Four-square cipher

Hallo!

http://www.wi.hs-wismar.de/~cleve/vorl/projects/krypto/ss08/2.09/Bericht.pdf

Es handelt sich um eine Verschlüsselungstechnik aus früheren Zeiten. Ich habe im Netz keine deutsche Übersetzung dafür gefunden. Kennt man sie nur unter der englischen Bezeichnung?
Gruß,
Eva

Die englischsprachigen Fachfremdwörter „four-square cipher“ ließen sich wortgetreu ins Deutsche übersetzen mit „unerschütterliche“ oder „standhafte Geheimschrift“. Da es sich jedoch hierbei allem Anschein nach um einen stehenden Kunstausdruck aus dem Sprachschatze der englisch-amerikanischen Geheimdienste handelt, gibt es dafür mutmaßlich in der deutschen Fachsprache kein genaues Gegenstück.

Hallo,

und was ist mit dem, was im Abschnitt 3.1 der Doku (hast Du die nicht gelesen?) dazu steht: Der Name kommt dabei von dem Aufbau der Chiffre. Sie besteht aus vier (Four) Quadraten (Squares). Dementsprechend wäre als deutsches Wort „Vier-Quadrate-Chiffre“ meine Wahl. Ganz analog zum Vier-Quadrate-Satz von Lagrange, der auf englisch Lagrange’s four-square theorem heißt.

Aber aufpassen, bitte: Das Adjektiv four-square bedeutet „viereckig“, und ein Ding mit vier Ecken sollte man tunlichst von vier Quadraten (welche zusammengenommen 16 Ecken haben) unterscheiden.

Gruß
Martin

Hallo Eva,

die englische Bezeichnung dieses polyalphabetischen polygraphischen Verschlüsselungsverfahrens wird auch in der deutschsprachigen Kryptographie beibehalten: Bei uns heißt „Four Square Cipher“ → „Four Square Chiffre“.

Schönen Gruß
Metapher

Hallo Martin,

warum das Verfahren „Four Square“ heißt, weiß Eva ganz sicher selbst. Es geht ihr darum, wie das Verfahren in der dt. Kryptographie-Literatur bezeichnet wird.

Und um mal pingelig zu tun: Es sind keine Quadrate, sondern quadratische Matrizen. :stuck_out_tongue_winking_eye:

Gruß
Metapher

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Hallo!
Übersetzen kann ich das schon :wink:

Ich wollte wissen, ob es im Deutschen dafür einen etablierten Fachausdruck gibt, der unter Umständen ein ganz anderer sein könnte. Und in dem Text wird die Übersetzung von Four-Square Cipher nicht als gebräuchlicher deutscher Terminus dargestellt, sondern lediglich als - eben - Übersetzung.

Gruß,
Eva

Hallo!
four-square (adj.)
also foursquare, c. 1300, „having four equal sides,“ from four + square (adj.). As an adverb, in figurative use, „forthrightly, honestly“ from 1845.

Félix Marie Delastelle (1840 - 1902)

Danach könnte man vermuten, dass er das Wort noch in der ursprünglichen Bedeutung benutzt hat, weil die übertragene Bedeutung noch nicht allgemein verbreitet war.

Die Übersetzung wäre in diesem Zusammenhang vollkommen falsch . „foursquare/four-square“ kann je nach Kontext außer „quadratisch, viereckig“ noch „vierschrötig“, „klotzig“ etc. bedeuten, hier bezieht es sich eben auf die vier quadratischen Matritzen.
Gruß,
Eva

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Autsch, da muss ich mich berichtigen: Er selbst wohl kaum, er war Franzose

"Chiffre de Delastelle"

Natürlich war er Franzose. Das Verfahren hat er zuerst 1895 beschrieben unter der Bezeichnung „cryptographie nouvelle“ und zuletzt zusammen mit anderen Varianten in seinem Hauptwerk → „Traité élémentaire de cryptographie“, 1902. Ebenda pag. 85ff.

Die Abhandlung ist rein deskriptiv, er hat keinen „griffigen“ Namen dafür. Auf der Basis des immer schon seit der Antike bekannten „carré de Polybe“ (eine 5x5 Matrix), behandelt er sein Verfahren unter „Damiers bigrammatiques et carrés alphabétiques“. Dort heißt es dann:
„La réunion de quatre de ces carrés constitue un damier bigrammatique complet“.
Kursiv gesetzt auch im Original.

In der folgenden frz. Fachliteratur wurde das als „Chiffre de Delastelle“ zitiert und so heißt es dort auch bis heute. Im Dt. aber, wie gesagt, läuft es unter „Four Square Chiffre“.

Schönen Gruß
Metapher

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corrigendum

Ebenda pag. 85ff.

Ebenda pag. 77ff.

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Welche Ausgabe hast du denn. 1908 oder 1910? Vielleicht ist es dir entgangen, dass wir mittlerweile 100 Jahre weiter sind.

Data

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Das „genaue Gegenstück“ des engl. „Four Square Cipher“ in der deutschsprachigen Kryptographie lautet „Four Square Chiffre“. Und nicht nur „mutmaßlich“, sondern mit fachlichem Wissenshintergrund. Und das ist die Information, nach der Eva im Kontext ihrer Übersetzungsarbeiten fragte.

PLONK
und
E.O.D.

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