Man sollte es einem AG nicht so einfach machen, eine Gehaltserhöhung abzulehnen, indem man so argumentiert wie Du es aktuell vorhast. Du hast hier zwei Gruppen mit unterschiedlichen Qualifikationen. Das ist ein wunderbar objektives Merkmal, anhand man die unterschiedliche Bezahlung und insbesondere auch einen angemessenen Abstand in der Bezahlung zwischen diesen Gruppen begründen kann. Dann sprichst Du auch noch von „im groben die gleiche Arbeit“ bzw. „die Tätigkeit ist eigentlich nahezu die selbe“ und „klar kenne ich nicht alle Fachbegriffe“. Da macht ein Dir nicht sonderlich wohl gesonnener AG gleich draus, dass es Dir an der nötigen Qualifikation mangelt, den Unterschied in der Arbeit der beiden Gruppen hinreichend erkennen und würdigen zu können, und dass es durchaus einen gehaltswerten Mehrwert darstellt, wenn jemand erfahren im Umgang mit allen Fachbegriffen ist.
ME ein ganz schlechter Ansatz! Versuche Dich statt dessen lieber auf deine eigenen Stärken und deine eigene Entwicklung zu beziehen. D.h. wenn Du die Zahl der pro Tag bearbeiteten Fälle steigern konntest, die Zahl der richtigen Einschätzungen durch Dich zugenommen hat, Du erkennst und bereit bist, mehr Verantwortung zu übernehmen, damit dann aus der direkten Vergleichbarkeit der beiden Gruppen herauskommen kannst, … dann sind das Dinge, mit denen man eine Gehaltsverhandlung deutlich besser untermauern kann.
Das ist ganz einfach: Weil es offenbar genug Leute gibt, die keinen besser bezahlten Job finden! Ganz ehrlich: Das ist eine Frage, die man nicht dem AG, sondern sich selbst stellen sollte. „Warum finde/habe ich nur einen Job nahe des Mindestlohns? Was müsste ich dafür tun, um deutlich besser zu verdienen?“ Und zwar nicht im Sinne, von bei gleicher Arbeit mehr Geld vom aktuellen AG zu bekommen, sondern im Sinne von: „Augen aufhalten, wo man mit den aktuellen/sinnvollerweise zusätzlich zu erwerbenden Qualifikationen mehr verdienen kann“. Du bist Industriekaufmann. Warum machst Du dann genau den Job, den Du aktuell machst (der offenbar mit dieser Qualifikation nichts zu tun hat), und gehst nicht dahin, wo Leute mit und aufgrund dieser Qualifikation deutlich besser verdienen?