Hallo, ich habe, da ich recht neu im Qualitätsmanagement bin einige Fragen zur FMEA.
Wie sehen die Stufen einer FMEA aus und welche prinzipiellen Ansatzpunkte sollen bei einer Maßnahmenfestlegung berücksichtigt werden?
Moin und danke für die Anfrage.
Ich kenne sicherlich FMEA und habe noch nie damit in der Praxis gearbeitet.
Hallo Sauerländer75,
was meinst Du bitte mit „prinzipielle Ansatzpunkte bei einer Maßnahmenfestlegung“?
Also ich persönlich bin offen gestanden kein allzu großer Freund der FMEA, da sie sehr aufwendig und relativ umständlich ist.
Wie dem auch sei, es gibt mehrere Arten von FMEAs: Prozeß-FMEA, Konstruktions-FMEA, System-FMEA und natürlich auch Soft- und Hardware-FMEA. Das Grundprinzip ist jedoch überall gleich.
Im ersten Schritt wird definiert, was genau betrachtet werden soll. Worum geht’s? Worum geht’s nicht? Woran darf nicht gerüttelt werden?
Damit hat man eine klare Definition und eine saubere Abgrenzung gegenüber anderen Themen.
Im zweiten Schritt wird mit den Wissensträgern mittels brainstorming alles aufgelistet, was überhaupt nur passieren könnte. Das kann mehrere Besprechungsrunden dauern, da man brainstorming nicht länger als eine halbe Stunde bis Stunde betreiben sollte. Aus Studien weiß man, daß dann die Kreativität nachläßt.
Im dritten Schritt erfolgt nun die Bewertung bzw die Erstellung der RPZ (Risiko-Prioritäts-Zahl). Jede einzelne Position der Auflistung wird in einer Skala von 1-10 bewertet nach 1. Wahrscheinlichkeit des Auftretens, 2. nach Schwere der Auswirkungen (WENN es denn auftreten sollte) und 3. nach Entdeckungswahrscheinlichkeit (BEVOR es auftritt). Die drei Bewertungen miteinander multipliziert ergibt für jede einzelne Position eine RPZ zwischen 1 und 1.000
Im vierten Schritt werden Maßnahmen zur Risiko-Minimierung eruiert. Da man nicht alles auf einmal abarbeiten kann kann sich das Team z.B. darauf einigen, daß man erstmal alle RPZ > 500 bearbeitet plus diejenigen, die sehr hohe Auswirkungen haben, die also mit 9 oder mit 10 bewertet wurden. Es kann auch durchaus passieren, daß die Fachleute den ein oder anderen Punkt mit in den Maßnahmenplan aufnehmen und dafür einen anderen Punkt erstmal weglassen möchten. Also da muß man ein bissl flexibel sein.
Es ist ein ganz normaler Maßnahmenplan (wer macht was bis wann) und der Moderator sollte in regelmäßigen Abständen den Abarbeitungsgrad abfragen und natürlich auch unterstützend mitwirken, falls es irgendwo hakt.
Anschließend wird mit dem Team die RPZ des veränderten Zustands neu ermittelt und ein weiterer Maßnahmenplan erstellt. Beispielsweise die RPZ > 300 oder die Punkte, die äußerst schwer zu erkennen sind.
Alles in Allem kann sich eine FMEA über ein halbes Jahr oder Jahr hinziehen und ist wie gesagt recht aufwendig.
Noch ein paar grundsätzliche Anmerkungen: Die FMEA sollte kein ‚totes Papier‘ sein, d.h. wenn tatsächlich mal ein Fehler auftritt, dann sollte man auch mal in die FMEA schauen, wie man den Punkt denn bewertet hat. Vielleicht stellt man fest, daß man ihn gar nicht erfaßt hat, weil er außerhalb der Betrachtung lag. Also auch eine FMEA ist nicht komplett fehlerfrei. Man braucht aber immer hochqualifizierte Fachleute im Team und das stößt im Management öfters auf Widerstand, da die Fachleute ja für die Sitzungen freigestellt werden müssen und das kostet Geld, weil die Fachleute während der Sitzungen ‚unproduktiv‘ sind.
Falls Du noch Fragen hast können wir sie hoffentlich klären. Einstweilen wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deinem Vorhaben,
Stephan
Hallo Schau dir mal den Link an, hier findest du excel Tabellen , die anleiten und dier Anhaltspunkte für Bewertungrn geben.
http://www.i-q.de/downloads.html
Im allgemeinen überlegt man sich den Fehler, findest dazu die Auswirkung oder Folge und die Ursache. Das ist der FMEA 3er Block der üblicherweise verwendet wird ( Fehlerfolge, Fehler, Ursache) . Je nachdem, wie tief du einsteigst, können weitere Ursachen gefunden werden, sodass der jetzige Fehler zu einer Fehlerfoge , die jetzige Ursache zum Fehler und die neue Ursache zur wirklichen Ursache wird.
Wenn Du professionell FMEA erstellen möchtest , kann ich Dir APIS IQ.FMEA empfehlen. Mit der habe ich mehrere Jahre gearbietet, sie ist aber nicht ganz billig.
Viele Grüße und erfolgreiche FMEAs
Irmgard
Bitte in VDA Band 4.2 oder FMEA Baenden der AIAG nachlesen.
Das Internet gibt auch haufenweise freies Material zu dem Thema her.
Gruss,
Alexander
Guren tag herr sauerländer aus Altena!
Sie sind wie gesagt neu im QMS. Ihre Frage erscheint mir etwas unpräzis. Bin mal gespannt was und wer alles im Forum simple-quality antwortet.
Haben sie die Grundlagen einer FMEA intus? Da gibt es genug Literatur.
-
Abschätzung von Fehlerfolge, Auftretenswarscheinlichkeit, Entdeckenswarscheinlichkeit
2 Ermittlung der RPZ: -
Ermittlung möglicher Maßnahmen um die RPZ unter 100 zu drücken. F und A sollten immer unter 7 sein.
-
Auswahl der durchzuführenden Maßnahemn.
Prüfung der Wirksamkeit der getroffen Maßnahmen.
mfg
HJT Consult
Hallo, ich habe, da ich recht neu im Qualitätsmanagement bin
einige Fragen zur FMEA.
Wie sehen die Stufen einer FMEA aus und welche prinzipiellen
Ansatzpunkte sollen bei einer Maßnahmenfestlegung
berücksichtigt werden?
Massnahmen
Massnahmen sind darauf gerichtet
die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Fehles zu reduzieren
die Entdeckenswahrscheinlichkeit für einen potentiellen Fehler zu erhöhen
die Bedeutung eines Fehlers zu senken indem die Folgen bei Auftreten des Fehlers gesenkt werden.
Bewertung
Die Bewertung der
Auftretenswahrscheinlichkeit erfolgt durch das interdiziplinäre Team
Grundsätzlich gilt: Es sollte eine Priorisierung der Maßnahmen-Bearbeitung durchgeführt werden. Bitte klare Verantwortlichkeiten definieren, Termine setzen und eine Erfolgskontrolle durchführen.
Sprechen Sie mich einfach an. Weitere Informationen auf www.kontor-gruppe.de
Hallo Sauerländer75,
leider keine Ahnung, was Du mit den „Stufen“ einer FMEA meinst.
Könntest Du das vielleicht ein wenig genauer erläutern, was Du genau wissen willst?
Der Jörg
Hallo,
die Stufen der FMEA umfassen 1. die Auftretenswahrscheinlichkeit eines Fehlers (A), 2. dessen Bedeutung (B) und 3. dessen Entdeckungswahrscheinlichkeit (E). Diese 3 Punkte werden mit Gewichtungen zwischen 1 und 10 bewertet und diese sich daraus ergebenden 3 Zahlen miteinander multipliziert.
Die sich daraus folgende Zahl (RPZ = Risikoprioritätszahl) bewertet das Risiko dieses Fehlers. Bei RPZn ab 100 sind Maßnahmen zwingend vorgeschrieben. Darunter (etwa ab 70) empfehlenswert.
In einer abschließenden Paretoanalyse werden die Fehler ihren RPZn folgend nebeneinander aufgereiht, um die bedeutendsten auf einen Blick zu erhalten.
Hoffe das genügt als erster Einblick.
Mit freundlichen Grüßen,
G. Franke
Hallo Sauerländer,
bitte entschuldige die späte Rückmeldung. Vielleicht hast Du ja mittlerweile schon Infos sammeln können.
Zunächst ist mir nicht ganz klar, ob Du über eine Design-/Produkt-/Konstruktions-FMEA redest, oder über eine Prozess-FMEA.
Ich komme aus der Automobilwelt, in der es 2 FMEA-Standards gibt (SAE J-1739 = US Welt und VDA Band 4 Kapitel 3 = VDA-Welt - eine Investition wert ==> vda-qmc.de). Unterscheiden sich in einigen Details, aber nicht in der grundsätzlichen Methode.
Beide FMEAs (Produkt/Prozess) hängen zusammen. In der Regel bei neuen Anforderungen/Spezifikationen/Funktionen oder einem neuen Umfeld (Applikation) eines Produktes macht man zunächste eine Design-FMEA.
Beginnend mit einer Struktur-Analyse und/oder einem Boundary/Block Diagram Immer im Team arbeiten!!
Hoffe, der kurze Abriss hilft Dir.
Gruß
Holger
Hallo,
mit den Ansatzpunkten die bei der Maßnahmenfestlegung berüksichtigt werden meine ich.
-Vermeidung der Fehlerursache,
-Reduzierung der Auftretwahrscheinlichkeit,
-Reduzierung der Bedeutung,
-Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit,
Welche Vor-Nachteile haben diese Ansatzpunkte? Ich denke mal das die meisten Nachteile sich auf Kosten beziehen werden.
Danke im Voraus.
Hallo,
mit den Ansatzpunkten die bei der Maßnahmenfestlegung berüksichtigt werden meine ich.
-Vermeidung der Fehlerursache,
-Reduzierung der Auftretwahrscheinlichkeit,
-Reduzierung der Bedeutung,
-Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit,
Welche Vor-Nachteile haben diese Ansatzpunkte? Ich denke mal das die meisten Nachteile sich auf Kosten beziehen werden.
Danke im Voraus…
Hallo Sauerländer75,
die Ansatzpunkte haben den Vorteil, daß sie sehr detailliert sind und den Nachteil, daß sie sehr zeitaufwendig sind. Und kostenintensiv natürlich auch, da Du die Fachleute im Team brauchst.
Klar, auch die Maßnahmen kosten Geld, jedoch rechnet man grob, daß jede Fehlerbeseitigung später in der Produktion das 10fache und beim Kunden sogar das 100fache an Kosten verursacht. Aus diesem Grund versucht man, eventuelle Fehler bereits in der Phase der Entwicklung/Planung zu erkennen.
Die Güte einer FMEA ist grunsätzlich von zwei Dingen abhängig:
- vom abgesteckten Betrachtungsbereich
- vom Wissen der Fachleute
Gruß, Stephan