Frage zu den Gezeitenkräften auf der Erde

Hallo Zusammen,

eine Frage, zu der ich im Netz nichts finden konnte (eventuell ist die Frage auch blöd!):

Der Mond erzeugt einen Wasserberg auf der Erde, der sich aus der Gravitationskraft des Mondes ergibt. Auf der gegenüberliegenden Seite bildet sich ebenfalls ein Wasserberg, der wegen der Fliehkraft, durch die Erdrotation und der gleichzeitig geringeren Anziehungskraft des Mondes entsteht.

Die Sonne wirkt mit etwa der Hälfte der Gravitationskraft des Mondes auf die Erde ein. Bei Vollmond unterstützt sie so den Mond bei der Erzeugung des Wasserbergs auf seiner Seite und bei Neumond wird sie bei der Bildung des Wasserberges auf der gegenüberliegenden Seite beteiligt sein. Das sind dann jeweils Springfluten.

Jetzt zur eigentlichen Frage:

Man spricht immer von zwei „Gezeitenbergen“; sind es aber nicht eigentlich oft vier?

Bei Halbmond wirkt die Sonne doch gravitativ quer zur Erde-Mond-Achse und somit sollte dann doch auch ein zweites, nicht ganz so starkes Ebbe-Flut-System mit ebenfalls zwei Wasserbergen entstehen?

Gruß _unplugged

Hallo Nichteingestöpselter,

Jetzt zur eigentlichen Frage:
Man spricht immer von zwei „Gezeitenbergen“; sind es aber nicht eigentlich oft vier?
Bei Halbmond wirkt die Sonne doch gravitativ quer zur Erde-Mond-Achse und somit sollte dann doch auch ein zweites, nicht ganz so starkes Ebbe-Flut-System mit ebenfalls zwei Wasserbergen entstehen?

Wenn auf einen Körper zwei Kräfte einwirken, dann kannst Du diese nicht unabhängig voneinander betrachten, sondern Du musst sie geometrisch (richtungsabhängig) addieren. Aus dieser Addition ergibt sich eine resultierende Kraft - in diesem Fall eine resultierende Anziehungskraft - die Du für die Berechnung der Gezeiten heranziehen musst.

Also nur zwei "Wasserberge"

Die Sonne wirkt mit etwa der Hälfte der Gravitationskraft des Mondes auf die Erde ein. Bei Vollmond unterstützt sie so den Mond bei der Erzeugung des Wasserbergs auf seiner Seite und bei Neumond wird sie bei der Bildung des Wasserberges auf der gegenüberliegenden Seite beteiligt sein. Das sind dann jeweils Springfluten.

Auch falsch gedacht.

Aus dem oben Gesagten folgt, dass die resultierende Anziehungskraft der beiden Himmelskörper sich verstärkt, wenn beide Körper auf der gleichen Seite der Erde stehen (Neumond) und sich verringert, wenn sie in Opposition (einander gegenüber) stehen (Vollmond). Im ersten Fall entsteht eine Springflut, im zweiten eine Nippflut.

Ich habe versucht, die Zusammenhänge mit einfachen Worten zu beschreiben.

Gruß merimies

Hallo merimies,

Du schriebst:

Wenn auf einen Körper zwei Kräfte einwirken, dann kannst Du diese nicht unabhängig
voneinander betrachten, sondern Du musst sie geometrisch (richtungsabhängig)
addieren. Aus dieser Addition ergibt sich eine resultierende Kraft - in diesem Fall eine
resultierende Anziehungskraft - die Du für die Berechnung der Gezeiten heranziehen
musst.

Also nur zwei „Wasserberge“

Okay, das ist logisch! Es entstehen keine vier einzelnen Berge, sondern zwei Regionen, die sonnenbedingt zwar erhöht wären (Ebbe), allerdings nicht soviel erhöht, wie die zwei Regionen, auf die der Mond einwirkt (Flut). Es enteht etwas ähnliches wie ein Ei.

…und sich verringert, wenn sie in Opposition (einander gegenüber) stehen (Vollmond).
Im ersten Fall entsteht eine Springflut, im zweiten eine Nippflut.

Ich denke das ist falsch, oder?

  1. Fall: Sonne – Erde – Mond bilden in dieser Reihenfolge eine Linie. Die Sonne zieht zusätzlich an dem Gezeitenberg, welcher hier durch den fehlenden Mond und die Fliehkraft der Erde entstanden ist und erhöht diesen. Gleichzeitig entsteht dadurch ein fliehkraftbedingter Gezeitenberg auf der anderen, gegenüberliegenden Seite, auf die auch schon der Mond gravitativ einwirkt.

>>> Neumond und Springflut Nr. 1?

  1. Fall: Erde – Mond – Sonne bilden in dieser Reihenfolge eine Linie. Sonne und Mond erzeugen zusammen einen ebenfalls großen Gezeitenberg auf der einen Seite der Erde. Fliehkraftbedingt entsteht auf der anderen Seite ein ebenfalls größerer Gezeitenberg.

>>> Vollmond und Springflut Nr. 2?

  1. Fall: Sonne, Erde und Mond bilden ein „L“, wobei die Erde im Winkel-, die Sonne am (sehr-) langen Ende- und der Mond am kurzen Ende des Ls ist. Ich dachte, dass sich in dieser Konstellation vier Wasserberge bilden; Deiner ersten Aussage zufolge schwächt die sonnenverursachte Tide aber nur die mondverursachte Tide ab.

>>> Halbmond und Nippflut?

Ist das so richtig?

Gruß _ussjestöpselt

Der Mond erzeugt einen Wasserberg auf der Erde, der sich aus
der Gravitationskraft des Mondes ergibt. Auf der
gegenüberliegenden Seite bildet sich ebenfalls ein Wasserberg,
der wegen der Fliehkraft, durch die Erdrotation und der
gleichzeitig geringeren Anziehungskraft des Mondes entsteht.

Es ist unnötig, die Fliehkraft bei dieser Thematik mit ins Boot zu nehmen, s. -> diesen Artikel.

…und sich verringert, wenn sie in Opposition (einander gegenüber) stehen (Vollmond).
Im ersten Fall entsteht eine Springflut, im zweiten eine Nippflut.

Ich denke das ist falsch, oder?

Und damit hast Du Recht.

Wer hat denn das geschrieben?
Seit wann kann man Gravitation abschirmen, indem man eine größere Masse in die Richtung der Ursprünglichen Masse schiebt? In so einer Konstellation wird die Masse nicht abgeschirmt, sondern die Anziehungskräfte der Massen summieren sich.

Der Artikel den Du verlinkt hast, wurde wohl von jemandem geschrieben, der absolut keinen Plan von Physik hat…

Wenn hier einer keinen Plan hat, dann du. Anders kann ich mir das wirre Zeugs, dass du dir aus der von mir zitierten Quelle zusammenphantasierst nicht erklären.

1 Like

Ich denke es geht darum, dass der Mond die Erde in eine Unwucht versetzt, da Mond und Erde sich ähnlich wie ein Doppelplanetensystem verhalten; sich also gegenseitig umkreisen. Das Zentrum dieser Umkreiserei liegt in der Nähe unseres Erdkerns, da der Mond eine viel kleinere Masse als die Erde hat.

Bei Sonne und Erde ist es ähnlich, wobei die Erde dabei die Rolle des Mondes spielt.

So falsch wie Du schriebst ist der Artikel wahrscheinlich nicht.

Gruß _unplugged

So falsch wie Du schriebst ist der Artikel wahrscheinlich
nicht.

Angesichts des Mülls, der in der weltweiten Datenhalde in der Sprache der Dichter und Denker zu diesem Thema zu finden ist, ist diese „Bewertung“ die Untertreibung schlechthin.

Richtig und hervorzuheben ist: Es ist einer der wenigen Artikel, bei dem nicht sofort schablonenhaft (im Gegensatz zu anderen Schrott- Artikeln, die Kreis-Um von einander abgeschrieben sind) die Fliehkraft von Wassereimer schwingenden Erklärbären –vorzugsweise am plattdeutschen Touristen-Strand**)- aus der Mottenkiste geholt wird.

Selbst wenn Erde und Mond beschließen, nicht mehr unwuchtig umherum zu kreisen, sondern aufeinander los zu gehen, wird es bis zum großen Knall noch Ebbe und Flut -wie eh und je, nur stärker- geben, sofern sich die Erde noch dreht.

Nebenbei **)
Man findet gelegentlich auf den einschlägigen Touri- Seiten von Deichgrafshausen und Konsorten sog. Auf- und Untergangszeiten des Mondes dargestellt, die einfach vom Vorjahr oder sonst woher abgepinnt sind. Bei den Tiden traut man sich das bislang noch nicht, da gibt man noch Geld für Experten aus!! Vermutlich, damit nicht bei jeder Wattwanderung Freund Hein mit durch den Schlick stapft.

Zugegeben, da hatte ich mich verlesen. Mein Fehler. Sorry dafür

Zugegeben, da hatte ich mich verlesen. Mein Fehler. Sorry
dafür

Schwamm drüber