Hallo!
Ich finde solche Aussagen immer sehr schwierig, zumal sich die dermaßen eingeschliffen haben, ohne, daß die Leute überhaupt wissen, was dahinter steckt. Daher in aller Kürze:
Wenn ein Motor grade 90PS leistet, bedeutet das, daß die vollen 90PS (abzüglich einiger Verluste durch Reibung im getriebe etc.) auch an den Rädern ankommen.
Und dann gilt platt gesagt Leistung = Drehmoment x Drehzahl
.
Das bedeutet erstmal, daß Drehmoment und Leistung so ziemlich das gleiche beschreiben, und keine zwei völlig unterschiedliche Kenngrößen eines Motors sind.
Und: Wenn ein Motor bei 2000U/min ein Drehmoment von 100Nm hat, dann haben die Räder, wenn sie sich mit 1000U/min drehen, ein Drehmoment von 200Nm.
(und multipliziert man das Drehmoment am Rad mit dem Radius des Rades, bekommt man die Kraft, mit der das Auto angetrieben wird)
Einem Diesel wird nachgesagt, daß er viel Drehmoment gegenüber einem Benziner hat. Ja, dafür fährt man ihn aber auch bei niedrigeren Drehzahlen, so daß das Drehmoment an den Rädern dann doch wieder gleich bleibt. Der gefühlte Unterschied liegt darin, daß ein Diesel eine maximale Drehzahl von vielleicht 4500U/min hat, man ihn aber häufig bei 2000-2500U/min fährt. Den Benziner mit max. 6000U/min fährt man aber nicht so viel bei 3000U/min, daher wirkt der schwächer.
Dazu kommt, daß Drehmoment und Leistung nicht konstant sind, sondern von der Drehzahl abhängen. Die maximale Leistung erreicht ein Motor kurz vor der roten Linie.
Das alles ist ein ziemlicher Quark. Letztendlich ist die Leistung in PS das richtige Maß, um zwei ähnliche Autos zu vergleichen, denn da muß man nicht über die Getriebeübersetzung nachdenken.
Wenn man einen echten Vergleich will, muß man sich eine Kurve anschauen, in der Leistung oder Drehmoment gegen die Fahrzeuggeschwindigkeit, und nicht die Motordrehzahl aufgetragen ist.
Also, der 110PS-Motor ist sicherlich stärker als der 90PS-Motor, und wenn die Wagen ungefähr gleich sind, wird man das auch merken.