Flucht vor dem Weltlichen - wohin als Atheist?

Ein gläubiger Mensch kann zu Gott gehen, wenn er - des Weltlichen überdrüssig - Zuflucht sucht. Klöster, Abteien oder Orden geben ihm ein Betätigungsfeld, das sowohl vom Alltag als auch vom spirituellen Dasein her eine sinnvolle Lebensform darzustellen vermag.

Doch wo findet derjenige Zuflucht und Aufgabe, der nicht an Gott, Jahwe oder Allah glaubt?

Wo findet ein Mensch fernab von all dem, was unsere Gesellschaft ausmacht, Gleichgesinnte in Zurückgezogehneit und Isolation mit denen er gemeinsam in einer ‚eigenen Gesellschaft‘ leben kann?

Ich bin neugierig auf Eure Ideen. Ich rechne keinesfalls mit fertigen Lösungen oder Konzepten. Vielmehr können auch unterschiedliche Ansätze zum Thema durchaus inspirieren sein.

Viele Grüße,

PM

Hallo PM,
um sich mit Gleichgesinnten einen anderen Tagesablauf zu wählen, bedarf es doch keines Glaubens und der Zeitverschwendung (aus Sicht des Atheisten – du bezeichnest es als sinnvoll) von regelmäßigen Gebeten.
Allerdings steht dann keine große Organisation dahinter, die über umfangreichen Landbesitz verfügt und Steuern einnimmt.
Grüße
Ulf

Seminarhäuser und so
Hallo PM

Viele Kurs- und Seminarhäuser, Tagungsstätten usw. bieten an, auch ausserhalb der Kurse als Gast zu verweilen.

Und nota bene: in Kursen zu verschiedenster Themen habe ich das gefunden, was du möglicherweise suchst: herzerwärmende Gemeinschaft auf Zeit, abseits des Alltags.

Ein anderes mal habe ich mit meinen Kindern Urlaub in einem Seminarhotel gemacht und hatte dort schönen freundschaftlichen Kontakt zu den Teilnehmern eines Yogakurses.

Anmerkung zu «Flucht vor dem Weltlichen»:
In keiner mir bekannten Religion ist es wirklich ein Ziel, die «Welt» zu fliehen. Im Gegenteil – eher gehört es zum Sinn und Ziel des Lebens, mit den weltlichen Bedingungen klar zu kommen. Dass dazu auch einmal ein Urlaub von der alltäglichen Hektik dienlich sein kann, ist kein Widerspruch dazu.
Aber vielleicht hast du das alles ja auch ungefähr so gemeint.

Grüsse
Rolf

Wo findet ein Mensch fernab von all dem, was unsere Gesellschaft ausmacht, Gleichgesinnte

Wenn der Mensch GLEICHGESINNTE sucht, ist ja bereits eine Gesinnung vorhanden. d.h. es gibt ein Konzept, wie das erwünschte Leben jenseits der Konventionen aussehen könnte. Also was gehört noch dazu: Naturliebe, Umweltengagement, Abenteuerlust, sexuelle Freizügigkeit, intellektuelle Tiefe, Schweigeriutale, Tanzfeste … ??
Ich denke, es gibt etliche Konzepte, die jenseits des mainstram existieren und die Informationen darüber sind gut zu finden. Die Frage ist, WAS suche ich.

Atheismus alleine ist etwas wenig Basis für eine harmonische Community.
Auch in religiösen Gemeinschaften wird differenziert. Es macht einen Unterschied, sich bei Jesuiten, Franziskanern oder Freikirchlichen zuhause zu fühlen. Auch hier steht die Frage „was will ich“ an erster Stelle.

Freundliche Grüsse
Luisa

Hallo,

Ein gläubiger Mensch kann zu Gott gehen, wenn er - des
Weltlichen überdrüssig - Zuflucht sucht.

wo wohnt der denn?!
SCNR

Doch wo findet derjenige Zuflucht und Aufgabe, der nicht an
Gott, Jahwe oder Allah glaubt?

Wie kommst Du darauf, daß ich Zuflucht brauche?

Wo findet ein Mensch fernab von all dem, was unsere
Gesellschaft ausmacht, Gleichgesinnte in Zurückgezogehneit und
Isolation mit denen er gemeinsam in einer ‚eigenen
Gesellschaft‘ leben kann?

Wenn ich alleine wandere oder allein mit dem Rad fahre, bin ich für mich, kann die Gedanken treiben lassen und so entspannen.
Wozu dann Gleichgesonnene?
Um nicht missverstanden zu werden; ich bin kein Misanthop und gerne in Gesellschaft, aber weder in der Einsamkeit noch in Gesellschaft habe ich einen Gott vermisst.

Ich bin neugierig auf Eure Ideen. Ich rechne keinesfalls mit
fertigen Lösungen oder Konzepten. Vielmehr können auch
unterschiedliche Ansätze zum Thema durchaus inspirieren sein.

Wozu ein Konzept?
Ich bin ich, komme mit mir klar und brauche keinen Gott.

Gandalf

Vielleicht hierhin?

http://de.wikipedia.org/wiki/World_of_Warcraft

MfG,

ujk :wink:

Hi, Rolf,

es ist meist besser, auf etwas zuzulaufen als vor etwas davonzurennen. Natürlich sollte der Glaube einen ins Kloster führen und nicht die Abneigeung gegenüber dem Weltlichen.

Meine Fragestellung nährt sich aus der Erkenntnis, dass scheinbar nur der Religiöse die Möglichkeit hat, in aller Abgeschiedenheit in einer spirituellen oder auch philosophischen Gemeinschaft zu leben. Es geht mir hierbei um einen nicht-temporären Charakter; vergleichbar mit den Entschluß, sich einem Orden anzuschließen und in aller Konsequenz dort zu leben. Dem Gläubigen stehen - plakativ skizziert - zwei Bezungspunkte zur Auswahl: Der Religiöse (in Extremform als Kloster) und der materiell-weltliche (in Extremform als Machthaber, Banker, Manager oder Vorstandvorsitzender). Welche Extreme bieten sich einem durchaus spirituell denkenden Menschen, dessen Überzeugung mit keiner Religion in Einklang zu bringen ist?

Gruß,

PM

Hallo madomski,

deine Frage trifft eine Wurzel der Philosophie. Das Thema Atheismus berührt schnell andere Nachbarthemen, zu denen es hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Sinn_des_Lebens
und hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Nihilismus
durchaus lesens- und bedenkenswerte Aspekte und vielleicht auch Lösungsansätze für dich gibt.

Freundliche Grüße
rotmarder

Hallo, suchst du vielleicht sowas ?
http://www.findhorn.org/index.php?tz=-60
oder http://www.tamera.org/index.php?id=447&L=1
oder http://www.zegg.de/
oder http://www.autoorganisation.org/mediawiki/index.php/…
oder http://www.dmoz.org/World/Deutsch/Gesellschaft/Leben…
oder [http://www.damanhur.org/(endlich](http://www.damanhur.org/(endlich) hab ich die gefunden, an die hab ich bei deiner Frage zuerst gedacht, wusste nur den NAmen nicht, aber absolut tolle Tempelanlage) http://www.thetemples.org/

Gruß Susanne

Hallo,

Ein gläubiger Mensch kann zu Gott gehen, wenn er - des
Weltlichen überdrüssig - Zuflucht sucht. Klöster, Abteien oder
Orden geben ihm ein Betätigungsfeld, das sowohl vom Alltag als
auch vom spirituellen Dasein her eine sinnvolle Lebensform
darzustellen vermag.

Für ihn aus seiner Sicht sicherlich richtig. Aber das ist halt nur eine Möglichkeit, die Welt zu sehen.

Doch wo findet derjenige Zuflucht und Aufgabe, der nicht an
Gott, Jahwe oder Allah glaubt?

Die Zuflucht zu einer Gottheit braucht er nicht, für ihn existiert nur das Weltliche.

Wo findet ein Mensch fernab von all dem, was unsere
Gesellschaft ausmacht, Gleichgesinnte in Zurückgezogehneit und
Isolation mit denen er gemeinsam in einer ‚eigenen
Gesellschaft‘ leben kann?

Wozu soll das gut sein?
Wenn er das Bedürfnis danach hat, ist Religion, Glaube o.ä doch nur eine Möglichkeit der gemeinsamen Basis. Er kann sich genau so gut im Hilfsorganisationen engagieren (Hilfsprojekte, Hausaufgabenbetreuung, AIDS-Hilfe, Beratung), in Debattierclubs sitzen, sich mit anderen über die Philosophie des Lebens austauschen - mit dem Konzept einer göttlichen Entität hat das werde etwas zu tun, noch ist dieses Konstrukt zwingend notwendig.

Wenn es ihm gefällt kann er sich in Kanada an nen See setzen und dort alleine über die Welt nachdenken, sich selbst finden, verwirklichen, oder wie auch immer man das nennen möchte.

Grüße

Uwe

P.S. Was ist denn der Sinn dieser Frage?

Bielefeld ot und owt
Aber pssst!

Hallo,
als Atheist benötige ich keinen Rückzug aus der Welt, wenn sie mir nicht gefällt, sondern versuche, meine Probleme innerhalb dieser Welt zu lösen. Mit Gleichgesinnten und mit Andersdenkenden kann ich überall in der Welt sprechen. Ich habe auch gelernt, die einfache Tatsache zu akzeptieren, dass ich trotz jahrzehntelangen Bemühens nicht alles wissen und verstehen kann, ich muss also auch vor meiner Unwissenheit nicht davonlaufen. Ich habe daher keinen Anlass, vor dem Weltlichen zu fliehen.
Grüße, Peter