Hallo,
die Frage ist: wieviel Kapazitäten habt Ihr? Was könnt Ihr dauerhaft leisten?
Bei uns am Ort hat eine Initiative z.B. eine Ausgabestelle eines Tafelladens auf die Beine gestellt, da engagieren sich auch ziemlich viele. Zugute kommt das allen, die von wenig Geld leben müssen.
Das braucht natürlich langfristiges Engagement und auch Arbeit an rechtssicheren Strukturen, also Leute, die sich in Verträge u.ä. hineindenken und mit zuständigen Stellen (Kommune, Kirchen) Absprachen treffen.
Andere Möglichkeiten, je nachdem, was es vor Ort schon gibt und was gebraucht wird:
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Besuchsangebot im Seniorenzentrum: Gesellschaft, Spaziergänge, kleine Erledigungen, Singen, Spielenachmittage. Ein schönes Projekt gibt es: Abendsingen. Dabei gehen jeweils 1-2 Leute gegen Abend bei denen, die das möchten, von Zimmer und Zimmer und singen ein Abendlied, wenn die Leute schon im Bett sind.
Wichtig bei allen Ideen: Ein guter Blick dafür, was wirklich gebraucht wird und gute Absprachen. Hier also mit der Leitung/ dem Sozialdienst des Hauses. Bei uns am Ort ist da schon so viel los, dass es schon schwierig wird, die Termine zu koordinieren. Wäre dann eher nicht so sinnvoll.
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Eine Vermittlung von Wahlomas und Wahlopas, die mal die Kinder einer Familie betreuen, besonders auch für Alleinerziehende.
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Fahrdienst für ältere Leute zum Einkaufen, zum Kirchgang u.ä. ((versicherungs-)rechtliche Vorgaben klären, die es ggf. für Personenbeförderung gibt!)
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Vorlesestunden für Kinder in der örtlichen Bücherei
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Begegnungscafé für Menschen mit und ohne psychische Krankheiten, Behinderungen (das muss fachlich gut sein!)
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Ausstattungen zum Schulanfang + Weihnachtsgeschenke für Kinder aus Familien mit wenig Geld organisieren. Hier bei uns können die Kinder zu Weihnachten einen Wunsch im Wert von 20,- Euro auf einen Stern schreiben. Man kann dann beim Schreibwarenladen einen solchen Stern kaufen (anonym!!), und das Kind bekommt das entsprechende Geschenk.
Ich denke, das Attraktive an der Flüchtlingshilfe ist, dass man mit vergleichsweise wenig Fachkenntnissen und rechtlichen Strukturen schon viel bewirken kann, weil es oft darum geht, unser Alltagswissen weiterzugeben.
Gute, passgenaue Angebote für andere Zielgruppen aus dem Boden zu stampfen, ist gar nicht so einfach.
Der Weg geht eigentlich andersrum: Nicht „Wir wollen irgendwem helfen, wen könnten wir nehmen?“, sondern darüber, dass einem etwas auffällt, wo Hilfe gebraucht wird. Dann fängt man an zu überlegen: Was genau ist da nötig? Wie lässt sich das organisieren?
Ich würde eher dazu raten, Euch entweder erstmal auf die Flüchtlingshilfe zu konzentrieren oder aber zu überlegen, welche Angebote für Flüchtlinge auch für andere Personenkreise in Frage kommen (z.B. Tafelladen, evtl. Begleitung zu Ämtergängen). Vielleicht lässt sich auch mit den Flüchtlingen etwas für andere tun? Z.B.: Flüchtlinge verkaufen syrische Spezialitäten auf dem Marktplatz, der Erlös geht an den Kindergarten, der gerade eine neue Rutsche anschaffen will?
Viele Grüße,
Jule