Hallo Stefan
Die Bezeichnung „in E“ z.B. heißt somit soviel wie „Denke dir die Tonart E-Dur mit ihren vier Kreuzvorzeichen“.
Diese Formulierung ist für mich missverständlich, so als ob man einfach die Vorzeichen wegliesse… Ich denke nicht, dass du das so gemeint hast, aber ich will nur (auch für andere, die mitlesen) klarstellen, dass in jedem Fall transponiert werden muss.
Wenn eine Passage in (klingendem) E-Dur für ein („normales“) F-Horn geschrieben wurde, steht in der Stimme H-Dur, und somit haben wir fis, cis, gis, dis, ais. Wenn die gleiche Stelle für „Horn in E“ geschrieben ist, steht in der Stimme einfach C-Dur.
Eine Frage bleibt da noch: wie sieht es mit älteren Partituren aus, Beethoven, Mozart, Weber etc., als es noch keine Ventilhörner gab? Bedeuten diese Angaben „in D“, „in Es“ dann, dass tatsächlich mehrere Hörner verwendet werden, die in der entsprechenden Stimmung gebaut sind?
Nicht ganz. Man konnte die Stimmung wechseln, indem man Bögen in das Instrument einsetzte, die das Rohr entsprechend verlängern/verkürzen. Die ersten Ventile waren übrigens eher ein Ersatz für diese Bögen. Sicher wird aber ein Instrumentalist damals wie heutzutage auch durchaus mehrere Instrumente besessen haben.
In diesem Forumsthread hier wird das Thema ein paarmal, wenn auch nur am Rande, erwähnt, zum Beispiel im 4. Beitrag:
In der Zeit der Romantik splittete sich der Gebrauch der Hörner in Solo-Aufgaben und in Orchester-Aufgaben. Die Solisten benützen lieber ein „Cor-solo“ (G-Horn mit in der Mitte einschiebbaren F,E,Es und D-Bögen ), Während man im Orchester die normalen Hörner mit Vorschaltbögen (vom hoch-C-Stift bis zum B-Basso bogen) und eines Couplers (gewissermaßen ein Verlängerungsbogen des Einführungsstutzen). Damit konnte man ziemlich flexibel kombinieren und notfals bis in die G-basso Stimmung kommen.
und im 7. Beitrag:
ich hatte - jetzt im Besitz von Ulli Hübner - ein1 Cor d‘Orchestre von 1868 im Original Holz-Kasten
Raoux Fournisseur de l‘empereur, rue Serpent à Paris
1er Prix decerné à J. Mellet 1868
Conservertoire impérial de musique et de declamation
mit dem Siegel von Auguste Raoux
komplett mit 10 Vorschaltbögen , 2 Kuppler und einen einschiebbaren Ventilstock (sauterelle), französisches System (3. Ventil einen Ganzton aufwärts) von Millerau breveté Paris Nr. 6071 plus 4 Vorschaltbögen und C-alto-Stift
absoluter Bestzustand.
Lieben Gruss
dodeka