Frage an die Brotbäcker

Hallo,

ich habe am Wochenende das erste mal selbst Brot gebacken. Das Rezept ist folgendes:

400 g. Roggenmehl Typ 1150
200 g. Dinkelmehl Typ 630
320 g. Wasser
20 g. Salz
5 g. Hefe (frisch)
2 Beutel Sauerteig (Seitenbacher)

Ich habe alle Zutaten verknetet (Mixer & Knethaken) und dann rund 30 min. stehen lassen. Anschließend das Brot geformt und abgedeckt in einem Sieb erneut für ca. 60 min. gehen lassen. Gebacken habe ich es 15 min. bei 250°C, dann 20 min. bei 200°C und dann nochmals reduziert auf 180°C (20 min.) - alles bei Umluft. Zwischenzeitlich habe ich es immer mal mit Wasser bepinselt.

Das Resultat ist recht wohlschmeckend aber irgendwie auch recht kompakt, ich würde sagen geradezu gnatschig. Freund bemängelt hauptsächlich, dass er für das essen einer Knifte gut 15 min. braucht :wink: Habe ich das Brot vielleicht nicht lang genug gehen lassen? Nach dem Gehen war es nicht wirklich größer als vorher (es war aber auch kalt in der Bude). Weiterhin war die Kruste nicht dunkelbraun sondern gräulich - das war allerdings nur ein optisches ‚Problem‘, das ich wahrscheinlich mit Ober- / Unterhitze statt Umluft in den Griff bekomme.

Wie gesagt, Brot backen ist Neuland für mich - ich bin dankbar für alle Tips. Ich wollte das Experiment am Wochenende wiederholen und vielleicht die allergröbsten Anfängerfehler vermeiden (es muss nicht perfekt werden, eine Bäckerausbildung dauert ja auch länger als 1 Tag).

Gruss,
Little.

Hallo,

ich rate mal in Blaue hinein: Du hast den schweren Teig nicht lange genug gehen lassen, deshalb auch das kompakte Innenleben. Vielleicht war er dazu auch noch zu trocken, was den Hefen das Aufblasen zusätzlich erschwert.

Falls du bereits Erfahrung mit Weißmehlhefeteig hast: bring so viel Flüssigkeit in den Teig, bis er ähnlich geschmeidig ist, ohne zu kleben. Das ist ein wenig Gefühlssache, beschreiben kann ich es dir nicht.

Und dann lass den Teig demnächst an einem warmen Ort (z.B. Backofen mit eingeschalteter Lampe) so lange gehen, bis er auf gut die doppelte Höhe aufgegangen ist. Das kann schon mal ein paar Stunden dauern, also bring Zeit mit.

Viel Glück für das nächste Mal. Falls es dann wieder nicht recht klappt, berichte, und wir korrigieren weiter.

Barbara

Hallo Littlescare,

ich habe am Wochenende das erste mal selbst Brot gebacken. Das
Rezept ist folgendes:

400 g. Roggenmehl Typ 1150
200 g. Dinkelmehl Typ 630
320 g. Wasser
20 g. Salz
5 g. Hefe (frisch)
2 Beutel Sauerteig (Seitenbacher)

Ich halte nix von den Seitenbacher-Fertigsauerteig-Tütchen. Das bringt absolut null Triebkraft in deinen Teig!

Nimm selbergemachten Sauerteig!

Das ist einfacher als du zunächst glaubst! Entweder du kennst jemanden, der schon einen Sauerteig hat und kannst bei ihm ein bisschen Anstellgut (Sauerteigstarter) bekommen oder du züchtest dir einen eigenen Sauerteig neu. Du brauchst dazu nur Mehl und Wasser. Eine Anleitung findest du hier: http://www.der-sauerteig.com/phpBB2/viewtopic.php?t=75

Auch ist die Salzmenge deines Rezepts IMHO etwas zu hoch (man nimmt 2% der Mehlmenge).

Bei deinem Rezept (klassisches Mischbrot) sollte 200 g bis 300 g des Mehls versäuert werden, d.h. das Rezept folgendermaßen abgeändert werden:

150 g. Roggenmehl Typ 1150
200 g. Dinkelmehl Typ 630
250 g Roggensauerteig
Wasser
12 g. Salz
5 g. Hefe (frisch)

Die Wassermenge musst du reduzieren da der Sauerteig schon Wasser mitbringt.
Die Hefe kannst du bei einem schon triebstarken Sauerteig auch getrost komplett weglassen.

Wie lange der Brotteig dann reifen muss, musst du ausprobieren (das ist z.B. stark temperaturabhängig). Auf jeden Fall muss er sich vor dem Backen stark vergrößert haben, nur so wird die Krume locker.

Die oben zitiierte Seite (http://www.der-Sauerteig.de) möchte ich jedem Brotbäcker ans Herz legen! Hier bekommst du hilfreiche Tipps rund um den Sauerteig.

Für Rezepte kann ich Lutz Geißler (http://www.ploetzblog.de/) empfehlen. Er bereitet die Rezepte auch für Laien nachbackfähig auf.

Dir wünsche ich viel Erfolg und viel Spaß beim Brotbacken!
Aber lass mich dich warnen: wenn du am Ball resp. am Ofen bleibst wird dir über kurz oder lang kein gekauftes Brot mehr schmecken… :wink:

Grüße von
Tinchen
Holzofenbrotbäckerin

Hi,

ich habe leider keinerlei Brotbackerfahrung und muss jetzt aufgrund einer Allergie (gegen Weißmehl) direkt mit der Kür anfangen :frowning:

Aber ich bin wagemutig und werde, soweit ich am Wochende Zeit habe, einen neuen Versuch starten - natürlich werde über das Resultat berichten!

Gruss & vielen Dank!
Little.

Uppps!

Falscher Fehler meinerseits!

Die Sauerteigmenge muss natürlich erhöht werden - es sollen 250 g RoggenMEHL versäuert werden (man benötigt Sauerteig aus 250 g Roggenmehl, also je nach Teigausbeute 375-500 g Sauerteig).

Grüße,
Tinchen

Hi,

stimme dir zu, die Sauerteigmischung in den Tütchen treibt nicht. Wäre meines Erachtens aber auch fatal, sonst könnte man sie nicht in Plastiktütchen vertreiben. Stell dir mal die Schweinerei vor, wenn an einem heißen Sommertag alle Tüten platzen…

Ich denke mal, sie ist allenfalls als Geschmacksgeber geeignet. Das Treiben wird durch die Hefe, die ja auch noch zum vorgestellten Rezept gehört, gewährleistet.

Echtes Sauerteigbrot backen ist eine feine Sache. Wenn man noch nie Brot gebacken hat, halte ich es aber für ganz gut, erst mal mit einfacheren Heferezepten anzufangen. Außerdem fand ich es vor einigen Jahren nicht ganz so einfach, einen Sauergrundteig anzusetzen. Bei mir hat es damals einige Anläufe gebraucht, bis ich einen hatte, der auch gut getrieben hat.

Barbara

Hi Tinchen,

ja, selbstgebackenes Brot ist der Hammer!! Ich kam jahrelang in den Genuss, als Oppa immer Samstags mit einem Freund buk. Der Freund ist inzwischen leider verstorben, die Backhütte verfallen und Oppa ist zwar noch fit - aber backen will er nicht mehr.
Ich habe übrigens festgestellt, dass ich sogar eine Holzbrotbackform habe, von Oppa selbstgedreht und von mir bisher als Schlüsselschüssel verwendet :wink:

Ok, ich werde dann mal probieren Sauerteig selbst zu machen, allerdings nicht sofort. Denn ich kenne leider keinen, der eine Sauerteigkultur abgeben kann auch ist die Zeit bis zum nächsten Brotbackversuch wohl etwas knapp (geplant: Wochenende bzw. Freitag). Zudem ist unsere Wohnung momentan recht kühl, die Schwiegereltern sind nicht da, dann wird der Holzofen erst abends für 1-2 Stunden angeheizt, nach dem Urlaub heizt Schwiegerpapa bestimmt wieder vor :wink: So muss dann wohl noch ein Tütensauerteig herhalten.

Auf dieser Basis (nicht ideal, ich weiß) - wie muss ich das Rezept abändern bzw. wie klebrig muss der Teig sein? Nur so, dass er nicht mehr an den Fingern klebt?

Die beiden Seiten sind übrigens direkt als Lesezeichen abgelegt worden!

Danke,
Little.

Auf dieser Basis (nicht ideal, ich weiß) - wie muss ich das
Rezept abändern bzw. wie klebrig muss der Teig sein? Nur so,
dass er nicht mehr an den Fingern klebt?

Guter Hefeteig klebt nicht an den Fingern, ist samtig, geschmeidig und relativ leicht zu kneten.

Hallo Barbara,

Echtes Sauerteigbrot backen ist eine feine Sache. Wenn man
noch nie Brot gebacken hat, halte ich es aber für ganz gut,
erst mal mit einfacheren Heferezepten anzufangen.

Wem’s schmeckt… :wink:

Außerdem
fand ich es vor einigen Jahren nicht ganz so einfach, einen
Sauergrundteig anzusetzen. Bei mir hat es damals einige
Anläufe gebraucht, bis ich einen hatte, der auch gut getrieben
hat.

Mein Sauerteig ist schon einige Jahre alt und dementsprechend triebfreudig.
Aber Probleme beim Ansetzen gab es auch anno Tobak bei mir nicht - ich hab schon beim dritten Durchgang komplett ohne Hefe gebacken.

Grüße,
Tinchen

Hallo Littlescare,

Ok, ich werde dann mal probieren Sauerteig selbst zu machen,
allerdings nicht sofort.

Mach das. Es lohnt sich!

Denn ich kenne leider keinen, der
eine Sauerteigkultur abgeben kann auch ist die Zeit bis zum
nächsten Brotbackversuch wohl etwas knapp (geplant: Wochenende
bzw. Freitag).

Wenn du möchtest schick ich dir als Ansatz etwas getrockneten Sauerteig.
Aber bis zum WE ist’s wirklich zu knapp. :wink:

Grüße,
Tinchen

Moiun,

Roggenteig klebt immer wesentlich stärker als Hefeteig. Ist letzerer richtig eingestellt, so ist er „wollig“ und geschmeidig, er läßt sich fast ohen weiteres Mehl rundwirken.
Womit wir beim Thema wären: wirken
Ggf. etwas weniger Wasser nehmen, ich habe mir angewöhnt IMMER 10-15% der im Rezept genannten Menge zurückzuhalten und damit den Teig beim Kneten auf Konsistenz einzustellen

Schöne Rezepte finsdest du auch hier

Meine Favoriten:

Butter-Brot

1000g Weizenmehl Type 550
200g Butter
2 Würfel Hefe oder 2 Tütchen Trockenhefe
100g Gerstenmalzextrakt flüssig (Reformhaus)
1 EL Salz
ca. 600 ml lauwarmes Wasser

Vorteig
In 200 ml Wasser werden 200g Mehl und etwa 20% der Hefe verrührt.
Der Ansatz wird locker abgedeckt für mind. 8 Stunden in den Kühlschrank gestellt.

Brotteig
Der Vorteig und die Butter werden mind. 1h vor dem Backen aus der Kühlung geholt, damit sie RT annehmen können.

400 ml lauwarmes Wasser vorlegen, darin den Gerstenmalzextrakt und die Hefe lösen.
Dann das Mehl zugeben und gut verkneten. Der Ansatz erscheint nun zu trocken, aber jetzt kommen noch die Butter, der Vorteig und das Salz dazu.
Alles gut verkneten (10 Minuten!), bis sich der Teig gut von der Schüssel löst und einen glatten Klumpen bildet, ggf. mit WENIG Wasser oder Mehl nachstellen.

Backofen auf 230°C vorheizen (Umluft: 210°C), dabei ein Blech mit ca. 200ml Waser mit einschieben.

Den Teig auf die bemehlte Arbeitsplatte geben und abgedeckt 25-30 Minuten gehen lassen, dabei zweimal rundwirken, am Ende falten (s.o.), Teigschluß nach unten.

In einer gefetteten Kastenform nochmals 20-25 Minuten gehen lassen, dann ca. 1cm tief längs einschneiden.

Wichtig beim „Gehenlassen“: Der Effekt entscheidet, nicht die Uhr. Ein Teig soll sich zwar sichtbar vergrößern, so um etw 1/3, aber nicht zu weit, sonst ist er übergangen und fällt mangels Ofentrieb in sich zusammen. Mit dem Ergebnis kann man dann Häuser bauen…

Das Blech rausnehmen und das Brot einschieben, nach etwa 15 Minuten kann die Temperatur um 20°C gesenkt werden. Noch etwa 30 Minuten fertig backen.

Varianten zum Butter-Brot:

a) 10% des 550er durch Maismehl ersetzen, verbessert Farbe und Geschmack
b) Mit 100g Zucker (oder mehr…), 1P. Vanillinzucker und 250g Sultaninen
zum Rosinenbrot machen
Etwas vom Zucker mit einigen Fäden Safran fein mörsern und statt Vanillin echte Vanille verwenden führt zum Edel-Rosinenbrot

Roggenmischbrot

600 g Weizenmehl Type 405 oder Vollkorn für recht dunkles Brot
400 g Roggenvollkornmehl
2 Tütchen Trockenbackhefe
1 Packung Sauerteig trocken oder gemäß Herstellerangaben ausreichende Menge Flüssigsauerteig (z.B. Seitenbacher, erhältlich bei real oder Edeka )
2 Teelöffel Salz
750 ml lauwarmes Wasser (weniger?)
erst langsam, dann auf höchster Stufe unterkneten,
Nun muß der Teig an einem warmen Ort solange abgedeckt gehen, bis er sich um mindestens die Hälfte vergrößert hat, das kann bis über eine Stunde dauern.
2 mal rundwirken mit 250 g geschälte Sonnenblumenkerne oder Kürbiskerne
Gangzeit

Ausbacken:
200-225 °C Ober- und Unterhitze, vorgeheizt
170-180 °C Umluftherd, nicht vorgeheizt
etwa 30 Minuten.

Sauerteigquelle
Hai, Little,

ich bin damals (als hier noch genug Brot gegessen wurde, daß sich selber-Backen lohnte) in eine Bio-Bäckerei gestiefelt, hab nach Sauerteig gefragt und ein Becherchen voll bekommen.

Gruß
Sibylle