Frage speziell an die Streicher

Hallo!

In der „Salome“-Partitur von Richard Strauss wird an einer Stelle von den Kontrabässen verlangt, dass sie Töne „herunterschleifen“. Das Wort steht auch so drin: herunterschleifen.

Jetzt würde mich schon interessieren, was damit gemeint ist. Mir schwebt da eine Art Glissando vor, aber dann würde er es sicher auch so notieren.

Kann mir das jemand erklären?

Liebe Grüße,
Stefan

Hallo!

Ohne in die Partitur gesehen zu haben, würde ich vermuten, dass Strauss hier ein Portamento haben möchte, eine glissandoartige Verbindung zweier Töne (aber eben kein „ausgewachsenes“ Glissando), die vor allem bei Streichinstrumenten und Gesangsstimmen als Effekt eingesetzt wird.

Hi,

ein Schleifer ist quasi ein kürzeres, eher so angedeutetes Glissando.
Wie ist das von dir genannte denn notiert? Ein Ton, und dann steht da „herunterschleifen“?
Gliss. steht eigentlich meistens zwischen zwei Tönen, Anfangs- und Zielton, und dann ist das ein ausgespieltes Hereingleiten in den Zielton. Während schleifen oder portamento (http://de.wikipedia.org/wiki/Portamento) nur so ein kürzeres, schnelleres, quasi halbe-Strecke-glissando ist. Wenn es so notiert sein sollte wie ich oben fragte, eben mit nur einem Ausgangston, dann geht das Herunterschleifen quasi vom Ton weg ins Nirgendwo, während ein glissando schon auch irgendwie einen Zielton braucht.

Gruß

Wie ist das von dir genannte denn notiert? Ein Ton, und dann
steht da „herunterschleifen“?

Hier befindet sich die Stelle:

http://conquest.imslp.info/files/imglnks/usimg/d/d8/…

Hier gleich auf Seite 3 des PDFs, in den Kontrabässen.

LG,
Stefan

Hier gleich auf Seite 3 des PDFs, in den Kontrabässen.

ahso, also doch mit Endton. Naja, im Grunde hätte er auch gliss. schreiben können, aber „herunterschleifen“ trifft wahrscheinlich noch mehr den Charakter, den das ganze haben soll, etwas jaulend vermutlich. (er schreibt ja gerne charakterliche Begriffe wie „heulend“ mit rein.) Und sicher auch weniger gleichmäßig alle Zwischentöne einbeziehend als ein gliss. wäre. Und ich würde vermutlich intuitiv etwas später mit dem abschleifen beginnen, als wenn da gliss. stehen würde. Also auf dem Startton länger warten, und dann schneller schleifen.
Auf der nächsten Seite haben das übrigens auch die Celli.

Gruß

Alles klar, das heißt also, dass das „schleifen“ bzw. „herunterschleifen“ rein technisch gesehen nichts anderes ist als ein Glissando, also mit der gleichen Technik ausgeführt.

Ich hatte schon die wildesten Bilder im Kopf, wo der Bassist mit dem Bogen quer über die Saiten schabt, oder ähnliche Dinge. Ungewöhnliche Spieltechniken, wie die Langlois-Töne bei der Enthauptung Jochanaans, oder die col legno Stellen sind ja keine Seltenheit in dieser Oper.

Danke auf jeden Fall!