Hallo.
zunächst einmal bitte genau prüfen, ob es sich überhaupt um „echte“ oder um „pseudo“ Latexfarbe handelt. Für deine Prüfung vor Ort habe ich dir nachfolgende Infos aus Wikipedia mal notiert:
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Echte, klassische Latexfarben" sind Anstriche, welche als Bindemittel natürliches Latex (den Milchsaft des Kautschukbaumes bzw. eine Emulsion aus Kautschuk und Wasser) verwenden. Dieses verleiht ihnen spezielle, früher sehr rare Eigenschaften wie Wasserbeständigkeit, Wasserdampfundurchlässigkeit, Elastizität (Scheuerfestigkeit, vulgo Strapazierfähigkeit) und Glanz, macht sie aber auch sehr kostspielig. Echte Latexfarben sind mittlerweile praktisch vom Markt verschwunden.
Moderne, Pseudo-Latexfarben sind eigentlich gewöhnliche Dispersionsfarben, die lediglich auf spezielle Eigenschaften hin eingestellt wurden. Sie verwenden als Bindemittel ein Kunstharz und enthalten überhaupt kein Latex mehr. Durch den Namen soll lediglich suggeriert werden, dass diese Farben Eigenschaften wie die echten Latexfarben aufweisen, die sie insbesondere zur Verwendung in hoch beanspruchten, meist öffentlichen Räumlichkeiten (zum Beispiel Treppenhäuser) befähigen. Seltener soll der Name auch auf besondere dekorative Eigenschaften verweisen.
Moderne Latexfarbe (auf der Basis einer Harzdispersion) kann in der Regel problemlos mit Dispersionsfarbe überstrichen werden, allerdings sollte man eine „fette“ (hochglänzende) Farbe nicht mit einer „mageren“ (matten) Farbe überstreichen, weil dann möglicherweise die Haftung unzureichend ist. Vorsicht ist außerdem geboten, wenn die alte Farbschicht spezielle dekorative Zusätze enthält.
Überstreichen:
Echte Latexfarbe ist dagegen notorisch schwierig zu überstreichen oder zu tapezieren. Da sie auch nicht abgewaschen werden kann, muss man sie im Extremfall mechanisch entfernen, d.h. mit Hilfe eines Dampfreinigers herunterkratzen, mittels Fassadenfräse abtragen oder gleich samt Putz abschlagen. Vorher kann man folgende Methoden ausprobieren (ggf. erst auf einer kleinen und versteckten Fläche testen):
es mit einer gründlichen Reinigung des Anstrichs bewenden lassen
* mit echter Latexfarbe überstreichen
* Altanstrich anschleifen und säubern; danach
o erst mit verdünnter Dispersionsfarbe als Haftgrund behandeln und danach mit unverdünnter Dispersionsfarbe streichen
o mit speziellem Haftgrund vorstreichen und mit regulärer Dispersionsfarbe überstreichen
(Auszug aus Wikipedia)
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Bitte prüfen nach obigen Kriterien vor Ort, ob der aktuelle Mieter eine pseudo-Latexfarbe (Dispersionsfarbe) verwendet hat. Bei einer pseudo-Latexfarbe könntest du einfach überstreichen. Genaueres dazu erfrage aber bitte bei den Bau-Profis oder frag z.B. im nächsten Geschäft „Baumarkt“ an. Lasse es dir vllt. von ihnen nochmal genau erklären.
Wegen der Überstreichmöglichkeit solltest du aber auch darauf achten, wie alt die Tapete und Wandfarbe sind. Vielleicht wäre es einfacher, die gesamte Tapete abzunehmen, neue Raufaser tapezieren und dann anstreichen. Alte Tapeten werden mit der Zeit porös und sind schwer überstreichbar.
Sollte es sich tatsächlich um schwere (echte) Latexfarbe handeln, so solltest du das mit dem Vermieter ggfs. nochmal abstimmen. Denn ein Mieter soll nach Mietrecht nur mit normalen Renovierungsaufwand belastet werden, d.h. ein Vermieter kann ihm nicht per Mietvertrag unüberschaubare Renovierungskosten abwälzen. Bei sehr schweren Latexfarben könnte der Vermieter z.B. beim aktuellen Mieter einen Renovierungsgeld einfordern, oder der Vermieter trägt dem aktuellen Mieter auf, im Wohnzimmer die Latextapeten komplett runterzunehmen, und im untapezierten Zustand zu übergeben. Nimmt der aktuelle Mieter im Wohnzimmer diese Tapete durch Eigenleistung wieder ab, bräuchte er an den Vermieter kein Renovierungsgeld bezahlen. Du könntest einziehen, die Wände tapezieren und fertig.
Ich hoffe, es hilft etwas weiter.
Meine Angaben sind unverbindliche Meinungsäußerungen. Bitte im konkreten Fall vor Ort bei Fachfirmen anfragen.
MfG
Delia