Fingerhut

Hallo,

mir ist schon letzes Jahr eine neue Pflanze im Garten aufgefallen. Die zum Herbst hin erschienen ist bzw. haben sich an sehr vielen Stellen im Garten die Blätter dieser Pflanze gezeigt, geblüht hat sie allerdings nicht.
Auch über den Winter sind diese Pflanzen nicht verschwunden, sind immer noch grün. Die Äußeren großen Blätter sind zwar da sie auf dem Boden liegen ein wenig verfault aber in der Mitte kommen schon frische grüne Blättchen. Große, dicke beharrte Blätter, angeordnet im Kreis, sieht fast wie ein Nest aus.
Mir hat jemand gesagt das der Fingerhut im ersten Jahr nur Blätter zeigt und erst ab dem zweiten Jahr blüht. Meine Mutter hat Ihn auch im Garten.
Nach vergleich mit anderen Pflanzen und Bildern aus dem Internet handelt es sich wohl um den Roten Fingerhut (Digitalis purpurea).

Ich frage mich nun wo der Fingerhut den herkommt? Er wächst sonnst nirgends. Weder in der Nachbarschaft, noch im Wald hinter dem Haus. Die Blätter zeigen sich wirklich an ganz vielen Stellen im Garten. Bin mir nicht sicher ob ich mich auf die Blüten freuen soll oder ob ich Ihn eher bekämpfen soll.
Wir haben Katzen, Hunde und Kaninchen im Garten aber keine Kinder. Soll ich Ihn nur an Stellen rausmachen wo mann immer vorbei geht oder ist er, wenn man Ihn nicht gerade in den Mund steckt nicht so giftig. Breitet der sich noch weiter aus, so das es schon besser ist, wenn ich Ihn in grenzen halte?

Was soll ich machen??

magret

Hallo Magret,

zunächst solltest Du mal abwarten, bis die unbekannte Pflanze wirklich blüht. Es gibt nur wenige mitteleuropäische Pflanzen, die schon bei bloßem Hautkontakt so giftig sind, dass sie Schaden anrichten.
Fingerhut gehört nicht dazu. Den musst Du als Mensch schon aktiv essen.
Dank eines unabsichtlichen Selbstversuchs meiner Großeltern weiß ich: man überlebt es durchaus.
Wie knapp und mit welchen Begleiterscheinungen muss aber bitte Niemand hier im Forum nach dieser Aussage meinerseits ausprobieren!
Warnung Fingerhut ist WIRKLICH giftig!!!

Giftpflanzen, die Menschen Schaden zufügen müssen zudem nicht unbedingt Haustieren und/oder Wildtieren schaden. Und das gilt auch umgekehrt.

Weil Manche sehr schön sind - z.B. Eisenhut - kultiviert man sie dennoch und freut sich am Blütenschmuck.
Ich würde an Deiner Stelle einige Pflanzen an Stellen überleben lassen, wo sie nicht stören.
Nur für alle Fälle, falls das blühende Ergebnis Dir zusagt.

btw nicht alles, was in einen Garten einwandert, mag auch freiwillig dort bleiben. Meine Verwandten zwei Häuser weiter können sich vor wolligen Königskerzen kaum retten. Ich hätte gerne auch welche, aber es gelingt mir trotz eifrigen Sähens, Jungpflanzensetzens nur selten eine Jungpflanze ins nächste Jahr zu retten und zur Blüte zu überreden.

Über die seltsame Ankunft brauchst Du Dich nicht zu wundern. Ich „bekam“ auf diese Weise - nirgends in den Gärten ringsum wächst so etwas, bis heute nicht - einen wunderschönen gefüllten rosa Mohn.

Samen können durch Vogelmägen wandern und bei Dir ausgeschieden werden.
Samen können in gekaufter, nicht sterilisierter Erde stecken.
In Vogelfutter.

Jüngstes, sehr ärgerliches Beispiel ist Artemisia. Sieht wie feiner gefiederter Beifuß aus, ich habe die ersten Exemplare auch bis zur Blüte hochwachsen lassen. Weil ich sehen wollte, was das wird. Und dann, wie wild Pollen staubend, schnellstens in die Mülltonne entsorgt.

in diesem Sinne - der Sommer kommt bestimmt
viele grüße
geli

Hallo Geli,

Jüngstes, sehr ärgerliches Beispiel ist Artemisia.

Da dürfte es sich um „Ragweed“, das Traubenkraut Ambrosia artemisiifolia, handeln. Die zu vernichten war wohlgetan, ist ein Einwanderer aus USA, schwerst gefährlich für Allergiker! Die einheimische Artemisia vulgaris hat kleine rote Blüten und ist harmlos, ein Bitter - und Würzkraut (klassische Verwendung Gänsebraten). Verbreitet ist auch Wermut, Artemisia absinthium, weißfilzige Blätter und gelbe Blüten, Heilkraut.
Viel Spaß beim Gärtnern
wünscht Julius

Hallo!

Nach vergleich mit anderen Pflanzen und Bildern aus dem
Internet handelt es sich wohl um den Roten Fingerhut
(Digitalis purpurea).

Der Beschreibung nach würde ich dem zustimmen. Hier mehr dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Roter_Fingerhut

Der Fingerhut ist eine Pflanze, die gerade erst freigewordene Flächen besiedelt, typischer Standort sind Kahlschläge und Lichtungen in Wäldern.

Ich frage mich nun wo der Fingerhut den herkommt? Er wächst
sonnst nirgends. Weder in der Nachbarschaft, noch im Wald
hinter dem Haus.

Samen überdauern im Boden evtl. eine ganze Weile und Vögel transportieren Samen über weite Strecken.

ob ich mich auf
die Blüten freuen soll

Auf jeden Fall, guck Dir das Bild bei Wiki oben an (diese gepunkteten Kelche), wir haben selbst jede Menge Fingerhut im Garten und ich finde die Blüten faszinierend schön. Richtig toll ist es, wenn eine dicke Hummel versucht an den Nektar zu kommen, ein spannendes Schauspiel, finde ich.

Solange man ihn nicht isst, ist der Fingerhut nicht giftig. Beim Verzehr reichen wohl schon wenige Blätter für eine tödliche Vergiftung beim Menschen.
Es gibt so viele giftige Pflanzen in unseren Gärten, nur die verlockenden oder besonders giftigen (Laburnum, Eisenhut z.B.) würde ich entfernen, wenn ich sehr kleine Kinder hätte.

Einer Katze wird er definitiv nicht gefährlich (sonst hätte unsere schon das Zeitliche gesegnet). Und bei Kaninchen würde ich immer sagen: Wer schützt denn die wilden Kaninchen vor dem Verzehr von Fingerhut?

Was soll ich machen??

Ich würde in der 2.oder 3. Reihe der Beete einige Pflanzen stehenlassen oder dorthin pflanzen. Dort sieht der Fingerhut auch am Besten aus.

Grüße
kernig

Hallo,

danke, dann freue ich mich über die schöne Pflanze ,die zudem auch noch kostenlos war :wink:

Eine Frage habe ich noch zur entfernung und der Wurzel tiefe vom Fingerhut. Wir haben Pflanzenkübel die einen kleinen Hang abstützen, bzw. einen Höhenunterschied ausgleichen also eine Mauer, drei Kübel reihen übereinander und die oberste reihe ist bepflanzt. Vor diesem Kübeln stehen schräg Rasengittersteine, wo die Löcher bepflanzt sind.
Aus gerade einem dieser Löcher kommt Fingerhut. Ich habe die Pflanze die dort rauskommt letzes Jahr schon dreimal da rausgepult und woanders hingepflanzt. An der neuen Stelle sind sie sehr gut angewachsen. Aber aus diesem Loch kommt immer wieder eine neue Pflanze. Ich bin der Meinung ich hätte jedesmal eine unbeschädigte Wurzel mit rausgeholt. Da diese Stelle sehr ungünstig ist für den Fingerhut, muss er da weg. Wächst ein eventueller Wurzelrest immer wieder zu einer neuen Pflanze? Oder wo kommt gerade aus diesem Loch immer wieder eine neue Pflanze her? Eben habe ich gesehen das schon wieder zwei Rosetten aus dem Loch wachsen, werde auch diese an eine geeignetere Stelle umsetzen (ab wann geht das, jetzt schon?) Muss ich doch den ganzen Rasenstein vorkippen um zu schauen das ich die ganzen Wurzeln raus bekomme?

magret

Hallo,
Da wirst Du nicht daran vorbeikommen! Nacxh Deiner Beschreibung hat die Pflanze da so einen umfangreichen Wurzelstock hinterlassen, daß die Reste für den Neutrib ausreichen.Viele Wurzelstöcke haben reichlich „schlafende Augen“, die bei Bedarf neue Sprossen bilden. Mit dem Versetzen würde ich zumindest bis März/April warten, leider hat deine ViKa keinen Tip, wo Du wohnst. Im Bergland eventuell sogar die Eisheiligen abwarten.
Besten Gruß
von Julius