Ich habe eine Frage und würde mich sehr über schnelle Antworten bzw. Tipps freuen.
Mein Sohn hat eine GdB von 60 (unbefristet) und im Januar 2018 eine Ausbildung zum Elektroniker für Betriebstechnik abgeschlossen.
Mehrfach wurde er zum Arbeitsamt (Bereich Integration) vorgeladen. Ich habe meinen Sohn stets begleitet. Es wurde auf einen Fördergutschein verwiesen, welcher bei Vertragsabschluss zum tragen käme… Viele Bewerbungen sind parallel auf dem Weg gewesen. Mein Sohn signalisierte stets, dass er so gern in der ausbildenden Firma arbeiten würde. Auf jeden Fall einen Job in seinem erlernten Beruf vermittelt haben möchte, um Berufserfahrungen zu sammeln und sich zu entwickeln. Die Bearbeiterin meinte über 3 Monate… sie würde sich mit der Firma x in Verbindung setzen… die zuständige Mitarbeiterin sein angeblich nicht da gewesen… unterbesetzt… usw… Kurz… Das Arbeitsamt hat sich entgegen der Zusagen nicht mit der Firma x in Verbindung gesetzt. Mein Sohn wollte unbedingt in seinem erlernten Beruf vermittelt werden. Die Mitarbeiterin des Arbeitsamtes meinte, sie hätte eine tolle Firma, wo sich mein Sohn bewerben soll, da sie die dortigen Mitarbeiter und den Chef so nett findet. Sie hatte gesagt, dass mein Sohn kommen könnte, wenn er mit der Arbeit nicht klar kommt usw… Ich hatte Einwände gegen diesen Vorschlag und schon bekam mein Sohn einen Folgetermin zu einer Zeit, wo die Mitarbeiterin wusste, dass ich noch zur Kur bin und meinen Sohn nicht begleiten kann. Also bewarb er sich bei dieser Firma, wo er nicht arbeiten wollte und bekam prompt den Job.
Er arbeitet nun seit 1,5 Monaten als eine Art Hausmeister. Muss als Asthmatiker in Behörden Aschekübel leeren, irgendwelche Mülltonnen durch die Gegend transportieren, tote Tauben einsammeln, extra noch den abgetrennten Kopf suchen und einsammeln, irgendwelche Trapse und Toiletten reparieren usw… Er ist tot unglücklich und fühlt sich zu seinem Handycap extrem diskriminiert durch das Arbeitsamt mit diesem Job und in seiner Entwicklung ausgebremst.
Mein Sohn hat inzwischen von den ursprünglich laufenden Bewerbungen (wo der Fördergutschein erwähnt wurde) einen Rücklauf erhalten, war bei einer Gesundheitsuntersuchung bei dem potentiellen neuen Arbeitgeber. Er hat mit Freude das Arbeitsamt über die positive Situation informiert und die Möglichkeit, vielleicht übernommen zu werden. Prompt meldet sich die neue zuständige Mitarbeiterin telefonisch zurück, und informiert darüber, dass mein Sohn morgen nicht mehr zum Termin kommen bräuchte, von Mails wegen dem neuen Datenschutz absehen soll, sowieso keine Antwort mehr erhält und im Übrigen nur noch telefonische Absprachen erfolgen. Somit hätte meine Sohn keine schriftlichen Nachweise mehr, wenn der Weg des Mailversandes durch das Arbeitsamt aufgehoben wird.
Das größere Problem ist, dass die Mitarbeiterin des Arbeitsamtes meinte, dass mein Sohn nun nach Erstvermittlung keinen Anspruch mehr auf einen Fördergutschein hätte und fertig.
Ist das tatsächlich so? Hat er keinen Anspruch mehr auf eine Förderung mit diesem angepriesenen Gutschein und muss mit 20 Jahren als Berufsstart weiterhin Müll und tote Tauben einsammeln? Obwohl die Bearbeiterin mit der Kontaktaufnahme zur Wunschfirma belogen und mit diesem angepriesenen Job ausgetrickst hat, um den Vorgang vom Tisch zu bekommen… Zumal sie versicherte, dass mein Sohn kommen könne und die Förderung bei einer neuen Vermittlung erhalten würde.
Wer kann mir raten, wie mein Sohn zu einem, Fördergutschein kommt, damit er nicht total einbricht… Ich bin für jeden Rat dankbar.
Das liegt durchaus im Bereich des Möglichen, aber Letzteres muss er sich nicht gefallen lassen.
Er kann schriftlich kommunizieren, wird „Brief“ genannt. Das Arbeitsamt kann sich nicht weigern, wenn er einen Brief hinschickt, darauf zu antworten.
Er kann sich doch auch eigenständig bewerben und nicht auf die Vermittlung durchs Arbeitsamt warten, oder?
Der Anspruch auf den Fördergutschein scheint tatsächlich durch die Aufnahme der aktuellen Arbeit verwirkt zu sein:
Das ist das, was ich an der Geschichte auch nicht verstanden habe: der wollte doch eigentlich gerne in seiner Ausbildungsfirma bleiben (ist ja soweit ehrenwert und nicht unüblich). Aber warum nimmt er dann nicht selber zu seinen Kollegen auf sondern wartet über Monate bis das Arbeitsamt Kontakt mit denen aufnimmt?
Hallo,
für Deinen Sohn gibt es noch viel mehr Fördermöglichkeiten im Rahmen beruflicher Rehabilitation als nur einen Fördergutschein.
Eigentlich sollte es bei jeder AA Fachberater für schwerbehinderte Menschen geben, die über das Förderspektrum Bescheid wissen.
Wenn aber bei der für Deinen Sohn zuständigen AA weder Wissen noch Bereitschaft zur Unterstützung vorhanden ist, sollte sich dein Sohn an den örtlich zuständigen Integrationsfachdienst
https://www.integrationsaemter.de/Fachlexikon/Integrationsfachdienst/77c438i1p/
https://www.integrationsaemter.de/Integrationsfachdienste/88c51/
wenden, der speziell für die Eingliederung (schwer-)behinderter Menschen ins Arbeitsleben zuständig ist.
&Tschüß
Wolfgang
Vielen Dank für die Antwort. Mein Sohn hat sich selbst bei einem neuen Arbeitgeber in den 3 Monaten Arbeitslosigkeit nach Ausbildung beworben. Auf Empfehlung der Bearbeiterin beim Arbeitsam natürlich mit der Info - Fördergutschein… Ein Rücklauf kam erst jetzt und nun erwartet der neue Arbeitgeber die prozentuale Förderung durch die Arbeitsagentur…
Das Verwirken des Fördergutscheines hört sich nicht gut an… Die Bearbeiterin hatte andere Informationen (siehe Text) auf den Weg gegeben… vielen Dank für die Antwort
Aber ich verstehe nicht: wenn er gerne in seinem Ausbildungsbetrieb bleiben wollte, warum ist er nicht den direkten Weg gegangen und hat mit seinem Chef gesprochen, anstatt den Umweg über das Arbeitsamt zu gehen? Der Chef hätte sich ja wegen des Fördergutscheins selbst mit dem Arbeitsamt in Verbindung setzen können.
Da kann er lange darauf warten, wenn ich meinen obigen Link richtig verstanden habe. Dort steht nämlich u. a.
Einige Beispiele, wann die Agentur Lohnzuschuss gewährt:
Einstellungszuschuss bei Neugründung vor max. zwei Jahren für die Einstellung eines Arbeitslosen.
Eingliederungszuschuss für die Einstellung schwer vermittelbarer Arbeitsloser.
Dein Sohn ist aber momentan gar nicht arbeitslos. Fragen kostet nichts, wenn der Ausbilder ihn nehmen möchte, oder auch der neue potenzielle Arbeitgeber, aber es sieht eher mau aus. Allerdings schrieb Albarracin ja, dass es noch andere Fördermöglichkeiten evtl. gibt, vielleicht schlagt ihr den Weg über das Integrationsamt ein.
Aber wie gesagt, es bleibt ihm unbenommen, sich aus dem jetzigen Job heraus für einen Job im erlernten Beruf zu bewerben, es hindert ihn niemand daran.
Mein Sohn hat sich eigenständig auf einen Job beworben. Der aktuelle Job ist der, den die Arbeitsagentur als Jobangebot vorgelegt hat…
Seine Ausbildungsfirma hat meinen Sohn ausgebildet als Elektroniker für Betriebstechnik und kurioser Weise gar keine Planstellen für diesen Ausbildungsberuf. Das verstehe ich selbst nicht. Ich bilde doch keine Azubis in einer Berufsrichtung aus, wenn ich nicht wenigstens für eine kurze Zeit eine Übernahmegarantie gewährleisten kann, zumal mein Sohn seine Ausbildung mit der Note 2 abgeschlossen hat. Diese Thematik ist leider nicht zu ändern. Er hatte sich alternativ in kooperierende Firmen der Hauptfirma x beworben und hätte gern die Unterstützung der Arbeitsagentur gehabt, zumal die betroffene Firma weltweit fundiert aktiv ist…
Vielen Dank
Viel Erfolg!
Danke für die Info