Flunsch

hallo wissende,

woher kommt denn das wort flunsch? ist das nur im berliner sprachraum bekannt oder auch woanders?
es handelt sich um die üblicherweise bei kindern vorgeschobene unterlippe bei mißfallensäußerungen.
steht vielleicht auch was dazu im großen ruppricht? *gg*
klingt fast schon niederländisch/plattdeutsch für meine ohren.

strubbel dankt
F:open_mouth:)

Hallo, strubbel:smile:

diesen Flunsch kannte schon der gute alte „Grimm“:

_FLUNS,FLUNSCH,FLUNTSCH, m. os distortum, ein verzogenes, schmollendes maul, s. flinsen und flans:

und wie der tuifel sinen flouns
haut uf getoun und sinen giel._

und zu „Flinsen“:

FLINSEN, turgere? stark gebogen flinsen flans flunsen, aus welchem flans, der schwellende mund, die schwellende lippe und fluns das schmollende maul, vor allem aber flins, der strotzende, volle kiesel entsprungen scheinen.

hth:smile:
liebe Grüsse aus Wien, jenny

huhu du,

also ich komm aus sachsen und da kennt man das wort.

„zieh nicht so nen flunsch“ oder, wenn einem als kind was verboten wurde und man nen aegerliches gesicht gemacht hat „da brauchste keinen flunsch zu ziehen“

tolles wort *ggg*

saus

laut Körber könnte damit ein Zusammenhang bestehen:

Zitat:
flannÐn*,ahd.,sw.V.(1a):nhd.flennen,den Mund verziehen;ne.blubb (V.),
turn up one’s mouth;ÜG.:lat.ora contorquere N;Q.:N (1000);E.:s.germ.
*flinan?,sw.V.,greinen,flennen,weinen;idg.*plÆno-,Adj.,kahl,Pk 834;s.idg.

lg.j.

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Hi, Strubbel!
Au bei ons em Schwobaländle ziagt mer en Flunsch!
Grüßle
Regina

Hi Regina,

Au bei ons em Schwobaländle ziagt mer en Flunsch!

da bin ich jetzt ganz anderer Meinung: Ich glaube, dass sich das erst neuerdings
eingebürgert hat. Ich kenne das als „Ziah koi soa Schluab!“ Oder „Häng net so d’
Schluab ra!“

Gruß
Bolo2L
*der ein paar Lenze älter ist und deshalb das Wort erst später lernte*
*und der gerne mehr über Dein Betätigungsfeld in einer Gewürzmühle erfahren täte
– klingt so interessant!*

Hi Regina und Bolo,

i muas dem Bolo voll ond ganz zuastemma!
Au i han dr Flunsch erscht als Ausgwaxener kennaglearnt!

Das Wort ist eindeutig nord-östlicher Herkunft. Belege dafür fehlen mir noch, aber die lassen sich sicher finden.

Das „Schwäbische Handwörterbuch“ jedenfalls kennt „Flunsch“ nicht.

Gruß Fritz

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Hi, Bolo und alle anderen Schwaben,

Ich kenne das als „Ziah koi soa Schluab!“
Oder „Häng net so d’
Schluab ra!“

in dem Zusammenhang (wenn auch nicht gleichbedeutend mit „Schluab“) fällt mir „zannə“ ein (Mund/Gesicht jämmerlich zum Weinen verziehen

Das „Schwäbische Handwörterbuch“ jedenfalls kennt „Flunsch“
nicht.

Dafür vielleicht „mach ned so a Flädsch“?

Schreibweise unbekannt, gesprochen langes „ä“.

Gruß Gudrun

auf Schwäbisch
Richtig, Gudrun,

Die Flatsche oder Flätsche , schwäbisch aufgeweicht zu Fläädsch hat die Grundbedeutung: flaches, großes Stück, kann auch Hautwunde bedeuten und schließlich eben: Gosche, Maul, hängende Unterlippe.

Es gibt auch noch die Flärre in derselben Bedeutung.

Schwäbisches Handwörterbuch, S. 166.

Gruß Fritz

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„zannə“ ein (Mund/Gesicht jämmerlich
zum Weinen verziehen

Hallo, Eckard,

meine Schwiegermutter aus erster Ehe (die Erde sei der Guten
so leicht wie ihr Leben schwer!) gebrauchte dieses Wort als
„zeahn“. Sie stammte aus der Gegend nördlich von Karlsbad.

und ich hab jetzt von einem Bekannten aus Niederbayern gehört, dass man dort „zaanə“ dazu sagt.

Viele Grüße
Kreszenz
(mit den Füßen im Kaltwasserbad)

Hi Kreszenz,

in dem Zusammenhang (wenn auch nicht gleichbedeutend mit
„Schluab“) fällt mir „zann?“ ein (Mund/Gesicht jämmerlich
zum Weinen verziehen

Hallo Gudrun,

in unserer Gegend fehlt da sogar noch das „F“ und es heißt: „Häng d’ Läätsch et
so ra“ (Häng die Unterlippe nicht so runter. Das ist etwas ähnliches, doch das
entsprechende zum Flunsch ist die Schluab (auch herablassend für den ganzen Mund
gebraucht: „Komm, lass dr d’ Schluab a’butza“ - „Komm, lass dir den Mund
abwischen“).

Gruß
Bolo2L

bei uns (erzgebirge) ist das weiblich.