Fingerhut-Explosion auf Borkenkäfer-Flächen

Hallo zusammen,
hier im Sauerland darf ich täglich mehr Kahlschläge wegen Borkenkäferbefall bewundern - gleichzeitig werden alle diese Flächen massiv vom Fingerhut besiedelt, so dass alles violett leuchtet.

Wo kommt der denn so plötzlich her?

Hi

weil der Fingerhut dort jetzt optimale Bedingungen hat - die hatte er unter den Bäumen so nicht …

Wiki sagt dazu : Man findet den Roten Fingerhut zerstreut aber gesellig auf Kahlschlägen, vor allem des Gebirges, an Waldwegen und in Waldverlichtungen. Er bevorzugt frischen, kalkarmen, sauren, lockeren, humusreichen Boden an sonnigen bis halbschattigen Standorten.

Gruß h.

3 Like

Der war da, hat wegen Lichtmangel aber nicht ausgetrieben. Halbschattige Standorte sind ideal.
Giftig! Hände waschen nach Berührung und/oder abschneiden.
https://www.gartenjournal.net/fingerhut-ueberwintern
ramses90

2 Like

Hände waschen ist aber bei weitem vorzuziehen!

4 Like

Ja ne, die Hände würd’ ich schon gerne behalten.
Ich liebe meine Körperteile! Alle!!

Mal im Ernst:
Dass Digitalisprodukte so heißen, weil sie im Fingerhut vorkommen, ist mir bekannt.

Das wundert mich ja so sehr. Das Zeugs ist mir noch nie aufgefallen und dass innerhalb eines Jahres ein ganzer Teppich aus violetten Pflanzen so quasi aus dem Nichts sprießt fand ich schon recht beachtlich.

Ist mir auch schon aufgefallen. Vorher waren es einzelne Pflanzen, jetzt sind es quasi Wiesen

Der Teppich kann innerhalb eines Jahres durchaus aus Samen gesprossen sein, die vorher, solange es ihnen noch nicht hell genug war, jahrelang geruht hatten - Digitalis macht im Jahr der Keimung bereits einen beachtlichen Stock (muss sie ja, zum Überwintern) und blüht im Jahr nach der Keimung zum ersten Mal. Die recht vielen, sehr feinen Samen verbreiten sich leicht auch über Entfernungen (mit Wind), und sie bleiben etwa zehn Jahre keimfähig.

Schöne Grüße

MM

4 Like

Es sieht dabei auch richtig schön aus - und Ursache ist eine Katastrophe.
Wir haben hier recht viel Laubwald, der steht noch. Die Kahlschlagsflächen der Fichtenwälder sind aber deprimierend, auch wenn das leuchtende Violett sie optisch aufwertet.
Das, was hier an Fichten noch steht, ist entweder schon tot oder deutlich erkennbar geschädigt.

aber nur auf die kurze Sicht - auf die mittlere kann man damit umgehen, man „muss es nur wollen“ (so hässlich ich diese Formulierung auch finde), und dann können solche Katastrophen heilsam sein:

In der unmittelbaren Nähe meines Heimatortes waren Ende der 1960er Jahre in kurzer Folge mehrere verheerende Windwürfe auf ziemlich großen Flächen; durch glücklichen Zufall war das im Bezirk des Forstamts, an dem damals schon eine Weile Versuchsflächen zu selbstverjüngendem Mischwald betreut wurden, und so kam es dazu, dass auf den frei gewordenen Flächen richtiger Wald aufgeforstet wurde, als noch überall weit und breit reine Fichtenplantagen angelegt wurden. Heute steht dort ein richtig schöner Wald; den nicht so sehr vielen Fichten, die dort auch noch dabei sind, hat der Käfer bisher nicht so sehr viel geschadet, weil sie auf Abstand stehen; und dort, wo eine fehlt, ist das Loch im Wald nicht gar so riesig, und außer Digitalis und Lupinen wachsen da dann auch schnell alle möglichen jungen Bäumchen.

Schöne Grüße

MM

  • es gibt übrigens ein Leben nach der Fichte. Hier bei Mannheim, das aus Gründen selbst für die ohnehin niederschlagsarme Oberrheinische Tiefebene besonders trocken liegt, wurden vor kurzem zwei Versuchsflächen mit Libanonzedern aufgeforstet - bei dieser zu Hause sind 450 mm Jahresniederschlag nichts Außergewöhnliches:

https://www.fva-bw.de/news-seiten/zedern-versuch

Schöne Grüße

MM

Dieses Thema wurde automatisch 30 Tage nach der letzten Antwort geschlossen. Es sind keine neuen Nachrichten mehr erlaubt.