Flugverbotszone/Krieg in Libyen - Folgen?

Hallo,

ich frage mich was es bedeutet wenn einige Laender (wahrscheinlich die ueblichen) in Libyen eine Flugverbotszone errichten.

Da die EU auf ein gruenes Licht der Arabischen Liga gewartet hat und dieses nun kam sieht es naemlich ganz danach aus.

Ich kann mir vorstellen dass es nicht bei der Flugverbotszone bleibt sondern dass es auch andere „humanitaere Interventionen“ (=Krieg) geben wird, womoeglich mit dem Ziel eine westlich gesinnte neue Fuehrung zu installieren.

Dies scheinen auch die Libyer erkannt zu haben denn in den von den Revolutionaeren uebernommenen Stadten haengen an vielen Hochhaeusern Plakate mit Aufschriften wie „Keine militaerische Intervention des Westens gewuenscht, keine Flugverbotszone“.

Was denkt ihr? Was waeren die Folgen einer Flugverbotszone?

Gruss

Desperado

Hallo,
die „Folge“ ist etwas schwierig zu definieren:

Natürlich soll die Luftwaffe Gadhaffis derart geschwächt werden, dass sie nicht mehr gegen die Zvilbevölkerung bzw. „die Aufständischen“ eingesetzt werden kann.

Es stellt sich vielmehr die Frage, wie das umgesetzt bzw. erreicht werden soll. Man kann schlecht ausserhalb der lybischen Luftabwehr herumkreisen und alles mit Raketen beschiessen, was da rumfliegt, ohne in den Luftraum Lybiens einzudringen. Man muss näher herankommen (vorallem an Hubschrauber und niedrig fliegende Kampflugzeuge) und das wird halbwegs gefahrenfrei nur gehen, wenn man zuvor die Luftabwehr Lybiens weitestgehend ausser Gefecht setzt. Das geht nur durch Luftschläge gegen Bodenziele.

Es stellt sich dann jedoch noch immer die gleiche Frage wie seinerzeit im Kosovo oder in Sarajewo: Warum die Flak-Stellungen bombardieren und die mit Panzern o.ä. auf Zivilisten feuernden Soldaten „nebenan“ „weiterballern“ lassen?

Eine Flugverbotszone ist halbherzig und inkonsequent. Entweder man lehnt Gewalt ab und lässt sie konsequent bleiben oder wendet sie in der notwendigen Form an, um das gewünschte Ziel zu erreichen. Es gibt keine „halben Kriege“.

Aber eine Gegenfrage: Lybien ist in Afrika und Teil der arabischen Welt. Die verfügt selbst - spätestens seit den Golfkriegen - über hochgerüstete Armeen und Luftwaffen. Warum soll sowas „mal wieder“ die „doofe Nato“ machen?

Gruß vom
Schnabel

Hallo.
Eine Flugverbotszone o.ä. wird es meiner Meinung nicht geben. Der Diktator kann seine Leute in aller Ruhe abmurksen. Er ist doch ein zuverlässiger Öllieferant und den darf man doch nicht ärgern.
Gruss Peter

das Problem ist folgende:
Wie kann man Gaddafi davon abhalten sein eigenes Volk zu ermorden.

Lösungsansätze wären:

  1. Flugverbotszone, wie hier schon geschrieben ohne Angriff auf Bodenziele nicht möglich und die lybische Armee wäre immer noch im klar im Vorteil.

  2. Intervention der NATO: wird zwangsweise zu jahrelangen Kämpfen und Bürgerkrieg führen, der mit einer „pro Westen“ Regierung endet, wenn er überhaupt endet.

  3. Intervention der arabischen Liga: Wäre meiner Meinung nach die beste Vorgehensweise, weil wir uns in Europa in arabischen Angelegenheiten zurückhalten müssen, wir können nicht immer unter dem Deckmantel der Demokratie auf kriegerischem Wege andere zu ihrem „Glück“ zwingen, um unsere Interessen zu vertreten. Und außerdem ist die arabische Liga stark genug es selber in die Hand zu nehmen.

  4. Nichts tun: Auch keine gute Idee, weil die Bevölkerung alleine keine Chance hat, vor allem wenn sich Beweise finden das, wie es schon mehrfach angedeutet wurde, Söldner von Gaddafi angeheuert werden.

Fazit: Es ist eine Situation die man ohne ein neues Problem zu schaffen nicht lösen kann.

Hallo,

Und außerdem ist die arabische Liga stark genug es selber in die :Hand :zu nehmen.

Das ist sie mitnichten.
Die unmittelbaren Nachbarn Ägypten und Tunesien sind mit sich selbst beschäftigt, fallen also als Aufmarschgebiet für „panarabische“ Bodentruppen aus. Algerien würde durch eine Unterstützung nur den Widerstand im eigenen Land anheizen.
Eine Landeoperation schwer bewaffneter syrischer oder saudischer Einheiten ist wohl außerhalb ernsthafte Erwägungen.

Außerdem sind die übrigen arabischen Herrscher wohl kaum gewillt, durch den Sturz „eines der Ihren“ eine Blaupause für ihren eigenen Sturz zu produzieren.
So spielt die arabische und die übrige Völker-„gemeinschaft“ auf Zeit. Jeder hat für sich mindestens einen guten Grund, dort nicht seinen A*** zu riskieren.
Entweder die Libyer schaffen es wie die Ägypter aus eigener Kraft (vielleicht beim nächsten mal) oder es bleibt wie es ist.

Wer in der Politik Moral sucht, sollte sagen, wovon er nachts träumt.

Gruß
Cassius

Hi!

Lösungsansätze wären:

  1. Flugverbotszone, wie hier schon geschrieben ohne Angriff
    auf Bodenziele nicht möglich und die lybische Armee wäre immer
    noch im klar im Vorteil.

  2. Intervention der NATO: wird zwangsweise zu jahrelangen
    Kämpfen und Bürgerkrieg führen, der mit einer „pro Westen“
    Regierung endet, wenn er überhaupt endet.

  3. Intervention der arabischen Liga: Wäre meiner Meinung nach
    die beste Vorgehensweise, weil wir uns in Europa in arabischen
    Angelegenheiten zurückhalten müssen, wir können nicht immer
    unter dem Deckmantel der Demokratie auf kriegerischem Wege
    andere zu ihrem „Glück“ zwingen, um unsere Interessen zu
    vertreten. Und außerdem ist die arabische Liga stark genug es
    selber in die Hand zu nehmen.

  4. Nichts tun: Auch keine gute Idee, weil die Bevölkerung
    alleine keine Chance hat, vor allem wenn sich Beweise finden
    das, wie es schon mehrfach angedeutet wurde, Söldner von
    Gaddafi angeheuert werden.

Bei jeder dieser Möglichkeiten muss man auch bedenken, was für ein Zeichen man in die Nachbarstaaten Libyens (erst „i“, dann „y“) schickt. Nichts tun, selbst ein wochenlanges Zaudern sendet eindeutige Signale an die diktatorischen Herrscher: Wenn man so brutal wie möglich mit der Demokratiebewegung umpringt und sie - vozugsweise - hemmungslos abschlachtet, droht einem seitens NATO, UNO, EU keine Gefahr. Ben Ali war zu überrascht, Mubarak zu dumm. Gaddafi ist nun hemmungslos und macht vor, wie es geht: Wer gegen einen ist, der ist schon bald tot. Salih schaut zu und lernt gerade, Al Chalifa wendet die Lehre bereits an (und holt sich saudische Truppen ins Land, die die Drecksarbeit erledigen), während Bouteflika & Co kaum noch damit rechnen müssen, als Diktator von der Bevölkerung weggekegelt zu werden. Denn die Leute in Algiers, Riad, Khartoum usw. sind ja nicht doof - die sehen ja auch, wie verlässlich „demokratische Partner“ sind.

Grüße
Heinrich

Irgendwie hab ich gerade ein Verständnisproblem
Also …
Ich höre immer wieder, dass deutsche Soldaten in Afghanistan nix zu suchen haben, dass die Jungs und Mädels dort unten schnell und fix wieder rausgehen sollen.
Jetzt soll plötzlich über Lybien eine Flugverbotszone eingerichtet werden … mit Beteiligung von deutschen Soldaten.

Ähhhh … wat nu … ich dachte immer die „allgemeingültige“ Meinung in Deutschland sei, dass uns sowas nix angeht … oder jetzt doch?

Und zu deutschen Waffen bei Ghadaffis … also entweder hab ich bei der falschen Bundeswehr gedient, denn der überwigende Teil der Bewaffnung stammt aus dem ehemaligen „Warschauer-Pakt“-Ländern … oder einige Leute hier sollten dringend mal ein Buch / Wikipedia / Google konsultieren und Flaggen nachgucken. Der wirre Lybier hat noch nicht mal MP5 oder G3 in seinen Beständen … und das sind wirklich weit verbreitete Waffen.

Hallo,
und was haben Deine Ausführungen mit meiner Antwort zu tun? :wink:
Gruß vom
Schnabel