Flutspenden

Hallo zusammen,

wir sind uns sicher einig, daß in Asien die schlimmste Naturkatastrophe geschehen ist, seit dem wir alle denken können - aber ich habe folgendes Problem mit dem aufkommenden „Spenden-Wahn“ für diese Region:

Es ist Weihnachtszeit und damit schon immer die Zeit der Spenden gewesen (ob aus Mitgefühl, Mitleid oder steuerlichen Gründen zum Jahresende sei hiebei völlig egal). Jeder spenden nun für die Opfer der Flutkatastophe - in den letzten Jahren wurde die Spendenbereitschaft sicher unter den weltweit Bedürftigen verteilt, nun fallen sicher ein Großteil der Spenden nur auf dieses Ereigniß aus.

Was ist mit den anderen - an die denk niemand mehr, wobei dort sicher mit den Spenden gerechnet wurde. Ob es die Aidskranken Kinden in Afrika sind, die hungernden in der gesamten dritten Welt oder aber die Kinder-Krebs-Hilfe im eigenen Land…

Wer gibt diesen bedürftigen in diesen Tagen noch die Unterstützung, die er denen in den letzten Jahren noch hat zukommen lassen? Wovon leben die Leute im nächsten Jahr (bis wieder Weihnachtszeit und damit Spendenzeit ist)?

Ich möchte vorsichtig sogar die These aufstellen, daß es in Asien zur Zeit an vielem mangelt, aber bestimmt nicht am Geld. Jeder unterstützt dort mit finanziellen Mitteln, ob UNO, UNESCO, diverse Staaten, Vereine oder einzelne Personen - aber was meiner Ansicht nach dort fehlt, sind Leute die dort anpacken (und die fehlen mit Sicherheit nicht, weil das Geld fehlt, um sie zu bezahlen)!

… soll ein Denkanstoß sein (ich will niemanden vom Spenden abhalten) -> die Diskussion ist eröffnet.

Guten Rutsch!

Hi,

bislang werden die toten auf 130.000 geschätzt. eine unvorstellbar hohe Zahl?
Man sollte die Katastrophe vor Augen haben, die sich tägluich abspielt. Der tägliche Wahnsinn dieser Welt, der in der Presse keine Erwähnung findet.
130.000 Tote Kinder hat die Welt aller vier Tage zu beklagen. Nur Kinder. Wirken die Spenden eigentlich oder iast es nur Zusatzprofit?

Gruß
Frank

Hi

Ich möchte vorsichtig sogar die These aufstellen, daß es in
Asien zur Zeit an vielem mangelt, aber bestimmt nicht am Geld.

genau das ist es, was dort gerade gebraucht wird, um vor Ort das allermeiste nötige anzschaffen. Denn bis Sachspenden in die Katatstrophenregion gelangen, ist es zu spät.

Jeder unterstützt dort mit finanziellen Mitteln, ob UNO,
UNESCO, diverse Staaten, Vereine oder einzelne Personen - aber
was meiner Ansicht nach dort fehlt, sind Leute die dort
anpacken (und die fehlen mit Sicherheit nicht, weil das Geld
fehlt, um sie zu bezahlen)!

Warum fehlen dort Leute?
Dort leben zig Millionen, und die werden (fast) alle anpacken!
Wenn man dafür sorgen kann, dass die verpflegt und ein Dach über den Kopf bekommen, aber dafür braucht es halt Geld.
Durch die Zerstörte Infrastruktur haben die leute derzeit keine Verdienstmöglichkeiten, können also nicht von sich aus irgendwas aufbauen, sofern kein geld von draussen fliest.
Man kann wohl kaum von einem lokalen bauern verlangen, der eh kaum was für seine Ernte bekommt, diese auch noch über längere Zeit kostenlos abzugeben.

Geldspenden sind sicherlich wesentlich sinnvoller als sachspenden oder gar das entsenden von unmengen an gutwilligen, aber schlecht ausgebildeten Helfern, die von der Situation vor Ort keinen blassen Schimmer haben und dann auch noch im Stile „Liebe Bimbos, lasst uns mal ran“ auftreten.

Wenn die lokale Einsatzleitung spezielle technische Einrichtungen benötigt, (Wasseraufbereitung, Spezialbergungstrupps, Hubschrauber usw) dann werden diese das Anfordern, sofern es angeboten wird (und das wird es ja auch).

Der Wiederaufbau in den Betroffenen Gebieten wird Milliarden an Euros kosten. Die Spenden von Aussen können da nur eine „Anschubfinanzierung“ sein.

Gruß
Mike

Tun wir halt gar nichts…
… und lassen die Leute verrecken in ihrem Elend

-mkl-

Hallo an alle !

Die Katastrophe fand am 26.12. statt.

Ich kann mir vorstellen, dass bis dahin der Großteil der Weihnachtsspender sein Scherflein schon verteilt hatte.
(anderweitig)

Und jetzt aus aktueller Notwendigkeit sich halt eben nochmals
zum Geben veranlasst sieht.

Oder etwa nicht ??

Angel

Spendenkonto
Wer privat spenden möchte kann es hier machen:

Aktion Deutschland Hilft
Bank für Sozialwirtschaft
Bankleitzahl: 370 20 500
Kontonummer: 10 20 30
Stichwort „Seebeben Südasien“

[MOD]: Kommentar zu Spenden-Möglichkeiten im Brett
Guten Morgen,

Spendenaufrufe sind in diesem Brett ja grundsätzlich nicht erwünscht.
Ich deute die bisherigen Postings allerdings nicht als Aufruf sondern als Hinweis für den einzelnen wohin er sich wenden kann, falls er das Bedürfnis verspürt spenden zu wollen.

Ich finde es allerdings nicht fair nur eine Adresse herauszupicken und ergänze daher den Link:

http://www.tagesschau.de/spendenkonten/0,1192,SPM263…

Noch eine persönliche Anmerkung: Ich habe gestern schon Berichte gehört, dass die Versorgung der Menschen gewährleistet ist und es höchstens noch an Helfern fehlt. Martial sei mehr wie genug vor Ort.
Was wohl wirklich fehlt ist Geld für den langfristigen Wiederaufbau. Dieser wird allerdings kaum von den Hilfsorganisationen (die ja mehr für Akuthilfe zuständig sind) vorgenommen. Hier sind Gelder von Staaten gefragt - auch in einer Höhe wie man sie durch Spenden nicht erreichen könnte.

Gruß Ivo

*zynismuson*
das tun sie doch eh…

sparen wir uns das spenden und stecken das ersparte lieber in einen geilen urlaub!

*zynismusoff*

ramona

… und lassen die Leute verrecken in ihrem Elend

-mkl-

Klar Spenden,damit sie sich selbst wieder aufbauen
Hallo,

deine Gedanken kann ich nachvollziehen u verstehe was du meinst.

In den letzten Jahren habe ich mich weniger mit der Verteilung der Spenden verfasst.

Aber ich glaub vor ca. 10 Jahren gab es viele Berichte, die belegten, dass die Gelder, die jedes Jahr fleißig in hungernde Gebiete gespendet werden, ankommen, aber meist nur zur Erst-Hilfe verwendet werden.
Was auch richtig ist, aber das Problem ist, dass die Menschen vor Ort immer auf Spenden angewiesen sein werden.

Was ich damit meine:
Menschen hungern, bekommen Nahrungsmittel durch Spendengelder zugeteilt, können Essen - aber es ändert nichts an der Situation.

Es wurde zu wenig darin investiert, die Menschen vor Ort auf einen Aufbau vorzubereiten, wo sie selbst dafür sorgen, dass sie immer zu essen haben - zB. durch Anbau auf Feldern u deren Weiterverarbeitung.

Es wurde zwar geholfen - aber im Endeffekt stellte sich keine Selbständigkeit der hungernden ein, weil einfach am „falschen“ Ende investiert wurde.

(auf gar keinen Fall möchte ich damit sagen, dass die Menschen vor Ort keine Nahrungsmittel zugeteilt bekommen sollen - wollte nur damit verdeutlichen, dass man mehr auf die Symptome anstatt auf die Ursachen einging.
Ob es heut noch so ist, weiß ich nicht)

In den nun betroffenen Gebieten Südostasiens hatten es die Menschen geschafft sich einen Wirtschaftszweig aufzubauen (bitte keinerlei Wertung reininterpretieren, wie dieser entwickelt ist bzgl. der Westeuropäischen Länder).
Dieser W.Zweig ermöglichte es den Menschen vor Ort sich selbst zu versorgen u sich weiterzuentwickeln - die Standards sind anders als hier zu Lande, aber sie entwickelten sich.

Nun ist die Frage, wie aggiert man.
Behandelt man die 2 Aspekte gleich u leistet nur Nothilfe --> Erst-Hilfe in Asien, damit die Leute nicht verhungen, aber lässt sie in ihren Trümmern allein?
ist da nicht die Gefahr zu groß, dass sie es nicht schaffen, sich wieder aufzubauen u weiterzuentwickeln.
Besteht da dann die Gefahr, dass wir nicht noch mehr Leidende haben, die wir nicht mehr versorgen können, da sie zu unselbständig sind u immer auf Spenden angewiesen sind.

Klar, kann man sagen, dass dieses rationale Denken über Menschen geht, da GElder u damit Nahrungsmittel nicht in die Gebiete der bereits nothungernden Menschen geht … aber auf 2 Seiten jeden Tag Opfer zu beklagen ist auch nicht Sinn der Sache, da sich die eine Seite (SOA) mit plazierter Unterstützung selbständig machen kann.

LG

Andrea

können - aber ich habe folgendes Problem mit dem aufkommenden
„Spenden-Wahn“ für diese Region:
Es ist Weihnachtszeit und damit schon immer die Zeit der
Spenden gewesen (ob aus Mitgefühl, Mitleid oder steuerlichen
Gründen zum Jahresende sei hiebei völlig egal). Jeder spenden
nun für die Opfer der Flutkatastophe - in den letzten Jahren
wurde die Spendenbereitschaft sicher unter den weltweit
Bedürftigen verteilt, nun fallen sicher ein Großteil der
Spenden nur auf dieses Ereigniß aus.
Was ist mit den anderen - an die denk niemand mehr, wobei dort
sicher mit den Spenden gerechnet wurde. Ob es die Aidskranken
Kinder in Afrika sind, die Hungernden in der gesamten dritten
Welt oder aber die Kinder-Krebs-Hilfe im eigenen Land…

Nun, man wird niemals allen gerecht werden können-das ist wohl klar! Und das ein Grossteil der Menschen auf aktuelle Ereignisse reagiert, liegt eben in der Natur des Menschen-was interessiert mich die Katastrophe von gestern?

Roland

… und lassen die Leute verrecken in ihrem Elend.

Schön, nich wiedermal in die Extremistenecke gerückt zu sehen…

Es kommt wohl darauf an, wie geholfen wird. Lies oben Andreas Artikel - das meinte ich.

Frank

… und lassen die Leute verrecken in ihrem Elend.

Schön, nich wiedermal in die Extremistenecke gerückt zu
sehen…

Es kommt wohl darauf an, wie geholfen wird. Lies oben Andreas
Artikel - das meinte ich.

Dann versucht dich einfach mal klar auszudrücken.
Das ist gar nicht so schwierig, wie es aussieht.
Hellsehen kann ich nicht, deine Gedanken kann (und vor allem WILL ) ich nicht lesen und meine Kristallkugel ist gerade in Reparatur
-mkl-

Hallo Mike,

was war denn daran unklar?
Für die Hilfsorganisationen ist es ein blühendes Geschäft mit der Tränendrüsendrückerei - so hart es klingen mag.
Dauerhaft zu helfen und den Leuten da ihre Unabhängigkeit zu schenken, hat keiner Interesse. Genauso, wie Greenpeace an der Ökologie kein Interesse hat, solange es sich finanziell nicht lohnt (kann ich ein Lied von singen).

Gruß
Frank

*zynismuson*
das tun sie doch eh…

sparen wir uns das spenden und stecken das ersparte lieber in
einen geilen urlaub!

z.b. nach Thailand um es den armen Kindern direkt gegen einen kleinen Gefallen zu geben?

*zynismusoff*

Ehrlich gesagt halte ich Spendenaktionen für völlig sinnlos, lieber das Geld der Urlaubsindustrie geben und so dafür sorgen das die Leute sich eine eigene Existenz aufbauen können. Was ist denn eigentlich wenn die armen Kinder - arme Erwachsene geworden sind? Warum das Geld nicht für Faire Produkte ausgeben?

Im Augenblick macht es vielleicht Sinn, für kurzfristige Hilfe. BTW Warum sammelt jetzt plötzlich keiner mehr Spenden für Afrikas Kinder?

Gruss Jan

Monokausalität und Tunnelblick
Hallo Frank
Dein generelles Problem ist dein Tunnelblick und deine Tendenz, alles monokausal zu sehen.

natürlich haben verschiedene Hilfsorganisationen eine mehr als obskure Abrechnung, und die penetrante Werbung mancher Organisationen finde ich mehr als abstossend. daraus sollte man für sich eben Konsequenzen ziehen.

Aber eine Naturkatastrophe wie jetzt im Indischen Ozean ist was anderes als die strukturellen Probleme (und die dadurch ausgelösten Humanitären Schwierigkeiten) in den allerärmsten Ländern.

Insofern ist es hier tatsächlich sinnvoll zu spenden, weil hier durch diese Spenden zum einen eine echte „Hilfe zur selbsthilfe“ gefördert wird, zum anderen höchst Sinnvolle Sofortmaßnahmen, wie z.B. eine Wasseraufbereitungsanlage, in die man auf der einen Seite Schlamm hineinschaufelt und auf der anderen Trinkwasser rauskommt.
Solche Geräte sind teuer, und die Bedienungsmannschaft will ja auch von irgendwas leben.

Dauerhaft zu helfen und den Leuten da ihre Unabhängigkeit zu
schenken, hat keiner Interesse.

Natürlich… da gibt es sehr intressante Projekte, um wirtschaftliche unabhängigkeit der Geförderten zu erreichen. Per Finanzsprizen, Kleinkrediten usw (man hat herausgefunden, dass man das Geld wirklich als Kredit vergeben muss, Geschenkt wird das Geld einfach verblasen)
usw usw usw

Die Welt und die menschliche Natur ist ein wenig komplexer…

-mkl-