Hallo,
Wir stehn vor der Entscheidung mit Fingerhaus ein Fertighaus
ein Haus in Holz-Rahmen-bauweise ODER einem kl. Unternehmen in
Massiv- Bauweise unser 150 m² Haus auf Bodenplatte (mit Luft-
Wasser- Wärmepumpe und FBH) schlüsselfertig bauen zu lassen.
Ob Massiv oder Fertighaus, ist eine Gewissensfrage,
die jeder für sich anders beantwortet.
Viele Leute meinen, Fertighaus taugt nix und der Wertverfall
ist größer als bei Massivhäusern.
Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile.
Rein organisatorisch gibt es einige relevante Unterschiede.
Fertighäuser werden mit einem hohen technologischen Standards
industriell vorgefertigt. Die Art und Weise der Montage und
der Einbauten ist hundertfach erprobt und wird in den meisten
Fällen mit hohen Qualitätsstandards gemacht.
Dagegen ist Massivhausbau auch heute noch mehr oder weniger
reiner Handwerkersache. Das muss man auch Glück haben, dass
die Leute wissen was sie tun und nicht so bauen wie das
vor noch vor 50 Jahren gelehrt wurde. Außerdem muß man
aufpassen, dass nicht aus Preisgründen an allen Stellen
gespart und gepfuscht wird, wo der Bauherr es nicht sieht
oder wo man meint es wäre unwichtig.
Meine Erfahrung sagt mir, dass fast alle Leute mit
Fertighausbauten ohne große Komplikationen recht schnell
zu einem gut bewohnbaren Haus gekommen sind.
Ich kenne aber keinen Bauherren, der beim Massivhaus nicht
irgend welche Bausünden, organisatorische Fehlleistungen
bis zu massiven Baupfusch mit langen Mängellisten über sich
ergehen lassen mußte. Beispiele, wo die Baufirma ein
halbfertiges Haus hinterlassen hat und dann bankrott ging,
gibt es auch zu viele. Jahrelange Rechtsstreitigkeiten mit
Baufirmen sind mir nur aus dem Bereich der Individualbauten
bekannt.
Fazit: Fertighaus hat weit geringere Risiken, sofern man
vorher sich gut informiert und nicht die billigste nimmt.
Man kann aber auch bei Fertighausbauten in gewissen Maße
individuelle Wünsche realisieren.
Das massive Haus wird aber vermutlich etwas teurer, aber der
Service ist etwas besser (Behördengänge z.B.)
Behördengänge sollten kein relvantes Argument sein,
aber unvorhergesehene Probleme mit Dämmung, Fenstereinbau,
schief gemauerten Wänden und Mängeln in den Installationen
können es werden. Auch die Bodenplatte und Organisation
der Anschlüsse Wasser, Gas, Strom, Telefon/Kabelnetz usw.
müssen organisiert werden.
Wozu ratet ihr uns?
Wenn man selber noch nicht viel weiß, unbedingt Beratung bei
unabhängigen Institutionen holen.
Es gibt auch Bauherrenberatung und unabhängige Vereine.
Ganz wichtig: Verträge prüfen lassen, besonders Zahlungsbedingungen achte (Leistungen werden erst bezahlt,
wenn diese auch erbracht wurde). Manche Fa. versucht mit
überhöhten Kosten für Vorleistungen sich Vorteile zu schaffen.
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht?
Wer nur auf billig schaut, bezahlt später teuer nach.
-> Thema Luft-Wärmepumpe ist daraufhin zu prüfen.
Ob das noch ok ist oder nicht, hängt sehr vom Standort ab.
In warmen Gegenden kann es noch ok sein.
Beim der Fertighausfirma auch mal auf die Details achten.
Z.B. wie dicht stehen im Dachstuhl die Sparren und wie dick
sind diese? Eine Holzhausfirma sollte nicht am Holz sparen.
Welche Bauweise zieht ihr (warum) vor?
Ich würde wieder Fertighaus bauen, auch wenn mein EFH
nicht billiger war, als ein Massivhaus.
Ein Vorteil ist die von Haus aus etwas bessere Dämmung der
Wände, die ja fast komplett mit Dämmmat. gefüllt sind.
Mein Haus ist bald 20 J. alt, hat aber immer noch einen
hohen Standard in Bezug auf Wärmeverbrauch, auch ohne
zusätzliche Maßnahmen wie autom Lüftung mit Luftwärmtauscher
und Solarkollektoren.
Was auch immer nett ist: Man kann an jede Wand bequem mal
eben schnell was dran hängen. Ordentliche Spaxe rein
schrauben und gut isses. Ist eben Holzhaus, man braucht
nie einen Bohrhammer!
Bei einem Neubau solltest ihr aber auch sehr drauf achten,
wie die Installationen ausgeführt werden und was zum
Bestellumfang tatsächlich dazu gehört.
Entweder die Fa. bietet es selbst an, ober du muß dich
darum kümmern, wie die gewünschten Features rein kommen.
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Heizsysteme: Einrohsystem durch alle Räume? - ganz mies
oder ordentliche Sternverrohrung. Wie sieht es mit
geregelten Stellventilen für Einzelraumregelung aus?
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Elektroinstallation: Pro Raum zwei Steckdosen? -zu wenig!
Heute hat man teilweise pro Raum 20 Geräte und mehr in Nutzung.
Küche? Anschlüsse für Herd, Kühlschrank, Spüler, Entlüftung
und eine Menge Geräte … Das braucht viele Steckdosen an
den richtigen Stellen.
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Küche-Abluft? Was ist da angeboten? Keine Umlufthaube!!!
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Lampen/Schalter. Die Zeit der LED-Lampen ist in Sicht
Da braucht es andere Steuerungsmöglichkeiten
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Signale für Fernsehen, Telefon, PC-Netzwerk, Klingelanlage
Wer das nicht vernünftig plant, ärgert sich gleich nach
dem Einzug. Am besten sind Leerrohre oder zugängliche
Kabelschachte und dazu auch Möglichkeiten aus dem Haus
nach außen zu kommen (Wand- bzw. Bodendurchführungen).
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Fenster-Qualität. Von welcher Firma? Polen? China?
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Abschattung/Außenjalousien,nur elektrisch ->Rohrmotore
Gurte verbieten sich schon aus Gründen der Wärmedämmung.
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evtl. Sicherheitssysteme? -> Kabel und Stromvers.
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Außenamaturen: Wasseranschluß für Terrasse/Garten
Steckdosen für Rasenmäher und sonstige Geräte
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Außenstromkreise für Garage/Schuppen planen/vorbereiten
Stromkreise für Außenbeleuchtung (Eingänge, Terrasse, Wege)
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Installationen für Solar planen/vorbereiten
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Schornstein? Falls mal ein Kamin sein soll.
-> Dann auch Standort des Kamin festlegen und Bodenplatte
entsprechend vorbereiten.
Es würde mir sicher noch einiges einfallen, was man bei
einem Neubau bedenken sollte. Oft wird erst viel zu spät
bemerkt, was man in der Planung alles vergessen hat oder
wo man sich nur einer Illusion hingegeben hat.
Beispiel Terrassentüren: meist werden im Wohnzimmer
„schöne große Terrassentüren“ geplant, die dann aber
ganz schnell mit Blumenkübeln zugestellt werden, weil
die Hausfrau es überhaupt nicht leiden kann, dass die Leute
mit Gartenerde an den Füßen über den schöne Teppich zum Bad
stolpern und dabei auch noch den Rotwein verschütten.
Bei mir gibt es nur eine Tür zur Terrasse, von der Küche aus.
Gruß Uwi