Hallo!
Man kann auch geradezu um ein Veto betteln, um hinterher unschuldig aus der Wäsche zu gucken und zu behaupten, man hätte ja gerne gewollt, aber der böse Putin …
In Nahost ist ohne Russland nichts zu wollen. Wer etwas für Nahost und Europa erreichen will, sorgt für ein Ende der Sanktionen gegen Russland, um sodann mit Billigung, wenn nicht sogar aktiver Unterstützung Russlands - dann vorhersehbar auch mit der Unterstützung Assads - und massivem Militäreinsatz am Boden mit Entwaffnung ab Nagelschere aufwärts zunächst einmal für das Ende bewaffneter Konflikte zu sorgen.
Das Assad-Regime ist nach hiesigen Vorstellungen nicht akzeptabel, aber in einem Land ohne Demokratie und ohne Demokraten kann niemand auf andere Weise agieren. Sobald die harte Hand geschwächt wird, kommen andere Gewalttäter aus den Löchern und streben an die Macht, um sich gewaltsam an der Macht zu halten. Assad hat ein Problem mit Israel und es ist nicht auszuschließen, dass er aus US-Sicht genau deshalb weg soll. Ansonsten hatte Assad das Land im Großen und Ganzen nicht nur im Griff, sondern verfolgte auch das Ziel, Syrien nach dem bald kommenden Ende der Erdöl-Einnahmen (die Ressourcen in Syrien sind absehbar erschöpft) prosperieren zu lassen. Wird aber mit jedem Tag, an dem die Menschen das Land verlassen und Geld sowie Ressourcen für kriegerische Zwecke vergeudet werden, schwerer. Assad wird also Interesse an Frieden haben. Man muss aber die Russen ins Boot holen und miteinander reden.
Bisher deutet nichts auf Einkehr von Vernunft und konstruktives Handeln hin. Russland wird sanktioniert, es wird gebombt, absehbar der Assad-Clan gestürzt, sodann ein Sieg gefeiert, eine genehm erscheinende korrupte Gangstertruppe an die Macht gebracht und das Land ist verloren, versinkt wie der Irak im Chaos. Macht nichts. Es gibt noch genug zu tun. Immerhin kann man auch noch im Libanon zur Tat schreiten. Der Iran ist ein etwas zu großer Brocken, aber den Rest zwischen Nordafrika und Pakistan kriegt man schon irgendwie in die Steinzeit zu Demokratie und westlicher Lebensart gebombt.
Die Flüchtlingswelle wird Europa bald überfordern. Vielleicht führt der dadurch ausgelöste Leidensdruck dazu, die Ursachen zu thematisieren und vielleicht sogar zur Einsicht, dass mehr Bomben die Ursachen nicht abstellen können. Fragt sich nur, was zuerst passiert, ein gescheitertes und für die absehbare Zukunft in Anarchie versunkenes Syrien oder Einsicht in die Notwendigkeit, dem Spuk zusammen mit den Russen ein Ende zu bereiten.
Gruß
Wolfgang