Hallo Sauerländer,
ich verstehe leider die Frage nicht recht.
Rie RPZ errechnet sich aus der
- Bedeutung
…der Fehlerfolge von "Sicherheits- oder gesetzesrelevant ohne Vorwarnung (10) bis "fast nicht bemerkbar (1)
- Auftreten
…im direkten Zusammenhang mit Fehlerursache und Vorbeugemaßnahmen
- Entdeckungswahscheinlichkeit
…d.h. wie gut ist der Test/die Messung, die ich durchführe um einen Durchschlupf zu verhindern.
Ich bleibe mal bei der Prozess-FMEA (reales Beispiel eines Radios):
- Funktion „CD abspielen“ / Prozess-Schritt „Einbau des CD-Laufwerks“, Unterpunkt "Stecker des Flachbandkabels in Gegenstück auf Hauptplatine aufstecken.
- Fehler (u.a.): Stecker rastet nicht ein.
- Fehlerfolge: CD Laufwerk spielt nicht (B=7)
- Ursache: Hohe Streuung aufgrund manuellem Prozess, Unzureichende Schulung, Schlechte Sichtverhältnisse.
…i.d.R. wird jetzt getrennt zwischen bestehenden Vermeidungsmaßnahmen (Einfluss auf „Auftreten“) und bestehenden Entdeckungsmaßnahmen (Einfluss auf „Entdeckungswahrscheinlichkeit“)…
- (bestehende) Vermeidungsmaßnahmen: Schulung, speziell ausgeleuchteter Arbeitsplatz (A=6)
- (bestehende) Entdeckungsmaßnahme: Sichtkontrolle mit farbiger Markierung auf dem Stecker (E=7)
==> RPZ=294
Festlegung Maßnahmen - immer unter Berücksichtigung von Kosten vs. Risiko:
Denkbar ist
- (Vermeidungsmaßnahme) „Stecken mittels Roboter“ = 100T Euro Invest, Einsparung Arbeitskraft) ==> A=1
- (Entdeckung)so genanntes „Low cost vision system“ (Kamerasystem mit automatischem Soll/ist-Vergleich der Steckerposition/-Geometrie). Bei Nicht-Bestehen, wird kein Teileaufkleber gedruckt und das Radio kann das Werk nicht verlassen. E=1
Man hat sich (nur) für das Kamerasystem entschieden, da der Fehler mit wenig Aufwand korrigiert werden kann und das Durchschlupfrisiko nahe 0 ist. RPZ=42
Um noch mal auf Deine Punkte zu kommen:
-Vermeidung der Fehlerursache,
-Reduzierung der Auftretwahrscheinlichkeit,
==> sind beide dasselbe. Sollte das oberste Ziel sein, da sonst Risiko von Durchschlupf des Fehlers zum Kunden, (wenn nicht Durchschlupf, dann) erhöhte Nacharbeits-/Ausschußkosten.
Hierbei immer im Hinterkopf behalten: Jeder Prozess streut. Versteht die Prozesschritte und Einflussgrößen auf die Prozessstreuung im Detail!
-Reduzierung der Bedeutung,
==> I.d.R. nicht möglich, da ich die Fehlerfolge nicht beeinflussen kann.
-Erhöhung der Entdeckungswahrscheinlichkeit,
==> Nach Reduzierung der Auftretenswahrscheinlichkeit die zweite Wahl. Qualität sollte nicht „erprüft“, „ertestet“ oder „ermessen“ werden, sondern hergestellt (=Fehlerauftreten vermeiden).
Bzgl. Kosten: Was kostet ein nicht gemachter Fehler?
10er Regel beachten: jeweils Faktor 10 Erhöhung der Kosten, je später ein Fehler auftritt (Design - Designverifikation - Produktion - Produktionskontrolle - beim Kunden (Anlieferung) - beim (End)Kunden (im Feld))
Hoffe, das hilft.
Gruß
Holger