Woran liegt es, dass man manchmal die Autobahn sehr laut und
manchmal gar nicht hört??? Natürlich davon ausgehend, dass sie
gleich stark befahren ist! 
Hallo!
Ich biete mal eine vom Wind unabhängige Erklärungsmöglichkeit an. Welcher Effekt der bei Euch entscheidende ist, kann ich nicht sagen. (Die folgenden Gedanken stammen aus den Übungen zur Experimentalphysik an der Uni. Ich habe mir das also nicht aus den Fingern gesaugt).
Die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Schall hängt mit der Lufttemperatur zusammen, und zwar breitet sich Schall umso schneller aus, je höher die Lufttemperatur ist. Wenn in der Atmosphäre mehrere Luftschichten übereinander liegen, die unterschiedliche Temperaturen haben, so passiert genau das gleiche wie bei Licht, das sich in unterschiedlichen Medien ausbreitet: Der Schall wird gebrochen. Normalerweise (d. h. wenn die Temperatur nach oben abnimmt) müsste der Schall nach oben gebrochen werden und man hört sogar noch weniger von der Autobahn als wenn die Atmosphäre isotherm geschichtet wäre. Wenn aber eine Inversion vorliegt (größere Temperatur in höheren Schichten), wird der Schall nach unten gebrochen. Bei sehr flachem Einfall kann es sogar zu einer Totalreflexion kommen. Darauf beruht der Effekt, dass man manchmal eine Autobahn aus großer Entfernung hört, jedoch nicht, wenn man näher bei der Autobahn ist.
Irgend jemand brachte die Wolken ins Spiel, die angeblich die Schallwellen reflektieren können. Ob sie das können, weiß ich nicht. Häufig markieren jedoch flach ausgebreitete Wolken eine Inversion, und diese kann tatsächlich Schall reflektieren.
Inversionen erkennst Du an Morgendunst in Tallagen, der sich nicht auflösen will, während man auf Bergen traumhafte Sicht hat. Alternativ kannst Du Dir auch von einer Wetterstation einen „Temp“ besorgen. (An großen Flughäfen werden jeden Tag zwei Temps aufgenommen). Darin wird die Temperatur in Abhängigkeit der Höhe aufgetragen. Wenn der Temp nach schräg links oben verläuft, handelt es sich um eine normale Atmosphäre: unten warm, oben kalt. Wenn er einen Knick nach rechts macht, gibt es eine Inversion.
Michael
P.S.: Vielleicht verwundert es den einen oder anderen, dass ich hier Schall wie Lichtstrahlen behandle. Allerdings beträgt die Entfernung zwischen Sender und Empfänger größenordnungsmäßig Kilometer, die Wellenlänge von Schall jedoch Dezimeter. Dazwischen liegen drei oder vier Zehnerpotenzen.