Frage zu E-Technik Studium

Hallo Liebe Gemeinde,

Ich habe großes Interesse daran Elektrotechnik zu studieren und wollte Fragen ob ein Elektrotechniker der an der Uni forscht auch mit relativistischer Elektrodynamik konfrontiert wird? Ich habe neulich ein Skript gelesen und ich fande dieses Thema höchst spannend. Nur möchte ich nicht Physik studieren sondern auf jeden Fall Elektrotechnik weil mir anderseits das Anwenden sehr Spasß macht (Löte selber auch viel).

Kann mir vielleicht einer weiter helfen ?

Liebe Grüße

Hallo
Leider sind fast alle Elektrotechniker blutige Laien was die Grundpraxis anbetrifft , das habe ich im Laufe meiner beruflichen Tätigkeit als Elektro Installateur festgestellt . Meiner Meinung nach müssten sie erst einmal einen Beruf erlernen der mit die ser Materie zu tun hat . Erst danach kommt eigentlich ein Studium .
viele Grüße  noro

Guten Abend!

Ich habe großes Interesse daran Elektrotechnik zu studieren
und wollte Fragen ob ein Elektrotechniker der an der Uni
forscht auch mit relativistischer Elektrodynamik konfrontiert
wird?

Mit Forschung spielt sich im Studium nicht viel ab. Das kann während einer Diplomarbeit, allemal im Zuge einer Promotion, anders aussehen. Was über klassische Elektrodynamik hinaus angeboten wird, ist weniger eine Frage von FH oder Uni, hängt vielmehr an den Schwerpunkten und Vorlieben der Profs.

… auf jeden Fall Elektrotechnik weil mir anderseits das
Anwenden sehr Spasß macht (Löte selber auch viel).

Mein E-Technik-Studium ist zwar schon eine Weile her, aber ich bin ganz sicher, während des gesamten Studiums weder Schraubendreher noch Lötkolben zu Gesicht, geschweige denn in die Hand bekommen zu haben. Hätte ich damals nicht schon eine einschlägige gewerbliche Lehre sowie einige Jahre Industrieerfahrung hinter mir, wäre mir das Einordnen der Lehrinhalte vermutlich nur zum kleinen Teil gelungen. Ein E-Technik-Studium besteht aus Theorie, dargebracht mit viel Mathematik und hier und da auch Laborübungen, aber praxisbezogene, womöglich produktbezogene Inhalte kommen nicht vor. Ist in einem breit angelegten Studium mit unüberschaubarer Vielfalt der Anwendungen kaum anders möglich. Auch der angebliche Praxisbezug von Fachhochschulen existiert nicht. So berechnete ich zwar Lageregelungen von Raketen, ohne von Raketen auch nur die Spur einer Ahnung zu haben. Dabei ging es um digitale Regler, wobei es für die Rechnerei vollkommen wurscht ist, ob es um die Verstärkungsregelung in einem Radio oder die Drehzahlregelung von sonstwas gegangen wäre - andere physikalische Größen, aber für Leute, die ohne jeden Praxisbezug rein mathematisch eine Aufgabe zu lösen haben, spielt das alles keine Rolle. Eine diesbezüglich unzutreffende Erwartungshaltung gehört zu den Ursachen der hohen Abbrecherquote.

Allein ein E-Technik-Studium - egal ob an FH oder Uni - ist noch nicht dergestalt berufsqualifizierend, dass Absolventen irgendwo praktisch einsetzbar wären. Absolventen können noch rein gar nichts, fassen den Lötkolben am heißen Ende an (längst nicht jeder Absolvent kommt jemals mit solchen Niederungen der Praxis in Berührung) und müssen vor sich selbst geschützt werden. Brauchbare Leute mit anwendungsspezifischen Kenntnissen entstehen daraus erst im Laufe erster Anstellungen. Das sieht bei Studis mit einschlägig gewerblicher Ausbildung i. d. R. etwas günstiger aus. Aber auch solchen Leuten kann passieren, dass sie nach dem Studium in einem Sachgebiet tätig sind, von dessen Existenz sie bis dahin noch nicht einmal ahnten.

Gruß
Wolfgang

Hallo,

meist unterschätzen Elektro-Studenten eher Mathematik und Relativitätslehren. Dort findet in der Regel auch die Siebung (Rauswurf) statt.

Wenn Dich irgendwas konkret interessiert, sieh Dir die Ausbildungsordnungen der in Frage kommenden Unis an, und was die Professoren dort so alles treiben. Meist (wie schon gesagt) lernst Du aber erst im Studium die für Dich interessanten Dinge kennen.

dass Du vermutlich keinen Lötkolben brauchst wurde ja schon gesagt, (so wie man als Informatiker nicht unbedingt programmiert). Es schadet aber auch nicht, sondern erlaubt es Dir Dinge selber zu realisieren, die andere nur abstrakt oder indirekt angehen können.

Bill Gates wäre heute nicht der reichste Mann, wenn er nicht selber die abgefahrensten Programmierkniffe angewandt hätte, und Steve Woszniak hätte wohl nicht den ersten Heimcomputer entwickeln können, wenn er den nicht selbst zusammengebraten hätte.

Egal an welchen Quanten Du später forschst, je mehr Du selber praktisch beeinflussen kannst, umso mehr Möglichkeiten hast Du. Auf der anderen Seite wirst Du mir dann in 20 Jahren vorhalten, dass eher die Naturwissenschaftler große Karriere machen, die für ihrn Fachgebiet nicht zu gebrauchen waren :wink:

Gruß
achim

Hallo,
nachdem ich an einer FH angestellt bin, kann ich nur sagen: was unten behauptet wird, hat mit dem Studium hier an einer FH nicht viel zu tun. Hier wird schon wesentlich praxisnäher ausgebildet. Wobei man aber heftig zwischen Bachelor und Master unterscheiden muss - Bachelor ist Grundlagenausbildung und mehr eine spezialisierte Fortsetzung der Schule als ein Studium. Master hingegen hat (natürlich auch unterschiedlich je nach Interesse des Studenten) durchaus starken Praxisbezug, wesentlich mehr Freiheiten und bietet - bei Durchführung als ‚Flexible Master‘ sogar direkte Beteiligung bei Forschungsprojekten.

Aber: mit Relativität hat man an einer FH nichts zu tun! Physik gibt es hier nur als Grundlagenfach. Atomphysik ist nur absolutes Randthema, wenn überhaupt angesprochen.

An einer Uni sieht das ganz anders aus. Noch weniger Praxisbezug, noch mehr Theorie, dafür aber tieferen Einblick in die hinter der Anwendung liegenden physikalischen Grundlagen. Nur: Atomphysik ist auch hier nur ein Randgebiet. Vielleicht wird es als Wahlkurs angeboten, aber auch das ist nicht überall der Fall.

Mein Vorschlag: studiere nach dem, was du später machen willst. Entweder in Richtung Forschung oder auch Management: dann lieber Uni. Oder lieber als Ingenieur in Entwicklung oder Vertrieb, dann lieber FH. Und die Atomphysik wird das Hobby und beschränkt sich auf Bücherlesen.

Die Voraussetzungen für die Zulassung zum Studium müssen natürlich vorliegen. Aber ob man lieber Abi oder lieber Lehre macht, ist reine Geschmackssache. Der eine hat eine wesentlich bessere Grundlage für die STÄNDIG UND ÜBERALL benötigte Mathematik, der andere kann sich besser vorstellen, was er da grad berechnen soll.

Übrigens: Elektroinstallationen plant ein Ingenieur, Leitungen verlegen muss er nicht - in aller Regel darf er es nicht mal. Andererseits hat der Elektroinstallateur in der Regel keine Ahnung, WARUM er die Leitung genau so verlegen soll. Es sind einfach zwei verschiedene Paar Schuhe. Da sollte dann jeder bei seinem Leisten bleiben und nicht versuchen, über die Arbeit der anderen Gruppe zu urteilen. Da kann man sich ganz schnell lächerlich machen.
Gruß

OT: Hobby

Und die Atomphysik wird das Hobby

Etwa so:

https://www.youtube.com/watch?v=z9ZyXFq9sEM