Meine Mutter (91) hat Mischform von vaskulärer und Alzheimer Demenz und Pflegestufe 2. Jetzt ist sie gestürzt und hatte vor etwa 4 Wochen eine Oberschenkel-OP mit Vollnarkose. Sie hatte schon vorher Sprachfindungsstörungen und gute und schlechte Tage, aber man konnte sich mit ihr noch unterhalten- auch am Telefon, sie konnte allein essen, etwas Zeitung lesen und Gesprächen folgen, wenn man sie direkt ansprach usw. Nach der OP im Krankenhaus hatte sich das schon verschlechtert. Nach 8 Tagen wurde sie in die Kurzzeitpflege entlassen. Nachdem ich sie nach einer Woche dort besucht habe(wohne woanders), hatte sich alles weiter extrem verschlechtert( das hätte ich vielleicht in 2 Jahren wegen der Demenz erwartet). Von 10 Sachen, die sie zu mir sagte, konnte ich eine erraten. Auch hat sie nun Schwierigkeiten einen Teller oder Tasse zu halten. Manchmal geht gar nichts. Ihre Wohnung, in der sie vor dem Unfall gewohnt hat, scheint sie vergessen zu haben. Manche Menschen, wie eine Nachbarin, die sie täglich in ihrer Wohnung besucht hat, hat sie nicht mehr erkannt. Sie kann nun nicht mehr laufen, kaum beim Aufstehen mit machen.
Nun musste sie letzten Sonnabend in ein anderes Pflegeheim, weil dort ein Heimplatz frei geworden war. Sie kann ja leider nicht wieder nach Hause. Die Pflegestufe 3 ist beantragt.
Meine Frage ist nun, Kann man irgendetwas tun, um ihren Zustand zu verbessern oder wenigsten so weit zu stabilisieren, dass sie weiter alleine essen, trinken kann und die Sprache wieder besser wird.
2x wöchentlich kommt eine Ergotherapeutin und 2 x eine Physiotherapeutin- diese wegen der OP.
Ich weiß auch nicht, ob bei Demenzkranken 2x wöchentlich ausreicht. Aber man darf sie ja auch nicht überfordern
Uns Schwestern liegt sehr viel am Wohl unserer Mutter, vielleicht kann uns jemand einen guten Rat geben.
Vielen Dank im Voraus.
Sehr geehrte Frau Kröber,
Leider beobachten wir zunehmend, dass es eine akute Verschlechterung gibt, wenn Menschen mit Demenz jedweder Form, eine Narkose erhalten. Es kommt genau zu den Auswirkungen die Sie schildern. Für die Angehörigen ist dies sehr erschreckend, da es so plötzlich bergab geht. Der Wohnungswechsel tut sein Übriges um die Verwirrtheit zu verstärken.
Natürlich haben Sie richtig gehandelt und wenn eine Pflege zu Hause nicht möglich ist (was weniger von der Pflegestufe abhängt) ist die suche nach einem Heimplatz oder einer Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz der richtige Weg. Also 2x die Woche Physiotherapie vermutlich eine halbe Stunde und 2x die Woche Ergo in vermutlich ebensolchem Zeitrahmen. Dies ist gut und richtig und sollte in jedem Fall dauerhaft fortgeführt werden um die motorischen Fähigkeiten zu erhalten. Gut wäre es wenn ihre Mutter Dinge tun könnte die alltäglich sind und die sie früher schon getan hat. Zb Wäsche Falten. Und wenn es nur das zusammenlegen einfachster Handtücher ist. Nicht die Leistung zählt im Sinne von Ordentlichkeit sondern dass es Ihrer Mutter Freude bereitet, sie sich gebraucht fühlt und eine Aufgabe hat. Möglich sind auch Kartoffeln oder Obst schälen/kleinschneiden, Abwaschen oder abtrocknen (geht auch im
Sitzen), Handarbeit (nicht basteln es sei denn die tut es wirklich gerne) usw.
Auch spazieren gehen, die Natur mit allen Sinnen genießen und eine tägliche Zeitungsschau (was gibt es neues aus der Region was sie noch kennt, oder Traueranzeigen) sind anregend.
Wichtig für Menschen mit Demenz ist wie für uns alle
- etwas Wert zu sein ( Dinge entscheiden zu können und angenommen zu werden),
- etwas tun zu können (siehe oben)
- dazu zugehören und mit anderen Menschen in Kontakt treten zu können.
Vielleicht finden sie eine ehrenamtliche Helferin, wir als Beratungsstelle Demenz vermitteln Helfer regional. Diese bekommen eine geringe Aufwandsentschädigung, welche allerdings Eigenleistung wäre, da das Betreuungsgeld vom Heim aufgebraucht wird.
Wenn sie dies bezüglich Hilfe brauchen wenden sie sich am besten an eine Alzheimergesellschaft in Ihrer Region oder wir können auch einen Telefontermin (kostenlos) vereinbaren.
Mit freundlichen Grüßen
S. Kropstat
Demenzberatung
Frage
Hallo bin z.Z. im Urlaub, kann Ihnen leiter nicht helfen
Hallo,
so eine Verschlechterung der Demenz durch die Narkose bei einer OP passiert oft. Diese kann auch wieder zurückgehen, was jedoch dauern kann.
Wichtig ist, dass Ihre Schwetser ausreichend trinkt. Denn Flüssigkeitsmangel führt regelmäßig zu einer Verschlechterung der Demenz bzw. zu verstärkten Verwirrtheitszuständen.
Es ist gut, dass Ihre Schwester Ergo- und Physiotherapie bekommt. Vielleicht können Sie sich von der Ergotherapeutin ein paar Übungen zeigen lassen, die Sie mit Ihrer Schwetser durchführen können, wenn Sie sie besuchen.
Dabei sollten Sie sie nicht zum Mitmachen zwingen. Wenn sie mitmacht, ist es gut, wenn nicht, dann lassen Sie es einfach.
Ich wünsche Ihnen, dass sich die Nachwirkungen der Narkose und OP noch etwas weiter bessern werden.
Viele Grüße
Rückantwort Fr. Kröber
Liebe Fr. Kröber !
Entschuldigen Sie bitte die späte Rückantwort.
Ganz wichtig ist für Ihre Mutter eine liebevolle Betreuung durch qualifiziertes Personal im Pflegeheim.Suchen Sie und Ihre Schwestern Hilfe im Pflegestützpunkt oder der Alzheimergesellschaft. Beides gibt es in jeder größeren Stadt.Überfordern Sie ihre Mutter nicht. Geben Sie ihr Sicherheit und vor allem Liebe.
Ich wünsche ihnen alles Gute und viel Kraft.
LG Bead
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