Folgen der künftigen US-Wirtschaftspolitik

Politik Finanz- & Wirtschaftspolitik
#1

Hallo,
natürlich kann man davon ausgehen, dass Trump einige Dinge von sich gibt die niemals umgesetzt werden würden - aber realistisch betrachtet wäre dies ein wenig naiv, also sollte man m. E. damit rechnen, dass einige Ankündigungen zumindest teilweise umgesetzt werden.

Die Erhöhungen der Einfuhrzölle wird eine Maßnahme sein, die relativ sicher (wenn auch nicht im geforderten Ausmaß) umgesetzt werden wird. Durch das Exportdefizit der USA und die Sonderstellung der USA durch den US-Dollar als globale Leitwährung dürfte die USA in so einem Handelskrieg klarer Gewinner sein:

Nach anfänglich extrem hohen Zöllen für alle Importgüter wird später differenziert werden und Güter deren Mehrkosten nachteilig für die US-Ökonomie sind, werden wahrscheinlich davon ausgenommen werden. Zölle für Länder die mit den USA kooperieren könnten teilweise gestrichen oder gesenkt werden.

Die geplanten Steuersenkungen wird es so lange geben, bis die durch neue Staatsschulden entstehende Inflation ein Niveau erreicht, welches die Wähler massiv stört und zu einem größeren Abverkauf der Dollarreserven anderer Länder führt.

Die Abschiebungen illegaler Migranten wird wahrscheinlich größtenteils an der Umsetzung scheitern da viele (vor allem Kriminelle) einfach nicht auffindbar sein werden. Teilweise wird die fehlende Kooperationsbereitschaft demokratisch regierter Bundesstaaten und Kommunen dies ebenso erschweren. Wirtschaftlich gesehen dürfte dies hauptsächlich im Agrar- und Bausektor negative Konsequenzen haben. Essen dürfte sich deshalb verteuern, Wohnen eher nicht, da die Wohnungen der abgeschobenen illegalen Migranten auf den Markt kommen und die Immobilienpreise senken dürften.

Was denkt ihr über meine Einschätzungen? Welche Konsequenzen erwartet ihr?

Gruß
Desperado

#2

Kann ich nicht erkennen. Die Importzölle werden - wie letztes Mal - dazu führen, dass die Produktionskosten steigen und die Privathaushalte deswegen weniger konsumieren. Die im Gegenzug von anderen Ländern eingeführten Zölle und anderen Handelsbeschränkungen werden wiederum - wie letztes Mal - insbesondere die Landwirte treffen, die dann - wie letztes Mal mit hunderten von Milliarden gestützt werden müssen.

Bei einem Handelskrieg gibt es halt nur Verlierer - erst recht in einer global vernetzten Welt, in der man eben nicht mal eben anfangen kann, hochwertigen Stahl und Maschinen im Inland zu produzieren, weil einem das Ausland aufgrund der selbst erhobenen Zölle zu teuer geworden ist.

Natürlich wird das Trump nicht davon abhalten, sich in ein paar Monaten bei der Eröffnung einer neuen Produktionsanlage - wie letztes Mal - für die Rückkehr der Arbeitsplätze feiern zu lassen, obwohl diese Produktionsanlage schon seit Jahren geplant und im Bau war.

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#3

Die beiden Aussagen widersprechen sich doch schon.
Die Abschiebungen werden scheitern, aber durch die Abschiebungen werden gleichzeitig Wohnungen frei.

Der Rest ist, naja.

Gruß,
Steve

#4

Einen Greis mit dem Verstand eines 14jährigen, ausgestattet mit bösartigem Narzissmus und grandioser Hybris - den willst du beurteilen, dessen Taten vorhersagen?

Das Kerlchen hat ja nun Großartiges vor, Kanada, Grönland und Panama annektieren.
Warum lässt er diese Ballons jetzt so laut steigen?
Soll das das Platzen der anderen Ballons übertönen?

Schau dir seine Marionettensammlung des Grauens an („Kabinett“).

Was soll man erwarten?
Von dem Versprochenen: Eher wenig.
Neue Absurditäten: Eher viel. Das wird spannend.
Durch sein nochmals gewachsenes Ego wird er kaum zu bremsen sein. Wo er früher Berater in Serie verschliss, hat er sich nun einen Haufen Ja-Sager und Speichellecker um sich herum versammelt.

Ich wage mich da an überhaupt keine Vorhersagen heran.

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#5

Aber nur, wenn man sie nicht richtig durchliest.

#6

Die Frage ist, inwieweit es Trump ist, der die wichtigen Entscheidungen fällt.

Ein einzelner Mensch schafft es ohne Unterstützung nicht einfach so US-Präsident zu werden - und wie man an Elon Musk sieht, ist Trump nicht völlig immun gegen Argumente, sonst hätte er nicht die Migration hochqualifizierter Arbeitsmigranten weiterhin ermöglicht.

#7

Das ist doch keine Frage. Schon in der ersten Amtszeit war er schon sehr resistent gegen Ratschläge und hat Leute, die ihm widersprachen, eher rausgeworfen als auf sie gehört. Nun ist er einen Schritt weiter und hat nur Menschen in sein Umfeld berufen, die er von vornherein für absolut folgsam hält.

Was hat denn seine Meinung zur Migration angeblich hochqualifizierter Migranten mit dem Rest des Satzes - also mit Musk bzw. mit Trumps Immunität gegen Argumente - zu tun?

#8

Die enormen Zölle werden wahrscheinlich erstmal als Drohkulisse dienen - und bei einigen Staaten auch eingeführt werden, bis es einen Deal gibt. Dies können z. B. Verpflichtungen zum Kauf von Gütern aus den USA wie Waffen, Technologie, Öl… , das Versprechen internationalen Handel nur unter Verwendung des US-Dollars abzuwickeln oder politische Zugeständnisse sein.

Wie bereits erwähnt werden die USA Ausnahmen bei relevanten Gütern machen.

Für Deutschland kann ich mir vorstellen, dass im Hinterzimmer ausgehandelt wird, dass mehr Waffensysteme aus den USA gekauft werden und dafür die Einfuhrzölle für deutsche Produkte niedrig gehalten werden.

#9

Wir haben in diesem Fall das wunderbare Glück, dass wir wissen, was in der letzten Amtszeit gemacht hat, als er
a) noch Leute um sich hatte, die ihn berieten und ihm widersprachen,
b) noch an eine mögliche Wiederwahl dachte,
c) noch einen gewissen Respekt vor der Verfassung hatte und
d) nicht in beiden Kammern des Parlaments über eine Mehrheit von Abgeordneten verfügte, die ihm
e) nicht alle vollkommen hörig waren.

Das sieht nun anders aus. Er ist offen verfassungsfeindlich, braucht sich um eine Wiederwahl keine Sorgen zu machen, hat beide Kammern des Parlamentes hinter sich und die allermeisten Abgeordneten haben sich ihm vollkommen hingegeben.

Mit anderen Worten: er wird mindestens genauso erratisch und dumm regieren wie beim letzten Mal und wahrscheinlich noch extremer und impulsiver handeln. Also wird er mindestens wie beim letzten Mal bei den Zöllen einfach machen, was er für richtig hält. Er glaubt ja weiterhin, dass er insbesondere von China und Mexiko über den Tisch gezogen wird, obwohl das Handelsbilanzdefizit, das die USA vermeintlich mit diesen Ländern haben, die Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs der USA darstellen, d.h. der ganze Technikkram wird billig im Auftrag von US-Unternehmen in China produziert. Erhebt er darauf Zölle, ist das zum Nachteil der Unternehmen und Konsumenten. Erhebt er Zölle auf Importe aus Mexiko, gilt das gleiche, weil es sich dabei zu einem Großteil um Waren handelt, die von billigen Arbeitskräften für US-Unternehmen - insbesondere die Automobilindustrie hergestellt werden.

Außerdem:

Das war beim letzten Mal auch nicht der Fall. Eigentlich noch nie. Selbst vor 20 Jahren hat man sich mit den Zöllen auf Stahl vor allem selbst geschadet. Noch einmal: Zölle schaden beide Seiten. Anders als früher, als man sich mit Zöllen vor billiger Konkurrenzware schützen wollte und auch konnte, werden heute im Ausland Dinge produziert, die man selber gar nicht mehr oder nur sehr viel teurer herstellen kann. Die USA können nicht von heute auf morgen Fabriken für Computerchips, Mobiltelefone, Autoteile oder Stahl in die Landschaft stellen.

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#10

Und genau deshalb wird es Ausnahmen geben. Wie am Beispiel Musk ausgeführt ist Trump nicht völlig immun gegen Argumente von einflussreichen „Freunden“ bzw. Gönnern.

Genau wie andere Staatschefs deren Verfassung eigentlich eine Begrenzung der Amtszeit vorsah, wird Trump versuchen, dies zu umgehen um auf Lebenszeit Präsident zu bleiben. Falls das nicht funktionieren sollte wird er versuchen eines seiner Kinder zu seinem Nachfolger zu machen, also wird ihm die Gunst der Wähler auch dieses Mal nicht völlig egal sein, vor allem da Trump jemand zu sein scheint, der sehr viel Wert darauf legt von seinen Anhängern geliebt zu werden.

Wenn die Leute an seiner Seite Trump darauf aufmerksam machen, dass einige der Zölle keine gute Idee sind wird er einfach ein neues Thema (Grönland, Kanada…) beginnen und die alten Dinge vergessen - und die Medien werden mitziehen.

#11

Der Punkt ist, dass die Wähler genau dafür gewählt haben, für das er vor der ersten und zweiten Wahl angetreten ist und dafür, wie er in der ersten Amtszeit und danach aufgetreten ist.
2016: 62,3 Mio. Stimmen
2020: 74,2 Mio. Stimmen
2024: 77,3 Mio. Stimmen

Es hat die Wähler also nicht gekratzt, dass seinetwegen hundertausende an Covid gestorben sind, dass hunderttausende wegen seiner Wirtschaftspolitik ihre Arbeitsplätze verloren haben, dass zigtausende landwirtschaftliche Betriebe aufgegeben haben usw. Das alles wird in darin bestärken, noch viel weniger auf vernünftige Stimmen zu hören und sein Ding durchzuziehen.

Deswegen ist es völlig absurd, davon auszugehen, dass er in der kommenden Amtsperiode - wie lang auch immer die ausfallen wird - in irgendeiner Form vernünftiger, rationaler oder maßvoller vorgehen wird. Er glaubt, dass Zölle vorteilhaft sind und deswegen wird es Zölle geben und zwar reichlich und schnell.

…die Leute einfach rauswerfen.

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#12

Er erinnert mich an einen meiner Ex-Chefs. Der hat zwar viele Sätze mit „ich denke …“ begonnen, aber mit einem rationalen Denkprozess von Anfang bis Ende oder gar vom Ende hin zum Anfang hatte das ganze nichts zu tun. Es waren Einfälle, die durch Zufall in seinen Kopf aufploppten und den Weg zum Mund fanden.