Frägt oder Fragen? Welche Regel steht dahinter?

Hallo zusammen,

ich bin mir immer wieder nicht sicher, ob ich zum Umlaut tendieren soll ocer nicht. Als Beispiel fallen mir derzeit nur zwei Fragen ein: Was ist wenn mich mein Chef nach den Berichten frägt (oder fragt)? Wieso gräbst (grabst) Du hier?

Beim zweiten Satz weiss ich das es gräbst heißt, aber welche Regel steht dahinter?

Vielen Dank für die möglichen Antworten auf meine evtl. komische Frage
Matthias

Hallo!

Die Form „frägt“ kenne ich nur so von meinen sächsischen Großeltern, aus welcher Gegend kommst du?

Fragen ist ein schwaches(„regelmäßiges“)Verb, da verändert sich bei der Konjugation rein gar nichts.

Ich frage, du fragst, er fragt… (fragte, gefragt)

Graben wiederum ist ein starkes („unregelmäßiges“)Verb, gut zu erkennen am Vokalwechsel in 2. und 3. Person Singualr: du gräbst, er gräbt sowie im Präteritum: grub sowie am Partizip 2 mit -en hinten: gegraben.

Lange Rede, kurzer Sinn: Gräbt ist selbstverständlich korrekt, frägt nicht (wird aber in einigen (?) Dialekten verwendet).

Hoffe geholfen zu haben
Maria

Hallo Maria,

danke erstmal.

Ich bin in der Oberpfalz (Bayern) aufgewachsen, da würde man es richtig aussprechen „Wos frogsdn?“ :~))), daher denke ich, dass es nicht dialekt bedingt ist.
Ich versuch mich als Bayer, auch für Deutsche ;~), verständlich aus zu dürcken…allerdings umgehe ich nicht jedes Fettnäpfchen. Ich tendier in diesen Situationen gefühlsmäßig eher zum Umlaut.

Die Erklärung mit dem regelmäßigen bzw. unregelmäßigen versteh ich in diesen beiden Fällen, richtig greifen kann ich sie allerdings noch nicht. Hast Du da nen Tip (Eselsbrücke) für mich?

Gruß Matthias

Hallo

Also, ich bevorzuge ja stark (veränderliche) und schwach (veränderliche Verben.

Die, schwach veränderlichen: fragen haben nur die üblichen Endungen
fragE, fragST, fragTE etc… gefragT im Partizip2

die starken Verben ändern sich mehr. Der Grundvokal verändert sich (häufig) und man erkennt sie am Partizip 2 mit -en

ich laufe -du läufst -lief -gelaufen versus
ich mache -du machst -machte-gemacht

ich schlafe-du schläfst-schlief-geschlafen versus
ich liebe-du liebst-liebte-geliebt

Wie du siehst, haben starke Verben auch keine Endung in der 1. und 3. Person Singular im Präteritum: schlief vs. machTE

ich weiß nicht, on deine Frage damit beantwortet ist, wenn nicht, frag ruhig nochmal

Liebe Grüße
Maria

Hallo, Matthias,

denke ich,
dass es nicht dialekt bedingt ist.

der Grammatik-Duden bezeichnet die starken Formen frägst / frägt / frug / früge als „veraltet“ (http://www.duden.de/produkte/downloads/duden04_verbe… - S 493).
Anscheinend haben sich aber besonders frägst und frägt regional im süddeutschen Raum gehalten (nach meiner Beobachtung allerdings nur in der gesprochenen Sprache); im Mittelfränkischen z. B. hört man „frääch(s)t“ öfter als „frag(s)t“.

Ich tendier in diesen Situationen
gefühlsmäßig eher zum Umlaut.

Leider gibt es da keine Faustregel, siehe http://212.28.136.171/services/OnlineGrammar/Inflect…

Gruß
Kreszenz