Forschung und Ergebnisse

An die werte Usergemeinde habe ich eine, rein oberflächlich profan erscheinende Frage:
Was zeichnet wissenschaftliche Erkenntnisse, resp. Forschung aus?
Sind es nicht u.a. die Reproduzierbarkeiten (so die Vorraussetzungen gegeben sind, z.B. Mathe, Physik, Chemie), die wissenschaftliche Korrektheit der Erkenntnisse?
(Natürlich kann sich nicht jedermann ein Projekt CERN o.ä. leisten.)
Aber was zeichnet wissenschaftliche Tätigkeit unter dem Aspekt der Wissenschaftlichkeit weiterhin aus?

Vielen Dank für Ihre (hoffentlich) zahlreichenden Antworten.

MfG
Karsten

Aber was zeichnet wissenschaftliche Tätigkeit unter dem Aspekt
der Wissenschaftlichkeit weiterhin aus?

Mit der unabhängigen experimentellen Reproduzierbarkeit hast Du bereits den wichtigsten Aspekt genannt. Darüber hinaus könnte man vielleicht noch das Fehlen jeglicher Dogmen nennen. Die Ergebnisse der Forschung dürfen keinen politischen, ideologischen, religiösen oder sonst irgendwelchen Zwängen unterworfen sein.

Dank für Ihren informativen Beitrag.
Das fehlen jedweder Dogmen ist gaaaanz sicher ein weiterer Aspekt dieser Betrachtungen!
Mfg

Dank für Ihren informativen Beitrag.
Das fehlen jedweder Dogmen ist gaaaanz sicher ein weiterer
Aspekt dieser Betrachtungen!

Ergänzend, einmalige (singuläre) Ereignisse sind trotzdem in ihrem Paradigmenbereich, wenn dafür vernünftig Argumentieren lässt d.h zusammenhängend und willkürfreit:smile:

Und ohne Dogmen kommt aber die Kognitionsforschung auch nicht aus:smile:Aber sie weiss genau was sie da tut und warum sie das offen als Dogmen benennt (R.D. Hofstadter)

Mfg

Balázs

Für die Naturwissenschaften: Aufstellen von Hypothesen, Prüfung der Hypothesen anhand unabhängiger Experimente, die eine Voraussage über den Ausgang der Experimente machen. Wenn die Voraussage eintrifft, muss statistisch nachgewiesen werden, dass das Ergebnis nicht durch einen Zufall entstehen konnte.
Udo Becker

… Darüber hinaus
könnte man vielleicht noch das Fehlen jeglicher Dogmen nennen.

Ganz so einfach ist es doch nicht: dass eine Theorie, z.B. der Behaviourismus, besonders gut zu einer linken Weltanschaung passt, beweist natürlich nicht, dass die Theorie zutrifft (die üblichen erkenntnistheoretischen Grenzen bitte selbst beachten). Aber es beweist eben auch nicht dass die Theorie falsch ist. Und dass Lamarck nicht recht hatte ist vielleicht auch bloss Zufall, abgesehen davon, dass inzwischen doch die eine oder andere Möglichkeit gefunden wurde, wie erworbene Eigenschaften an die nächste Generation weitergegeben werden können.

Ich hatte mal ein Lehrbuch über Statistik aus der DDR, da wurde grossen Wert darauf gelegt, dass es sich um sozialistische Statistik handelt und nicht um kapitalistische. Die Rechenergebnisse waren natürlich gleich.

Gruss Reinhard

Moin,

Ich hatte mal ein Lehrbuch über Statistik aus der DDR,

meist war auch die (Natur)wissenschaften in der DDR frei von Dogmen, aber es gab Eiferer, die auch die Natur dem Marxismus/Leninismus unterwerfen wollten und hübsche Theorien zimmerten.
Es gab ja auch Physiker um Johannes Stark, die in den 20ern und 30ern eine Deutsche Physik konstruierten, die dann aber doch jämmerlich scheiterte, weil sie selbst einfache Probleme nicht beschreiben konnte, was deren Vertreter nach einer ausführlichen Diskussion mit den Vertretern der ‚modernen Physik‘ 1940 zugeben mussten.

Gandalf

… Darüber hinaus
könnte man vielleicht noch das Fehlen jeglicher Dogmen nennen.

Ganz so einfach ist es doch nicht: dass eine Theorie, z.B. der
Behaviourismus, besonders gut zu einer linken Weltanschaung
passt, beweist natürlich nicht, dass die Theorie zutrifft (die
üblichen erkenntnistheoretischen Grenzen bitte selbst
beachten). Aber es beweist eben auch nicht dass die Theorie
falsch ist.

Ich habe Schwierigkeiten den Zusammenhang zu meiner Aussage zu erkennen. Du willst offenbar darauf hinaus, dass Dogmen nicht als naturwissenschftliches Wahrheitskriterium taugen. Das ist allerdings trivial, weil es nur ein Wahrheitskriterium geben darf und das ist in der Naturwissenschaft bekanntlich die experimentelle Beobachtung. Damit hat meine Aussage allerdings überhaupt nichts zu tun. Dogmen können die Forschung bereits im Stadium der Hypothesenbildung in die Irre leiten - also noch bevor man überhaupt mit der Prüfung des Wahrheitsgehaltes anfängt. Wenn man beispielsweise von vorn herein die Gültigkeit der Galileitransformation voraussetzt, dann wird man nie zur SRT kommen. Statt dessen landet man beim Lorentzschen Lichtäther oder Schlimmerem.

Ich habe Schwierigkeiten den Zusammenhang zu meiner Aussage zu
erkennen.

Du hast vom „Fehlen jeglicher Dogmen“ als Voraussetzung gesprochen - ich habe festgestellt, dass man trotz Dogma auch zu richtigen Ergebnissen kommen kann. Dass das deiner Meinung nach in keinerlei Zusammenhang steht, verstehe ich zwar nicht, muss ich aber auch nicht.

Gruss Reinhard

Hi.

… Darüber hinaus
könnte man vielleicht noch das Fehlen jeglicher Dogmen nennen.

Ganz so einfach ist es doch nicht: dass eine Theorie, z.B. der
Behaviourismus, besonders gut zu einer linken Weltanschaung
passt, beweist natürlich nicht, dass die Theorie zutrifft

Mann sollte so etwas nicht Theorie nennen, wenn schon, dann zumindest bemerken, dass es nicht um eine physikalische Theorie handelt.
Die hat gut definierte Kriterien. Es gibt z.B auch keine mathematische Theorien im Sinne der Def, Theorem, Vermutung, sogar Ahnung werden sie korrekt genannt.

Gruss Reinhard

Balázs

Hallo Puschelnori,

du stellst die Fragen:

Was zeichnet wissenschaftliche Erkenntnisse, resp. Forschung
aus?

bzw.:

Aber was zeichnet wissenschaftliche Tätigkeit unter dem Aspekt
der Wissenschaftlichkeit weiterhin aus?

Zu ihrer Beantwortung könnte man eventuell kommen, wenn man entgegengesetzt fragt:
„Was zeichnet wissenschaftliche Erkenntnisse, resp. Forschung nicht aus?“

Wissenswert dazu sind die Bücher:
-> Federico Di Trocchio, Der große Schwindel, Campus Verlag Frankfurt/New York (1995), ISBN 3-593-35116-1 Buch anschauen
-> Irrwege der Wissenschaft, Time-Life Bücher, Amsterdam (1993), ISBN 90-6182-316-1 Buch anschauen
oder der Artikel:

„Fälschungen in der Physik und gute wissenschaftliche Praxis“
http://www.hs.uni-hamburg.de/~st2b102/seminare/ss10/…

daraus z.B.:
„Historische Betrugsfälle
• Der Sternenkatalog des Claudius Ptolemäus
• Die Fallversuche des Galileo Galilei
• Die geschönten Rechnungen des Isaac Newton
• Die Bestimmung der Elementarladung durch Robert A. Millikan
• Der Einstein de Haas – Effekt“

Gruß

watergolf

Du hast vom „Fehlen jeglicher Dogmen“ als Voraussetzung
gesprochen - ich habe festgestellt, dass man trotz Dogma auch
zu richtigen Ergebnissen kommen kann.

Das habe ich mit keinem Wort bestritten. Das Problem besteht darin, dass Dogmen richtige Ergebnisse verhindern können und das darf man nicht zulassen.