzw. Vertragsbestandteilen immer wieder mal Auslegungsfragen zu klären gilt, ist unbestritten, aber das gilt für jeden Vertrag und nicht besonders oder gar ausschließlich für Versicherungsbedingungen.
M.E. ist das eine Frage von Faulheit und Bequemlichkeit. Man muß nur mal ins Rechtsbrett schauen, in dem regelmäßig Fragen auftauchen, die schon alleine durch die Lektüre einer Rechnung, einer Auftragsbestätigung oder der ausgesprochen übersichtlichen AGB des Elektro- oder Möbeleinzelhandels zu klären wären.
Auch die Verwendung des Begriffes „das Kleingedruckte“ ist typisch: Das Kleingedruckte wird als Nebenaspekt bzw. hinterhältigerweise vom Vertragspartner untergeschobenes Beiwerk verstanden und entsprechend behandelt, d.h. ignoriert. Am Ende stand im Kleingedruckten irgendeine Klausel, die absolut unverhältnismäßigerweise bedeutet, daß der Verbraucher - aus seiner Sichtweise - benachteiligt wird. Dummerweise ist das Kleingedruckte aber nicht kleingedruckt und auch nicht nebensächlich, weil wesentlicher Bestandteil des Vertrages (s. z.B. die Anfrage von neulich im Rechtsbrett bzgl. Teillieferungen im Möbelhandel: Die AGB stehen idR. auf der Rückseite der Rechnung und die sind wirklich gut verständlich).
Niemand verlangt, daß sich der Kunde selber zum Berater fortbildet, bevor er eine Versicherung abschließt oder anderweitig in Finanzdingen tätig wird, aber wer nicht willig ist, sich grob über den Sachverhalt zu informieren, sollte bei Sparkonto und Haftpflichtversicherung bleiben - oder das Geld direkt mir schenken.
In diesem Zusammenhang möchte ich noch den Verkäufer bei Saturn erwähnen, der mir auf die Frage, welche Schrifterkennungssoftware bei dem Scanner dabei läge, nach langem Drehen und Wenden des Kartons stolz eröffnete: „PDF“.
Gruß,
Christian