Formatieren eines Speichermediums

Hallo,

bisher dachte ich, dass mit einem Formatieren wirklich alle Info, d.h. vorher vorhandene Dateien physikalisch gelöscht sind, da das Medium komplett in einen Grundzustand versetzt wird.
Jetzt sagt mir jemand, dass auch dabei nur die Buchführung gelöscht wird, Dateien durchaus noch vorhanden und dementsprechend mit geeigneten Werkzeugen auch wieder rekonstruiert werden können.

Was ist richtig?
Gibt es unterschiedliche Formatierungsarten, z.B. „Schnellformatieren“?

Danke
Laika

Hallo,
bei einer Formatierung werden lediglich die Sektoren auf der Festplatte mit nullen überschrieben es gibt Programme die Daten dennoch auslesen und rekonstruieren können.
Es gibt aber auch spezielle Formatierungsprogramme die diese Sektoren mehrmals überschreiben - Google. Diese verringern die Möglichkeit der Rekonstruktion.
Gruß!

Hallo,
im Dateimanager gibt es zur Schnellformatierung ein extra Häkchen, das standardmäßig gesetzt ist. Und da hier nur die Speicherbereiche, die sogenannten Cluster als freigegeben gekennzeichent werden, kann man die darin enthaltenen Daten wieder herstellen, solange die Clusters nicht mit neuen Daten wieder überschrieben wurden. Bei der normalewn Formatierung werden die Clusters mit Nullen überschrieben. Bei alten Magnetplatten sieht man unter Umständen unter dem Elektronenmikroskop noch die vorausgegangene Aufzeichnungen, da der Schreibkopf nicht hunderprozentig immer wieder die gleiche Bahn findet. Somit ist man theoretisch in der Lage, auch trotz der Überschreibung die Daten zu lesen, was natürlich extrem zeitaufwendig ist. Wer also ganz sicher gehen will, dass man gelöschten Daten nicht wieder herstellen kann, der überschreibt die Magnetplattendaten gleich mehrfach mit verschiedenen Mustern. Somit werden die Spuren so verwischt, dass man die ursprüngliche Information nicht mehr erkennen kann. Heutzutage ist das Mehrfachüberschreiben aber nicht mehr erforderlich.
Manchmal wird das Dateiverzeichnis eines Datenträgers z.B. durch das Entfernen beschädigt, obwohl noch Schreiboperationen anstanden. Dann hat man gute Chance, mit entsprechender Software einen Teil der Daten wieder herzustellen, da ja die eigentliche Information noch auf dem Datenträger befinden.

LG Culles

Zusatzfrage
Ok, bei Magnetplatten kann man es wieder rekonstruieren, auch wenn alles (einmal) mit Nullen oder einem anderen Muster überschrieben wird. Aber das ist dann wohl ziemlich aufwendig und nur mit ausgefeilten Werkzeugen möglich, also kaum für den Haus- und Amateurgebrauch möglich.

Wie ist das bei (Digitalkamera-) Speicherkarten? Wenn die in den Grundzustand gesetzt werden, z.B. Nullen überall rein, sollte auch alles weg sein.

Schönen Abend
Laika

Hallo,

bei Halbleiter-Speicherkarten sind mir keine physikalischen Effekte bekannt, die nach einer Überschreibung eine Rekonstruktion zulassen.

LG Culles

Hallo

Die anderen Antworten sind leider nicht (ganz) richtig. Daher:

bisher dachte ich, dass mit einem Formatieren wirklich alle
Info, d.h. vorher vorhandene Dateien physikalisch gelöscht
sind, da das Medium komplett in einen Grundzustand versetzt
wird.

Nein. Zumindest unter DOS und Windows wird beim Formatieren streng genommen nur das ‚Inhaltsverzeichnis‘ gelöscht, so dass das Betriebssystem die betreffenden Dateien nicht mehr findet und darum das Medium leer erscheint.

Der Unterschied zwischen normaler Formatierung, die länger dauert und der Schnellformatierung ist eine Überprüfung auf fehlerhafte Sektoren, die bei der Schnellformatierung weggelassen wird.

Mit Windows Vista hat sich das allerdings geändert. Dort wird bei einer vollständigen Formatierung das betreffende Medium mit Nullen überschrieben. Diese Formatierung muss man aber über Umwegen vornehmen, die Standardformatierung ist ein Schnellformat.

Wenn man sichergehen will, dass die vorherigen Daten nicht mehr rekonstruiert werden können, z.B. weil man die Festplatte oder den ganzen Computer veräussern will, sollte man die Platte mit einem sogenannten ‚Wiping-Tool‘, z.B. mit ‚Dariks Boot And Nuke‘, kurz DBAN, behandeln. Dabei wird die gesamte Festplatte mit Daten überschrieben, so dass nachher nicht mal mehr eine Partitionierung oder ein Dateisystem vorhanden ist.

Vor vielen Jahren, als noch Festplatten mit ‚MFM‘ bzw. ‚RLL‘ als Schnittstellen aktuell waren und wo die Schreib-Leseköpfe noch erheblich weniger präzise bewegt wurden, war es teilweise auch nach mehrfachem Überschreiben möglich, Daten zu rekonstruieren. Doch diese Zeiten sind vorbei. Heute werden die Köpfe viel genauer positioniert, so dass es praktisch keine ‚Restmagnetisierung‘ mehr gibt.

Daher ist es entgegen landläufiger Behauptungen, Mythen etc. bei modernen Festplatten so, dass bereits nach einmaligem Überschreiben der ganzen Platte die Daten nahezu nicht mehr rekonstruiert werden können. Ein ‚Autonuke‘ bei DBAN, bei dem die Platte 3 mal überschrieben wird, ist in den allermeisten Fällen daher mehr als ausreichend. Irgendwelche stärkeren Methoden bis hin zur ‚Gutmann-Methode‘ mit 32 Durchgängen ist reine Zeitverschwendung.

CU
Peter