Formaldehyd Prüfgas

Hallo,
ich brauche 74 ppm Formaldehyd in Luft als Prüfgasmischung. Unser Gaslieferant kann diese Kombination leider nicht als Druckgas liefern, deswegen hatte ich an do-it-yourself gedacht.
Die Frage ist nur, wie? Vielleicht hat hier jemand schonmal so etwas gemacht?

Danke und beste Grüße,
Steffen

Hallo,

hm, ich glaube nicht, dass du an die Chemikalien ran kommst, die du brauchst. Formaldehyd ist ein giftiges Gas, und kann nur produziert werden, wenn die Sicherheitsrichtlinien eingehalten werden, rechtlich.
Lösungen:
Anderer Lieferant?

Zudem: Warum wird es benötigt? Welche anderen Gase sollen beigefügt werden, oder soll es rein sein?

Selbst herstellen, ist also nur sehr schwer möglich, außer man hat ein Labor. :wink:
Da Formaldehyd (Formalin) toxisch sowie karzinogen ist, brauch man auch noch eine Genehmigung, die der Lieferant anfordern kann. Er möchte auch gerne wissen, wofür er es liefert…:smile:

Nun, wenn ich wüsste, wofür du es brauchst, sowie eine Zusammensetzung, würde ich für dich Kostenvoranschläge ranholen. [Näheres per PM]

Moin,

ich brauche 74 ppm Formaldehyd in Luft als Prüfgasmischung.

rein interessehalber; warum solch ein schräger Wert?!

Unser Gaslieferant kann diese Kombination leider nicht als
Druckgas liefern,

Klar, weil der Formaldehyd bei wenigen bar auskondensiert.

Die Frage ist nur, wie? Vielleicht hat hier jemand schonmal so
etwas gemacht?

Mit Formaldehyd noch nicht, aber mit anderen Gasen.
In einem entsprechend großen Gefäß wurden Gase mit Gasspritzen http://www.phywe.de/51/pid/286/Gasspritze,-100-ml-.htm eingemischt.
Beim Formaldehyd ist aber das Problem, daß das Gas selbstreaktiv ist, sprich es kann trimerisieren oder polymerisieren.
Es ist also rein und gasförmig nicht lagerfähig. Es muss kurz vor Benutz hergestellt werden. Aus dem Stegreif kann ich jetzt nicht sagen, wie es gemacht werden kann.

Wir haben so Schwefeldioxid in Stickstoff eingemischt.
Der Stickstoff wurde in eine Art Tüte eingeleitet wieviel wurde mit einem Coriolismassenmesser bestimmt und das SO2 mit den oben genannten Gasspritzen zugegeben.
Gemischt wurde mit kurzen Stücken von Gummischläuchen, indem der Beutel geschüttelt wurde.

Klappt vielleicht auch bei Dir.
Allerdings ist ein Coriolismesser ziemlich teuer, aber vielleicht habt ihr eine Idee, wie ihr preiswerter dosieren könnt.

Gandalf

Hallo,

danke erstmal für die fixe Antwort!

ich brauche 74 ppm Formaldehyd in Luft als Prüfgasmischung.

rein interessehalber; warum solch ein schräger Wert?!

Ist halt ne Kundenvorgabe.

Es ist also rein und gasförmig nicht lagerfähig. Es muss kurz
vor Benutz hergestellt werden. Aus dem Stegreif kann ich jetzt
nicht sagen, wie es gemacht werden kann.

Würde eigentlich etwas dagegen sprechen, die Luft bei definierter Temperatur durch eine Formaldehyd-Lösung zu leiten?
Oder eine Formaldehyd-Lösung mit einer feinen Pumpe direkt in den Luftstrom zu dosieren?
In beiden Fällen wäre das Prüfgas dann zwar feucht (was für die Anwendung nicht problematisch ist), aber solange ich nicht unter den Taupunkt komme, ist doch alles in Butter, oder?

Klappt vielleicht auch bei Dir.
Allerdings ist ein Coriolismesser ziemlich teuer, aber
vielleicht habt ihr eine Idee, wie ihr preiswerter dosieren
könnt.

Bin noch am grübeln…

Beste Grüße,
Steffen

Moin,

Würde eigentlich etwas dagegen sprechen, die Luft bei
definierter Temperatur durch eine Formaldehyd-Lösung zu
leiten?
Oder eine Formaldehyd-Lösung mit einer feinen Pumpe direkt in
den Luftstrom zu dosieren?
In beiden Fällen wäre das Prüfgas dann zwar feucht (was für
die Anwendung nicht problematisch ist), aber solange ich nicht
unter den Taupunkt komme, ist doch alles in Butter, oder?

in Formalin sind aber noch andere Stoffe drin. Methanol, Ameisensäure und der Formaldehyd kann, je nach Konzentration und Alter der Lösung auch schon oligomerisiert sein.

Versuch macht kluch.

Gandalf

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Hallo,

ich brauche 74 ppm Formaldehyd in Luft als Prüfgasmischung.
Unser Gaslieferant kann diese Kombination leider nicht als
Druckgas liefern, deswegen hatte ich an do-it-yourself
gedacht.
Die Frage ist nur, wie? Vielleicht hat hier jemand schonmal so
etwas gemacht?

Ich nehme an, dass Du mit 74 ppm 74 v ppm meinst.74 v ppm (Volumen- ppm) Formaldehyd entsprechen etwa 100 mg Formaldehyd pro Kubikmeter.

Du kannst so ein Prüfgas nach dem Diffusionsverfahren herstellen, indem du einen Formaldehyd- Spender (z.B. „Poly- Formaldehyd“) in ein verschlossenes Teflon- Röhrchen gibst, und dieses in einen Reingasstrom (Stickstoff, synth.- Luft) temperierst. Das wäre zumindest das Prinzip (ohne weitere apparative Bauteile zum Durchmischen). So kannst du über die Strömungsgeschwindigkeit und über die Temperierung des Spenders eine Formaldehyd- Konzentration einstellen, die analytisch kontrolliert werden kann (Probenahme eines definierten Volumen in einer wassergefüllten Gaswaschflasche, danach z.B. Para- Rosanilin- Verfahren, Spektralphotometrie oder Jodometrie oder DNPH- Verfahren oder FTIR- Gaskütette, O- FID, usw.). Du musst eben solange an den Parametern hinspielen, bis die 74 vppm eingestellt sind. Ein Ansatz aus Formalinlösung ist Kokolores. Sobald du irgendwelche Wasserspuren im System hast, wird sich der Formaldehyd in Wandeffekten verlieren.

Das Prüfgas kannst du in trockenen Gasmäusen, Linde- Beuteln (mit Entnahmeseptum) aufbewahren. Wie lange das geht, musst du kontrollieren. Kommt ja drauf an, was der Kunde will. (Und kosten soll es schon garnix)

Ansonsten kannst du auch mal bei den Dräger- Werken in Lübeck anrufen. Die müssten sich bestens mit der Thematik auskennen. Irgendwie müssen die schließlich die Anzeige ihrer Prüfröhrchen validieren.

Gruß

Peter

Herzlichen Dank allerseits!
Die Antworten haben mir sehr geholfen.

Beste Grüße,
Steffen