Fliege/Krawatte

Hallo, Warum tragen manche Herren Fliegen/Krawatten? Was bringts? Oder was solls bringen? Symbole für einen gesellschaftlichen Status, von dem alle Anderen drumherum ausgeschlossen werden? Bitte keine Gegenfragen!
Zottel

Servus,

nun, das dürfte einen ähnlichen Grund haben wie die Tatsache, dass sich Leute bei 30° C und leichter Bewölkung lieber werweißwie quälen, als ganz schlicht die Kleidung abzulegen - was bringts, bei beschriebenen Bedingungen Kleidung zu tragen?

Schöne Grüße

MM

Hallo Zottelbär,

Warum tragen manche Herren Fliegen/Krawatten? Was
bringts? Oder was solls bringen? Symbole für einen
gesellschaftlichen Status, von dem alle Anderen drumherum
ausgeschlossen werden? Bitte keine Gegenfragen!

schlichtweg, weil es sich in vielen Ländern eingebürgert hat, mit einer Krawatte oder Fliege zu signalisieren „Ich bin gut angezogen, ich nehme die Sache ernst, ich bin seriös“.
Will man also seriös wirken, gehört anders herum die Fliege oder Krawatte dazu.

Solche Symbole gibt es ja auch in ganz andersartigen Kulturen - bei manchen Amazonasindianern beispielsweise ist ein dünnes Holzstäbchen durch die Haut des Kinns zwingend erforderlich, um als zivilisiert zu gelten - ein Mann mit Anzug und Krawatte würde dort als unzivilisiert, als „wilder Mann ohne Kultur“ gelten.

Viele Grüße,
Raven

Die Frage ist so wie „Warum tragen manche Menschen Hosen?“

In manchen Berufen ist es eben vorgeschriebn / wird es gern gesehen, dass man einen Anzug trägt und zu einem kompletten Annzug gehört eben auch eine Krawatte.

Gruß
Falke

Hallo Zottelbär,

die meisten kulturellen Phänomene beziehen ihren Sinn aus der Überlieferung.
Keine Kultur beginnt „bei Null“.
Der Zweck von Kleidungsnormen besteht nicht nur darin, sich in einer aktuell gegebenen Situation vernünftig oder praktisch zu kleiden, sondern auch darin, sich zur Kontinuität von Gepflogenheiten, zum Weitertragen von bestehendem Gedankengut zu bekennen. Das hält letzten Endes eine kulturelle Gemeinschaft zusammen, zumindest so lange, bis die „Avantgardisten“, „Rebellen“ oder andere Traditionsbrecher sich durchsetzen und neue Vorstellungen nach und nach akzeptiert werden.

Dieses Wechselspiel von Kontinuität und Neuanfang kann in verschiedenen Gruppen zeitlich parallel stattfinden, kann eine Gemeinschaft reformieren oder sie zerstören.

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo,

gesellschaftliche Gruppen identifizieren sich nun mal auch mehr oder weniger stark durch eine einheitliche Kleidung. Du erkennst den Punk genauso wie den Schreibtischtäter in gehobener Position. Ob die Stacheln auf dem Kopf oder die Ketten an der Hose praktischer sind als der Binder um den Hals? Beide Dinge haben sich entwickelt und gehören zum entsprechenden Outfit dazu, ohne dass sie einen konkreten praktischen Nutzen haben müssen. Die Schützen könnten statt grün und grau auch pink tragen, tun sie aber nicht, weil ihre Uniformen aus einer bestimmten Tradition kommen.

Was das ganze mit Ausgrenzung zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht, denn es kann sich ja jeder einen Binder im Geschäft an der nächsten Ecke kaufen, der daran Spaß hat oder sich hiervon Vorteile verspricht. Allerdings kann er so maximal positiven Einfluss auf einen ersten Eindruck ausüben. Umgangsformen, einen gewissen Bildungsstand oder eine qualifizierte Ausbildung ersetzt man dadurch nicht. Und an manchem Binder erkennt man sehr genau ob der, der ihn umhat, auch der ist, den er damit versucht vorzugeben.

Gruß vom Wiz

Hi Wiz,

Und an manchem Binder erkennt man sehr genau ob der, der ihn umhat,
auch der ist, den er damit versucht vorzugeben.

Man erkennts nicht bloß am Binder in diesem Fall, sondern auch an Körperhaltung und Gestik: Die Buben stecken im Sakko, als hätten sie den Bügel noch im Genick, und sie strecken den Hals, als wollte sie jemand mit dem Binder würgen.

Eine weise ältere Freundin von mir hat in diesem Zusammenhang für die französischen „jeunes loups“, frisch von der Ecole Normale, aber sonst (oder deswegen) wenig Erfahrung und Kontakt mit der Wirklichkeit, und häufig auf sehr hohem Ross daher kommend (was sie nicht dran hindert, beim Essen auf einem kleinen Kärtchen aus der Jackentasche nachzuschauen, wie sie den Wein zu finden haben) einen sehr hübschen Ausdruck geprägt:

„Ein-Anzug-Drei-Krawatten-Männer“

Gibts auch in D, nicht wahr?

Schöne Grüße

MM
(immer noch und mit Stolz ab und zu den Examensschlips von Vattern tragend, man erkennt an dem leuchtenden Rot, dass er im tausendjährigen Reich schon als Fahne gedient hatte - es gab halt sonst kein Material…)

Hallo,

ja, die Typen kenne und mag ich auch. Haben noch nie was vom Kragenmaß gehört und laufen dann wie Schrumpfköpfe in viel zu weiten Hemden rum, und der Einheitsbinder scheint noch aus der Tanzschule zu stammen.

Ich meinte oben aber eigentlich eher die großgemusterten mit den dicken Goldknöpfen, und den kiloschweren Zwiebeln am Gelenk, die es zwar irgendwie zu Geld aber eben sonst nichts - insbesondere keinem Stil - gebracht haben, und daher hauptsächlich daran interessiert sind, dass die Markenlogos so groß sind, dass man sie auch quer über den Golfplatz lesen kann. Und noch schöner die, die es nicht mal zu Geld gebracht haben, und auch so rumlaufen.

Gruß vom Wiz