Hallo,
unsere Nachbarin hat kürzlich einen Igel im Stadtzentrum einer mittelgroßen Stadt gefunden. Sie nahm ihn mit zu uns ins Dorf, wir wohnen am Wald und Wiesenrand, sicher ein Igelparadies, wenn man von den zahlreich vorhandenen Füchsen absieht. Frage an die Igelexperten: Hat sie dem Igel einen Gefallen getan oder eher im Gegenteil? Das ganze war jetzt Mitte August, also hoffe ich, es sind keine Igelbabys da, die jetzt irgendwo verhungern.
Hallo Andrea,
solange sie keinen nachvollziehbaren Grund benennen kann, hat deine Nachbarin eine Ordnungswidrigkeit begangen, die mit Bußgeld belegt werden kann. Ich fange so hart an, da manche nur verstehen, wenn es an ihr Geld geht. Sag ihr das bitte! Du solltest das allerdings freundlicher verpacken.
Nachdem unsere Agrarlandschaft zunehmend ausgeräumt und uniformiert wurde und in Städten der Gifteinsatz geringer ist, haben einige Tierarten die Stadt als Lebensraum für sich entdeckt. Welchen Sinn macht es dann, diese Tiere aufs Land zu schleppen?
„Gut gemeint“ ist oft der Anfang von „schlecht gemacht“.
Ob der Igel nun eine passable Heimat gefunden hat, kann ich hinter dem Bildschirm nicht einschätzen. Der Igel steht weniger auf Wiese (Saatgrasland) und Wald (Forst). Er passt eher zu einer strukturierten Kulturlandschaft, mit nur mäßig aufgeräumten Gärten. Aus Igelsicht kann ein Hinterhof besser sein, als ein leuchtend blühendes Rapsfeld.
Ich hoffe, du bringst ihr das verständnisvoll rüber, so dass sie ähnliche Fehler in Zukunft vermeidet.
Grüße
Jens
Hallo Jens,
das mit der Ordnungswidrigkeit lass ich wohl lieber im Sinne der guten Nachbarschaft, aber die Info, dass der Igel in der Stadt auch ganz gut lebt, kann ich ja bei Gelegenheit weiter geben.
Eine passable Heimat hat er hier denk ich schon. Wir wohnen im Allgäu, kein Rapsfeld und keine ausgeräumte Agrarlandschaft rund ums Dorf, und auch wenn es hier Forst gibt, gleich hinter den Gärten ist eine Wiese, die nur 1x im Jahr gemäht wird und gleich dahinter ein ungepflegter Waldstreifen mit jeder Menge Gestrüpp („Micro-Nationalpark“ ;-)).
Unsere Nachbarin ist zwar etwas ordentlicher, aber schon unser Garten ist ziemlich unaufgeräumt (jede Menge Wildwuchs) und auch auf der anderen Seite wuchert so einiges. Also ich mache mir jetzt keine Sorgen, dass der Igel hier ein Problem hat, Verstecke oder giftarme Nahrung zu finden, habe mich eher gefragt, ob Igel sich überhaupt an neue Reviere gewöhnen können oder ob sie (außer Babys) auch Familienbande haben…
Servus,
hängt stark davon ab, ob die noch frei sind. So, wie Du Euren Garten beschreibst (und wenn dazu noch kein oder nur wenig/selten Schneckenkorn zum Einsatz kommt), ist da schon jemand.
Igel verteidigen ihr Revier ohne Kompromisse, auch wenn dort genug Schnecken usw. für zwei wären.
Schöne Grüße
MM
Also wenn noch frei, dann ja? Dann bin ich einigermaßen beruhigt Denn obwohl es nach allem was ich jetzt weiß, hier ziemlich nach Igelparadies aussieht, habe ich in den Jahren wo wir hier wohnen, noch keinen gesehen oder nachts gehört. Im Nachbardorf hingegen, wo wir vorher in sehr ähnlicher Lage wohnten, hatten wir, sogar trotz Hund, ständig Igel.
Also so lange der Kerl hier nicht verhungert, weil er noch nie eine Schnecke gefressen hat, denke ich jetzt, es wird ihm wahrscheinlich schon gut gehen, und zumindest wird er hier wahrscheinlich nicht überfahren. Vielen Dank für deine Hinweise. Sollte mir selbst mal ein Igel in der Stadt begegnen, werde ich ihn jedenfalls ziehen lassen.
Hallo Andrea,
das Allgäu ist nicht mehr die heile Welt. Ich möchte deine Aussage nicht
anzweifeln. Die kann regional stimmen. (Es wäre nett, wenn du die Region in
einer PN etwas eingrenzt, dann fahre ich mal da hin und belebe die örtliche
Gastronomie).
Das gute Allgäu kenne ich nur noch von Milchtüten.
Milchkühe (auch Alpenmilch) würden auf der Weide ohne Kraftfutter verhungern. In Norddeutschland sieht man mehr Kühe auf der Weide.
Das Allgäu verbinde ich mit Holzheizungen und nicht ausreichend getrocknetem Holz.
Wenn deine Beschreibung zutrifft, wird der Igel oder die Igelin ein Revier gefunden haben. Oder? Da leben schon so viele Igel, wie es Nahrungsgrundlage gibt. Das wird laut.
Mangelnder Lebensraum ist für einen Igel schlimmer als ein Fuchs.
Bewaffneter Friede. Ich kann mich nicht so zusammenrollen.
Ob der Igel elterliche Pflichten hatte, kann dir hier keiner beantworten.
Ich bin ins Plaudern übergegangen und sollte mich nun zurückhalten.
Ist doch ein Fachbrett.
bb
Jens
Moin,
neben dem schon gesagten, es wäre interessant zu wissen, wann zu welcher Tageszeit sie das Tier gefunden hat, wie lange hat sie es beobachtet, waren erkennbare Anzeihen einer Erkrankgung oder starkes Untergewicht zu erkennen?
Meine Vermutung, aus der Fundbeschreibung, ist, dass es am hellichten Tag war. Es ist schon ungewöhnlich, aber ein Igel kann aufgeschreckt werden. Er kann auch in ein Kellerfenster gefallen sein und vom Finder vlt. zu einer unglücklichen Zeit in die Freiheit gesetzt worden sein.
Hoffen wir, das keine Spätgeborenen zurückgeblieben sind.
Wichtig ist immer ein zurückhaltendes Beobachten!
Gruß Volker