Forschung ohne Lehre? Chancen für Germanisten

Hallo!

Ich stehe etwa 2 Semester vor meinem Magister-Abschluss (Germanistik, Philosophie) und habe im Studium bislang gute Erfolge erzielen können. In beiden Richtungen stehen mir mögliche Karrieren prinzipiell offen, nur bewegen sich diese dann meist im akademischen Feld.

Mein Ziel ist jedoch nicht die Lehre, sondern die Forschung, soll heißen: Ich würde gern mit dem Schreiben (geistes)wissenschaftlicher Arbeiten mein Geld verdienen. Leider habe ich noch nichts von einem Beruf gehört, in welchem dieses möglich ist - abgesehen natürlich von der Berufsgruppe „(Hochschul)dozent“ (dort ist ja wieder Lehre gefragt…).

Bleibt also nur die Möglichkeit als „freier Schriftsteller“ zu arbeiten und den Verlagen die fertigen Manuskripte anzubieten? Darin sehe ich zumindest keine große Zukunft…

Wer kann mir einen Tipp geben?

Vielen Dank im Voraus!

Hallo,

Forschung ohne Lehre gibt es in der Tat selten - die erzielten Ergebnisse müssen ja in irgendeiner Form präsentiert werden - und das geht meist über die schriftliche Form hinaus. Zum Beispiel in Form von Fachvorträgen etc. Viel Forschung und relativ wenig Lehre könnte es möglicherweise bei Stiftungen und Einrichtungen zu speziellen Themen geben. Eine andere Möglichkeit wäre das Lektorieren von Fachbüchern, wobei Du da selbst eher weniger forschst…

Warum strebst Du nicht erst einmal nach dem MA eine Promotion an? Vielleicht fügt sich der Rest dann von alleine zusammen?

Viel Erfolg!
No name

Eine Promotion hatte ich schon im Sinn, auch wenn ich mir noch nicht sicher bin, ob nun in Philosophie oder Germanistik… Aber allein darauf hoffen, dass sich während des Verfassens der Dissertation etwas ergibt, will ich auch nicht.
Als Lektor - egal ob nun im wissenschaftlichen oder belletristischen Bereich - wird man wohl kaum forschen, schon gar nicht selbst publizieren. Die Arbeit hat sicher auch kreative Züge, nur ist es im Grunde nicht ganz das, was ich gern machen würde. Es kommt aber als Alternative in Frage.

Ein Prof. sagte mir mal, dass es für den Beruf Verlagslektor zur Zeit eher schlecht aussähe… Lektorate bieten kaum noch Stellen an, höchstens mal ein Praktikum.

Werde mich aber weiter umhören.
Wenn noch jemand etwas weiß, bitte antworten. Danke!

Hi,
wie wäre es als Wissenschaftsjournalist? Muß ja nicht gleich als freier Beruf sein, sondern bei einer Zeitschrift oder einem Verlag?
Gleich via Internet bewerben. Aber glaube nicht, daß das ein „Easy Going“ ist!
Trotzdem, viel Glück!!!
Chris

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Hallo schau dich doch mal nach dem Archivar um, der muss auch öfters Forschen, denn eine Quelle will ja erst einmal gelesen und verstanden werden, bevor man sie einordnen kann. Ebenso der wissenschaftliche Bibliothekar, was eher Chancen mit deiner Kombi bietet, denn zum Archivar fehlt evtl noch ein bisschen Geschichte, allerdings noch weniger Forschen.
Allerdings gibt es ja auch Museen und Archive zu bekannten Schriftstellern oder Philosophen, wo du evtl eine Chance hättest.
Na und die Lehre auch nichtuniversitär wäre auch etwas, entweder Quereinstieg in die Schule oder freiberuflicher Dozent für was auch immer. Aber das scheint ja nicht dein Ding zu sein…
ein Spezialmagazin wie Cicero nimmt dich evtl als Journalist, aber dabei zählt eigentlich auch Erfahrung, die du schon während des Studiums hättest sammeln müssen.

Hast du dich noch nie gefragt, wer einen Germanisten oder Philosophen gebrauchen könnte und gewillt wäre dafür zu zahlen. Die Zeit wo sich Fürsten einen solchen für die tägliche Intelektuelle Erbauung leisten ist schon etwas länger vorbei.
Gruß Susanne